Für ihr Engagement und ihre Kreativität wurden am 10. Dezember in der TauberPhilharmonie Weikersheim junge Ensembles ausgezeichnet. JMD-Präsident Johannes Freyer wandte sich in seiner Würdigung direkt an die Jugendlichen: „Eure musikalischen Darbietungen waren allesamt originell und so individuell verschieden, wie ihr als Akteure vor Ort.“ Die Preisverleihung war verbunden mit einem bundesweiten Jugendorchestercamp vom 7. bis 10. Dezember, zu dem die JMD junge Instrumentalisten*innen aus allen für den Preis nominierten Orchestern in die Musikakademie Schloss Weikersheim eingeladen hatte. Mit dabei waren auch jugendliche JM Botschafter*innen, die sich in ihren Jugendorchestern ebenfalls aktiv für ein starkes und tragfähiges Gemeinschaftsgefühl engagieren. Musikalisch hatte Dirigent Martin Lentz mit den Jugendlichen mehrere Sätze aus der von ihm komponierten „Jerusalem Suite“, inspiriert von bekannten arabischen, jüdischen und aramäischen Melodien, erarbeitet.
Begeistertes und begeisterndes Engagement
In den Statements der Jugendlichen war spürbar, mit welch großem Engagement sie in der Umsetzung ihrer Konzertprojekte „dabei“ waren:
1. Preis (2.500 €)
Junges Sinfonieorchester der Musik- und Kunstschule Landkreis Leipzig – Charlotte Vahlenkamp, 14 Jahre
Unser Orchester besteht seit 15 Jahren. Aus einem Umkreis von rund 70 Kilometern kommen unsere Mitglieder jeden Montag zur Probe. Für uns war es das erste Mal, dass wir bei so einem Wettbewerb mitgemacht haben.
Als unsere Orchesterleiter Friedemann Hasse und Renate Pank uns den Deutschen Jugendorchesterpreis vorstellten, wollten wir etwas ganz Besonderes auf die Beine stellen: Nach der Corona-Epidemie endlich wieder reisen zu können, hat uns auf die Idee gebracht, auch musikalisch eine Reise anzutreten. Von Norwegen und England über Israel bis nach Thailand und Amerika waren wir „Auf den Spuren der Weltendecker“ wie Ferdinand de Magellan unterwegs. Mit symphonischen Orchesterstücken, teils selbst arrangierten und Solo-Stücken sowie mit einem selbstgeschriebenen Schauspiel, in dem eine Freundesgruppe die einzelnen Länder erkundete, führten wir unser Publikum um die Welt. Die Bühne war mit den Länderflaggen dekoriert, Tänzer traten zur Musik auf, und wir hatten ein Pausenbuffet mit internationalen Köstlichkeiten vorbereitet.
Der Satz „Der Weg ist das Ziel“ bringt unsere Entwicklung durch die Teilnahme auf den Punkt. Wir durften neue Leute kennenlernen, ein Coaching machen, Konzerte spielen und gemeinsam als Orchester wachsen. Sogar ein paar neue Mitglieder haben wir gewonnen. Auch wir als Orga-Team konnten neue Seiten an uns entdecken. Unser 1. Preis hat uns alle sprachlos gemacht. Er hat all unsere Arbeit, Zeit und unsere Gefühle, die in dieses Konzertprojekt geflossen sind, gekrönt.
2. Preis (1.500 €)
Jugendkapelle Bad Wurzach – Leon, Mitglied der Jugendkapelle
„Die Juka ist zweifellos etwas ganz Besonderes!“, so formuliert es unsere Dirigentin Petra Springer, beeindruckt von unserer Leistung. Und wir können wirklich mit Stolz sagen, dass wir etwas Einzigartiges und Kreatives geschaffen haben. Unsere Motivation war von Anfang an klar: Wir wollten nicht nur musikalisch glänzen, sondern unsere Musik als Plattform für eine Botschaft und eine Veränderung nutzen. Und so setzten wir uns für Tierrechte ein. Das Konzert unter dem Titel „Juka – tierisch gut“ haben wir von Anfang bis Ende selbst organisiert und unsere kreativen Ideen umgesetzt: Wir haben Schlangen gebastelt und sogar einen beeindruckenden 1,5 Meter hohen Pinguin, und machten den Konzertsaal mit unserer Deko zum Dschungel. Das Foyer haben wir in einen Schwarzmarkt umgewandelt, um die Besucher für das Thema des illegalen Tierhandels zu sensibilisieren. Musikalische Höhepunkte waren unter anderem „Eye of the Tiger“ mit einer Schwarzlicht-Choreo, „Highlights from Tarzan“, und unsere Zugabe „Flamingo“.
In einer Gesellschaft, in der Jugendliche häufig missverstanden oder als desinteressiert angesehen werden, haben wir bewiesen, dass wir voller Energie und Kreativität sind, und einen starken Sinn für soziale Verantwortung haben. Wir möchten die Welt durch unsere Musik und unser Engagement zu einem besseren Ort machen. Ich kann mich nicht an ein Projekt oder ein Konzert erinnern, bei dem alle Juka’ler mit solcher Begeisterung dabei waren.
3. Preis (1.000 €)
Sinfonieorchester des Nikolaus-Kopernikus-Gymnasiums Weißenhorn – Projektteam
Wir sind ein Orchester bestehend aus Schüler*innen der 8. bis 12. Klassen. Besonders zeichnet uns die gute Gemeinschaft und die gemeinsame Freude am Musizieren aus. Unser musikalisches Können verbessern wir jeden Freitagnachmittag mit unserem Orchesterleiter Tobias Keck. Warum wir bei JOP mitgemacht haben? Um diese großartige Gemeinschaft noch weiter zu entwickeln. Die Teilnahme bedeutete für uns Ansporn, unser musikalisches Niveau zu erhöhen, da wir durch eine fremde Jury bewertet werden sollten. Ein positiver Nebeneffekt war auch die Chance auf das Preisgeld, mit dem wir unsere geplante Konzertreise mitfinanzieren wollten. Die Idee „Musik des Universums“ entstand anlässlich des 550. Geburtstages des Namensgebers unserer Schule, des Astronomen Nikolaus Kopernikus. Dieses Jubiläum wollten wir mit einem großen Konzert gebührend feiern. Daher fragten wir noch weitere Ensembles, ob sie mit uns gemeinsam musizieren wollen würden. Auf dem Programm unseres vom Projektteam moderierten Konzerts standen die szenische Kantate „Sonne, Mond und Sterne“ von Peter Schindler und „Die Planeten“ von Gustav Holst. Diese Vorführung war auch ein visuelles Erlebnis, da im Hintergrund vom Planetarium Laupheim zur Verfügung gestellte Videos von den Planeten gezeigt wurden. Sehr professionell unterstützte uns die Technik-Crew unserer Schule, die auch die aufwendige Licht- und Tontechnik managte. Um das Publikum bei diesem musikalischen Abenteuer mitzunehmen, wurde der Abend von einem Teil des Projektteams moderiert. Wir sind froh, dass wir durch unsere Teilnahme die Erfahrung eines so großen Konzertes machen und viel Neues lernten durften.
3. Preis (1.000 €)
Gemeinschaftliches Sinfonieorchester Gymnasium Trossingen und Droste-Hülshoff-Gymnasium Rottweil – Projektteam
Wir rund 60 Schüler*innen musizieren seit 2016 zusammen. Der Klang des Sinfonieorchesters Trossingen, das vorwiegend aus Streichern besteht, wird durch den Bläsersound des DHG-Orchesters wunderbar ergänzt. Wir investieren gerne unsere Zeit in die Orchesterarbeit mit Tanja Staudenmaier und Bernadette Keppler, da die Konzerte stets die Höhepunkte des Schuljahres sind. Die Wettbewerbsteilnahme war für uns eine Herausforderung und gleichzeitig die Chance, nach der Corona-Zeit, die dem Orchester schwer zugesetzt hatte, wieder neue, jüngere Mitglieder zu gewinnen. Das Motto „Rainbow – die Farbe in der Musik“ war schnell geboren. Wir waren uns einig, dass wir etwas Tiefgründiges, Nachhaltiges schaffen wollten. Genauso vielfältig wie die Klangfarben eines Orchesters sind wir Orchestermitglieder, und genauso vielfältig sollte auch unser Konzert werden. Deshalb gab es zu jedem Werk entweder eine Malerei, einen Tanz, oder zwei unterschiedliche Interpretationen. Unabhängig von Hautfarbe, Religion, Herkunft, Alter oder Geschlecht verbindet Musik nicht nur uns im Orchester, sondern alle Menschen! Der 3. Preis löste bei uns regelrechte Begeisterungsstürme aus, weil wir das nicht für möglich gehalten hatten. Jegliche Mühe, Hürden und Herausforderungen anzunehmen, sowie gemeinsam für unser Projekt zu kämpfen, hat sich in allen Bereichen gelohnt.
Der Deutsche Jugendorchesterpreis wird gefördert durch das Bundesjugendministerium, die Deutsche Bank Stiftung und die Deutsche Musik- und Orchestervereinigung unisono. Partner sind der Verband deutscher Musikschulen und der Bundesverband Musikunterricht.
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