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Weg von schlechter Kommunikation zu mehr Offenheit

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Bericht zum Online-Stammtisch des DTKV NRW mit dem Gast Christian Seibert
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Las man in den Ankündigungen des Stammtisches nur das Thema: »Kommunikation« und kannte nicht den kleinen Artikel, den Herr Seibert, seines Zeichens der neue Schriftführer des DTKV-Präsidiums, für die September-Ausgabe der nmz verfasste, so war man vielleicht gespannt darauf, etwas (Neues) zum Thema Kommunikation an sich zu erfahren. Über geschickte Gesprächsführung vielleicht oder wissenschaftliche Thesen.

Eigentlich ging es aber im Großen und Ganzen darum, wie die Kommunikation innerhalb des gesamten DTKV verbessert werden könnte, an welchen Stellen und bei welchen Themen. Weiterhin ging es darum, wie die Kommunikation von Inhalten, Fragen und Berichten zu Mitgliedern und potenziellen neuen Mitgliedern verbessert und erfolgreicher gestaltet werden könnte. Innere und äußere Kommunikation also. Im Hinblick auf die innere Kommunikation wurde festgestellt, dass insbesondere im Umgang mit­einander und an der Verbindung zwischen Bund und Ländern, wie sie einigen anscheinend in schlimmer Erfahrung ist, vieles aus der Vergangenheit aufgearbeitet werden soll und muss. So scheint ein Lernen aus den gemachten Fehlern beiderseits von Nöten, um vor allem die Kommunikation zwischen dem Präsidium, also zwischen dem Bundesverband und den Landesverbänden, zu verbessern, in ruhiges Fahrwasser zu bringen und auf ein angemessenes Niveau zu heben. An einigen Stellen scheint es wenig bis überhaupt keinen Informationsfluss gegeben zu haben, was meint, dass kein oder kaum ein Informationsaustausch stattgefunden hat, oder wenn, dann zu verspäteten Zeiten, leider erst nach bereits gefassten Beschlüssen. Der Landesverband NRW und sicher auch noch andere Landesverbände fühlten sich somit übergangen und wünschen sich für die Zukunft deutlich frühere Informationen und eine sichere Einbindung bei Entscheidungen.

In der mehr als eineinhalbstündigen Zoom-Konferenz tastete man sich also zunächst ab, um bald herauszufinden, dass man doch eigentlich dasselbe möchte, nämlich den Verband zu stärken und aufzubauen, ihn gesellschaftlich sichtbarer zu machen, um letztendlich auch handlungsfähiger zu werden in politischen Entscheidungen.

Zusammen wurden daraufhin Themen gesucht, bei denen die Kommunikation in der Vergangenheit beispielhaft nicht gut funktionierte, um für die Zukunft an diesen Stellen besser handeln zu können und im gesamten Verband für mehr Zufriedenheit und die Möglichkeit der Mitarbeit zu sorgen. Denn auch dieses Gesehenwerden in bestimmten Themen, das Wahrnehmen und Umsetzen der Bedürfnisse der Landesverbände, stärkt das große Ganze, denn – und das kennt wohl jeder aus dem eigenen Leben – nur wer sich ernst genommen fühlt, arbeitet gerne und nur wer gerne arbeitet, macht das auch gut. Vergessen wir nicht, dass all diese Arbeit ehrenamtlich geschieht.

Einer dieser Fälle, die nicht ausreichend beleuchtet wurden, war zuletzt die Bildung eines Gremiums, wofür sich Kandidat*innen der Landesverbände zur Wahl aufstellen lassen konnten. Der Gesamtablauf dieses Prozesses war nicht wirklich transparent gestaltet worden, sodass wohl inzwischen Wahlen stattfanden, aber nach wie vor unklar ist, und an keiner Stelle zu finden, wer diese gewann und wie sich nun dieses Gremium zusammensetzt. Es wurde seitens des Landesverbandes gewünscht, solche Abläufe und Wege verständlicher und durchsichtiger zu gestalten und auch die Formalitäten über die Homepage zu kommunizieren.
Herr Seibert stand des Weiteren Rede und Antwort zu aktuellen Themen wie dem Kulturgesetzbuch, den Honorarstandards, kulturellen Subventionen – und hier etwa Spielstättenförderung, was wiederum zum Thema Nutzung staatlicher Schulen für Musikunterrichte oder Aufführungen führte. Kurz ging es auch um das Thema GEMA und die derzeitigen Unwägbarkeiten, die die dortige digitale Transformierung mit sich bringt. Dazu findet sich auch in der letzten Ausgabe der nmz ein Interview mit Johannes Everding.
Zurück zum Thema der Kommunikation. Es wurden diverse Wünsche und Anregungen aufgenommen, um in Zukunft für alle Seiten möglichst effektiv und befriedigend arbeiten zu können.

Solche Ansatzpunkte waren zum Beispiel, sich darüber im Klaren zu sein, dass Kommunikation in zwei Richtungen verläuft, nämlich vom Sender zum Empfänger, aber eben auch umgekehrt. Seibert betont, dass er das Gespräch in vielen Fällen für direkter und besser hält, als reinen, oft langwierigen und zu Missverständnissen neigenden Austausch über formelle Mails zum Beispiel. In diesem Sinne stellt sich die Idee eines regelmäßigen offenen Stammtisches mit dem Bundespräsidium und den Landesverbänden als ein guter Schritt in die richtige Richtung dar. Ebenso könnte man diesen Stammtisch für Mitglieder öffnen, denn auch die Frage danach, wie zu diesen eine transparente Kommunikation aufgebaut werden kann, fiel.
Die neue Homepage des Bundespräsidiums wird an manchen Stellen ebenfalls eine Öffnung erfahren, so soll es einen Blog geben, der es allen Landesverbänden erlaubt, sich dort zu präsentieren und sich somit auch potenziellen Mitgliedern attraktiv darzustellen. Die Seite ist zudem insgesamt auch modular gestaltet, was eine Erweiterung und Öffnung in alle Richtungen zu jeder Zeit erlaubt.

Wünschenswert, so die Vorsitzende des DTKV NRW, Cornelia Sokoll, sei auch die frühzeitige Information über angestrebte Ziele, die sicher ebenfalls über die Homepage, aber auch mündlich oder in Rundschreiben erfolgen könnte.

Als näheres Ziel teilte fast zum Abschluss Herr Seibert noch mit, dass es zum Thema der Umsatzsteuerbefreiung bereits in der Woche vom 19.9.2022 ein Treffen zwischen dem Präsidium, dem VdM und dem bdfm, voraussichtlich auch dem Deutschen Musikrat und, so wäre zu wünschen, dem Volkshochschulverband geben werde. Dort soll eine Pressemitteilung verfasst werden, mit dem Ziel, das in Rede stehende Gesetzesvorhaben zu kippen. Es wird auch einen Brief an den Finanzausschuss und an das Finanzministerium geben und in Planung ist ebenfalls eine Petition zu diesem Thema.

Die Quintessenz bleibt und wird von allen gleichermaßen gesehen: Weg von schlechter Kommunikation, hin zu mehr Offenheit und einen „regelmäßigen natürlichen Austausch“, so Seibert. Kommunikation muss immer rechtzeitig und transparent sein und darf niemals zur Einbahnstraße werden. Um ein großes Ziel zu erreichen, braucht es das gemeinsame Tun, aber auch das konzentrierte Arbeiten vielleicht einer kleineren Gruppe und ein zunächst kleinschrittiges Erarbeiten von wesentlichen Dingen, wie zum Beispiel der Homepage. Ebenfalls wurde deutlich, dass eine gewünschte Publicity nur durch Kommunikation entstehen kann. Es muss viel mehr die Verbandsarbeit und deren Ergebnisse nach außen getragen werden. Alle Seiten waren sich einig, dass es in der Zukunft eine Pressestelle als Bindeglied zwischen Verband und Medien geben muss. Hierbei muss auch die vielfältig bei den Mitgliedern vorhandene Sachkompetenz (z.B. Musikjournalisten) ins Boot geholt werden. Der DTKV muss im Leben der Menschen wahrgenommen werden, was nur durch Präsenz (i.e. in den Medien) funktionieren kann. Socialmedia scheint hier keine umfassende Lösung, da diese Kanäle hauptsächlich von sehr jungen Menschen genutzt werden. Sobald sich „die Eltern“ dort einfinden, ist das meist der Tod der Plattformen.

Christian Seibert schloss mit den Worten, dass in der Regel „70 bis 80 Prozent aller Missverständnisse durch eine bessere Kommunikation in den Griff zu bekommen“ seien. In diesem Sinne. Fangen wir damit an.

 

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