Ein schöner Sommertag, ein Renaissance-Barock-Schloss mit Park und Kunst, ein Ausblick auf die Berge des Sauerlands, ein großer klangvoller Flügel, zwei Violinen – das war der beste Rahmen für das große Benefizkonzert des DTKV-Bezirksverbandes Dortmund/Südwestfalen. Einmal jährlich findet es im Kreis Unna statt, seit 2018 in diesem wunderbaren Ambiente.
Die Kolleginnen und Kollegen unseres Bezirksverbandes wollen mit dem Spendenerlös dieses Konzerttages die Organisation „Ärzte ohne Grenzen“ unterstützen, die gerade in Kriegs- und Krisenregionen eine wichtige und mutige Arbeit leistet. 412 Euro konnten wir überweisen und hoffen, dass auch dieser bescheidene Beitrag helfen kann.
33 junge Musikerinnen und Musiker und ihre Lehrpersonen hatten ein abwechslungsreiches Programm vorbereitet; Musik für vier kurzweilige Konzerte an einem Tag! Traditionell machten die jungen Musizierenden mit ihren „Lieblingsstücken“ den Anfang. Sie erfreuten das Publikum mit feinen kleinen Klavierstücken für 2 bis 6 Hände, bunt wie ein Sommerblumenstrauß, virtuos und einfühlsam gespielt, und mit Begeisterung aufgenommen. Im zweiten Konzert ging es auf eine „Musikalische Weltreise“. Die entferntesten Gegenden waren die USA und der Iran. Für die meisten Strecken der innereuropäischen Reise musste man sich die Postkutsche vorstellen – die Musik stammte von Komponisten des 17. bis 19. Jahrhundert. Ein schönes Finale war ein Satz aus einem Violinkonzert von Vivaldi, sehr souverän gespielt von einer unserer jüngsten Spielerinnen. Bei den Klavierkompositionen gab es wieder etwas für 2 bis 6 Hände zu tun, von der strengen Bach-Invention bis zu Mozarts Glockenspiel-Thema, Donauwalzer und Zigeunertanz (Strauß und Heller), italienischen Impressionen (Tschaikowsky), Erinnerungen an Paris (Schmitz) und Jazz-Inspiriertem (de Simoni). Es war eine vergnügliche Reise und recht entspannend für das reisende Publikum, das mit viel Applaus begleitete.
Im Nachmittagskonzert spielten Lehrerinnen und Lehrer unseres Bezirksverbandes. Sie gaben Informationen zur Entstehung und zum historischen Umfeld der Werke und, soweit möglich, auch zu privaten Hintergründen der Komponierenden. Es gab selten Gespieltes zu entdecken, wie die fast experimentellen Follia-Variationen von C. Ph. E. Bach, Teile aus Rossinis eleganten „Péchés de Vieillesse“, und Brahms’ Anteil an einer Gemeinschaftskomposition für Klavier und Violine, im Jahre 1853 entstanden beim Warten auf den Geiger Joseph Joachim. Auch unter den 555 Sonaten von D. Scarlatti ist noch Neues zu entdecken; davon und von Scarlattis Fantasie bekam das Publikum einen guten Eindruck. Chopins Mazurken, kombiniert mit Stücken von Mél Bonis, entführten ins romantische Frankreich des 19. Jahrhunderts. Die „Volkstänze aus Mähren“ für Klavier vierhändig von Leos Janácek wurden ein schwungvoller Abschluss des Konzerts. Das Abendkonzert war der Romantik gewidmet, diesmal mit viel Musik von Chopin. Den Anfang machten Kompositionen aus dem historischen Vor- und Umfeld der Romantik: ein Jugendwerk von Chopin, eines der „Lyrischen Stücke“ von E. Grieg, der erste Satz aus Beethovens sogenannter Mondscheinsonate und ein eher impressionistisches Stück von Mél Bonis. Die jungen Musizierenden bewiesen Stilsicherheit und Einfühlungsvermögen in die romantische Klangwelt, für das Publikum ein Genuss! Es folgten Chopins Kompositionen – Nocturne, Polonaise, Etüden. Jetzt waren Publikum und Musizierende im Herzen der Romantik angekommen. Die vielfältigen Klangmöglichkeiten und das Klangvolumen des Flügels wurden mit Schwung und Begeisterung genutzt. Ein schöner Abschluss eines schönen Tages!