Hannover. Das duo pianoworte schaut auf eine inzwischen 25-jährige erfolgreiche Schaffensgeschichte in der Verbindung von gesprochenem Text und künstlerisch-kreativer Klaviermusik zurück. Dabei haben sich der Schauspieler Helmut Thiele und der Pianist Bernd-Christian Schulze sowohl „Klassikern“ der Musik bzw. Literatur für Erwachsene und Kinder als auch zunehmend neuer Projekte angenommen.
Das Duo wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem 2002 mit dem ECHO „Klassik für Kinder“. Anlässlich ihres Jubiläums haben die Künstler nun unter dem Titel „Bunterkunt“ Texte Paul Maars von den Komponisten Andreas N. Tarkmann, Gerhard Gemke, Dominik Johannes Dieterle und Stefan Esser vertonen lassen. Das Programm bietet unter pädagogischen Gesichtspunkten eine zeitgemäße ästhetische Hörerziehung für Kinder im Grundschulalter.
Am 17. September 2019 wurden die für das Duo entstandenen Kompositionen nun im Rahmen eines Jubiläumskonzertes in der Hochschule für Musik, Theater und Medien in Hannover vorgestellt. Im voll besetzten Konzertsaal waren besonders die Eltern der Mädchen des Mädchenchores Hannover sehr gespannt, denn erstmalig bei einer duo-pianoworte-Produktion finden sich auch von Jugendlichen gesungene Lieder. Sowohl bei den vier „Kleinen Länderkunden“ als auch beim „Faulen Faultier“ präsentierte sich der Chor der Nachwuchsabteilung unter der Leitung von Julia Wolf äußerst schwungvoll und auf hohem stimmlichem Niveau. Dass die Probenarbeit mit viel Spaß verbunden gewesen ist, glaubt man der viel Dynamik ausstrahlenden jungen Frau sofort.
Bei allen Programmpunkten zog das duo pianoworte sein Publikum wie gewohnt mit viel Sprachwitz und hervorragend abgestimmtem Klavierspiel in den Bann. Präsentiert wurden „Der Goldregen“ und „Die Tochter des Mäusekönigs“: Moderne Märchen, die traditionelle Wertebezüge in Frage stellen.
Durch das Miteinbeziehen des Klavierinnenraums verstand es Bernd-Christian Schulze, die Klangpalette des Instrumentes in raffinierter Weise zu erweitern. Es wurde an den Saiten gezupft, an den Gussrahmen geklopft – sogar in Form von Flageoletttönen und mit einem leeren Trinkglas ließen sich dem Flügel verblüffende Klänge entlocken. Sehr professionell und spielerisch wandelbar wusste Helmut Thiele den Figuren stimmlichen Charakter zu verleihen, wobei er sich zum Teil selbst auf Percussionsinstrumenten begleitete. So begaben sich die Zuhörer auf eine spannende akustische Entdeckungsreise.
Abschließend bezog das Duo bei „Der Turm aus Kornspeichern“ sogar das Publikum mit ein. Es entstand eine durch das Orffinstrumentarium verstärkte „Baumusik“ und auch das babylonische Sprachgewirr am Ende der Geschichte übernahm das Publikum. Zuvor wurden Zettel mit in viele Sprachen übersetzten Texten verteilt.
Was Sie, liebe Leser tun sollten? Die bei Kaleidos erschienene CD „Bunterkunt“ kaufen, selbst hören, genießen oder verschenken. Es lohnt sich!