Die diesjährige Premiere der „Jungen Oper Schloss Weikersheim“ (lesen Sie dazu unseren Bericht auf Seite 39) stand unter einem besonderen Vorzeichen, denn die Jeunesses Musicales Deutschland (JMD) feiert heuer ihren 60. Geburtstag. Gleiches gilt für die neue musikzeitung, die als deren publizistisches Sprachrohr 1951 unter dem Namen „Musikalische Jugend“ gegründet wurde. Neben zahlreichen Freunden, Mitstreitern und ehemaligen Aktiven waren anlässlich der Opernaufführung auch drei frühere Generalsekretäre der JMD nach Weikersheim gekommen: Eckart Rohlfs (1959–74), Hans Timm (1974–78) und Claus Harten (1981–91). Mit ihnen und dem jetzigen Generalsekretär Ulrich Wüster führte nmz-Chefredakteur Juan Martin Koch ein ausführliches Gespräch.
neue musikzeitung: Wie ist es, 60 Jahre nach Gründung der „Musikalischen Jugend“ im Weikersheimer Schlosshof zu sitzen und Oper zu hören?
Eckart Rohlfs: Da spielt sich noch einmal die ganze Vergangenheit ab … Wir hatten Visionen, haben geträumt, aber nicht das, was heute daraus geworden ist.
Hans Timm: Es waren keine leichten Jahre, dennoch: Wenn ich immer wieder zur Opernaufführung zurückkomme, blüht mir das Herz auf. Es ist fast eine Droge. Ohne Weikersheim möchte ich nicht leben.
Claus Harten: Ich bin der erste Generalsekretär, der seinen Wohnort in Weikersheim genommen und ihn auch danach hier behalten hat. Auf mich hat die Droge Weikersheim noch einmal anders, ich könnte sagen „lebenslang“, gewirkt …
Ulrich Wüster: 60 Jahre sind für uns nicht nur der Anlass, darauf zurückzublicken, was wir Tolles geschafft haben, sondern zu sagen: Wo sind die Gründungsimpulse, die Meilensteine, die Weichenstellungen! Und wo wollen wir heute hin damit?
Rohlfs: Wir standen damals, 1951, vor der Frage: Was machen wir eigentlich aus dieser Idee, die da auf Deutschland übersprang? In anderen Ländern wurde die Jeunesses zu einer Konzertorganisation. Das war zunächst auch unsere Vision, doch nach vielen Diskussionen kristallisierte sich etwas anderes heraus: Wir wollten junge Menschen selbst zum Musizieren bringen, wollten sie anregen, zusammen zu spielen. Dadurch entstanden die Camps, die Kammermusikkurse. Ein weiteres Anliegen war es, sie zur Neuen Musik hinzuführen – Klaus Bernbacher gründete sein Studio-Orchester … Das wurde unsere Marschroute. Und später, in den 1970er-Jahren, kam das Ziel hinzu, eine Plattform für die Jugendorchester zu bilden.
Harten: In meiner Zeit begann eine Umsetzungsperiode, denke ich: 1981 wurde das heutige Logierhaus eingeweiht, vier Jahre später die renovierte musikalische Bildungsstätte im Schloss: Es waren also die baulichen Rahmenbedingungen für eine Professionalisierung der Arbeit vorhanden.
Rohlfs: Wir haben ja immer im Hintergrund gewirkt und waren abhängig davon, was wir in den wenigen Wochen schaffen konnten, die wir in Weikersheim präsent waren (Ostern, Pfingsten, Juli, August). Heizung gab es keine, aber wir waren noch nicht so anspruchsvoll. Die Begegnungen waren die Sache wert. Da spielte sich nicht nur musikalisch-künstlerisch, sondern auch menschlich etwas ab. Innerhalb des Landes, aber auch mit den Fühlern nach draußen. Das war das Beglückende.
nmz: Herr Wüster, als Sie hier anfingen, fühlten Sie sich da vorbereitet, auf das, was auf Sie zukam?
Wüster: Auf die Tätigkeit als Generalsekretär der JMD kann man sich nicht vorbereiten, man fällt ins kalte Wasser. Die Situation, als ich 2002 die Nachfolge Thomas Rietschels antrat, war ja so, dass enorm viel an Projekten, Kursen und Veranstaltungen vorhanden war. Was mich anfangs irritierte, war die Vielfalt, die kaum auf einen Nenner zu bringen war. Ich habe damals von einem Bauchladen gesprochen, mit Kurzwaren, Langwaren … Wir beschäftigen uns auch heute mit dieser Frage: Was macht die Jeunesses eigentlich aus? Es ist ein sehr hohes, dadurch auch sehr abstraktes Ideal, das all diese Aktivitäten als Klammer zusammenfasst. Wenn man in den Weltverband schaut, ist es noch bunter … Wir haben uns vorläufig gerettet, indem wir sagen: Wir erklären den Leuten nicht immer die ganze Jeunesses, sondern zunächst einmal das, was sie an ihr interessiert. Die Submarke „Junge Oper Schloss Weikersheim“ ist so ein Beispiel.
Timm: 1974 war das nicht anders. Es war eine sehr kreative Vereinigung, im Vorstand flogen die Fetzen, aber auch die Ideen. Es gab kaum eine Struktur, auch im Etat. Ich verstand erst mal nur die Hälfte. Das machen wir, und das auch, und das hier muss neu beantragt werden; der Verwendungsnachweis für das letzte Projekt war noch gar nicht fertig …
Harten: Buchhaltungsbelege in Schuhkartons …
Timm: … ungeklärte Posten …
Wüster: Das ist die Kehrseite der Medaille: das kreative Chaos. Wir versuchen Ordnung hineinzubringen. Die Kräfte reichen nicht aus, alle Blütenträume reifen zu lassen, alles in gleicher Qualität weiterzuentwickeln. Ich nehme die Geschichte der JMD so wahr, dass man immer wieder Nischen erkannt hat, Themen, um die sich sonst niemand kümmerte. Zum Beispiel der Bundeswettbewerb Komposition, der vergangenes Jahr sein 25-jähriges Jubiläum hatte. Wer kümmerte sich damals um komponierende Jugendliche?
Der visionäre Blick
Harten: Mir wird gerade etwas klar: Wir reden von Bauchladen und fühlen uns ein wenig unwohl dabei: Ich glaube, dafür gibt es gar keinen Anlass, denn einerseits ist für die Jeunesses der Anspruch musikalischer Qualität charakteristisch, andererseits der Blick nach vorne. Wenn man frühzeitig Bedürfnis ansprechen will, die im Moment von anderen „Anbietern“ noch nicht in den Blick genommen werden, muss man inhaltlich eher breit aufgestellt sein. In meiner Zeit waren die Sommerkurse das große Thema, das „dritte Semester“, mit Fächern, die die Hochschulen nicht abdecken konnten: Kammermusik, großes Symphonieorchester, die Oper … Dann kam der Wandel: Wir bekamen kein international ausgeschriebenes Orchester mehr zusammen, weil allerorten diese Idee nachgeahmt wurde; es wurde wichtig, neue Kurse zu entwickeln. So entstand der Jazz-Kurs für Klassiker, das Probespieltraining, der Kammermusikkurs für Schüler … Und immer kamen Nachahmer, und die Jeunesses entwickelte mit dem Blick nach vorne neue Dinge. Die Befindlichkeit „Bauchladen“ ist nicht verwunderlich. Man kann sie als Voraussetzung für dieses innovative Jeunesses-Potenzial sehen.
Timm: Hat das nicht auch eine tragische Seite? Es brodelt bei der Jeunesses, man lanciert die Ideen und andere übernehmen sie, kommen vielleicht sogar einen Schritt weiter.
Harten: Mich erfüllt es mit Stolz, wenn ich sehe, dass überall an den Hochschulen Probespieltraining angeboten wird, und ich weiß, dass wir die Ersten waren.
Timm: Aber wissen die Leute das?
Harten: Das ist mir gar nicht so wichtig.
Wüster: Mir wäre das schon wichtig. Ein Beispiel: Thomas Rietschel hat ja noch die Initiative „Konzerte für Kinder“ angestoßen, womit sich die Jeunesses in Deutschland an die Spitze einer Aktivbewegung gesetzt hat. Nachdem die Projektförderung auslief, haben wir gemeinsam mit der Deutschen Orchestervereinigung daran gearbeitet, das Thema zu halten und haben dann das „netzwerk junge ohren“ gegründet, wo dieser Impuls weiterlebt. Es ist schon ein bisschen schade, dass das keine Submarke ist, in der die Jeunesses noch erkennbar ist.
Außenwirkung
nmz: Venezuela ist auch so ein Thema …
Harten: Ja, dass das venezolanische Jugendorchestersystem in Deutschland so bekannt wurde, wird nicht mit der Jeunesses in Verbindung gebracht, obwohl der leider frühzeitig verstorbene Detlef Hahlweg zusammen mit dem damaligen Vorstand der Jeunesses als Erster auf diese musikalische und soziale Sensation aufmerksam gemacht hat. Diese Zurückhaltung, sich angemessen öffentlich darzustellen, gehört sicher auch ein bisschen zur Jeunesses-Kultur dazu.
nmz: Es begann ja schon früh, dass Ideen der Jeunesses in Projekten etwa des später gegründeten Deutschen Musikrates (DMR) ihre feste Heimat fanden, „Jugend musiziert“ zum Beispiel.
Rohlfs: Als „Jugend musiziert“ entstand, war die „Musikalische Jugend“ einer der vier Partner, sie hat durch ihr Denken Wege aufgezeigt und etwas eingebracht, was andere Verbandsmanager noch gar nicht verstanden hatten: die kulturpolitische Präsenz.
nmz: Ein Grund, warum das Verhältnis zum Musikrat durchaus spannungsgeladen war …
Rohlfs: Weil die Jeunesses zu aktiv war. Sie hat es verstanden, Kulturpolitik zu machen, in einer Zeit, wo das beim Musikrat gar nicht gefragt war. Man hat ihr dieses Engagement übel genommen.
nmz: Welche Rolle spielte dabei, dass es mit der „Musikalischen Jugend“ eine eigene Zeitung gab. Das ist ja die gemeinsame Vergangenheit von Jeunesses und nmz.
Rohlfs: Um die „Musikalische Jugend“, die spätere nmz, wurden wir beneidet. Die Zeitung hat wesentlich dazu beigetragen, die Arbeit der Jeunesses bekannt zu machen. Wir haben die Kulturpolitik in die Zeitung gebracht und dem Musikrat auch ein Stück weit gezeigt, wie man als Verband Kulturpolitik machen kann.
Wüster: Heute sind wir mit unserer Seite in der nmz gut aufgehoben, weil wir dadurch breiter wahrgenommen werden, als wenn wir ein eigenes Blatt herausgeben würden. Die nmz ist auch wieder ein Beispiel dafür, wie unter dem Namen der Jeunesses etwas angestoßen und über viele Jahre getragen und entwickelt wird, was nachher den Namen der Jeunesses verliert, aber in seinem Wert erhalten bleibt, sogar noch wächst.
Harten: Meine Zeit ist davon geprägt gewesen, dass die großen kulturpolitischen Entwürfe nicht von der Jeunesses ausgingen. Es ging vielmehr um konkrete innovative Projekte.
Wüster: Man muss ja auch einmal fragen: Was ist eigentlich Kulturpolitik? Von wem wird sie betrieben? Wer sind da die Platzhirsche? Lohnt es sich überhaupt, die Stimme erheben zu wollen? Das kann man nur, wenn man stark genug ist. Die JMD war nie ein großer Verband. Sie konnte sich artikulieren, wurde auch ernst genommen, weil ihr wichtige und interessante Menschen angehörten oder sie unterstützten. Ich sehe unsere Wahrnehmung im Spektrum der musikpädagogischen Verbände sehr gut. Wir werden vom DMR gehört, wir haben in der Bundesvereinigung kulturelle Kinder- und Jugendbildung eine sehr starke Stimme. Aber hier beginnen die Grenzen. Leider gibt es in der letzten Zeit gerade bei den Dachverbänden die Tendenz, über Politik, Kultur und musikalische Bildung zu schwadronieren. Seitenlange Elaborate werden da produziert, die kein Mensch mehr lesen kann, weil die Zeit nicht reicht. Es gibt also eine Flut an Äußerungen, jeder meint zu irgendeinem Thema etwas sagen zu müssen, jeder glaubt, er müsse mit der durchschlagenden Idee auf den Markt treten und zeigen: Ich habe die Lösung für unsere Probleme – wobei noch nicht einmal die Probleme genau benannt werden können. Wenn man darauf aus ist, hier die lauteste Stimme zu sein, kann man sich nur zerreiben und seine Ressourcen verplempern.
Ermöglicher sein
nmz: Wo liegt die Alternative?
Wüster: Wir bringen uns dort konzentriert ein, wo konkrete Arbeit stattfindet, im netzwerk junge ohren zum Beispiel. Oder mit unserer Jugendinitiative „mu:v“, mit der wir auch zeigen, dass die Jugend selbst eine Stimme braucht. Wir sind eigentlich der einzige jugendmusikalische Verband in Deutschland, der das kann. Die anderen sind Musikpädagogenverbände. Sie können nur sagen, was sie meinen, was die Jugend denkt. Wir sehen unsere Zukunft darin, uns zu einem Verband der jungen Leute zu regenerieren, wo die Jugendlichen die Ideen haben und wir Ältere uns als Manager darauf zurückziehen, einen schützenden Rahmen dafür zu entwickeln. Wir sind dann nicht mehr die Macher, sondern werden die Ermöglicher sein.
Harten: Ich nehme das als deine Qualität wahr, dass du diese ordnende Hand walten lässt. Dein Vorgänger hatte eher ausgeweitet, bei dir hat man nun den Eindruck, dass alles geordnet und fokussiert wird.
Wüster: Das hat auch mit einem Selbsterhaltungstrieb zu tun. Gleichzeitig haben wir aber viele neue Projekte auf den Weg gebracht. Wir haben anlässlich des Jubiläums beschlossen, dass unser Weg nicht in einer Reduzierung oder Konzentration auf irgendwelche Kerngeschäfte besteht; stattdessen werden wir expandieren. Dazu gehört auch die Weiterentwicklung der Mitglieder durch unser „Netzwerk Sinfonische Jugendblasorchester“ und eine AG für Jugendjazzorchester. Damit wollen wir auch aus dem Raster heraus, wir seien nur etwas für die klassische Elite. Wir sind auch für andere „Leistungsorientierte“ da. Dieses Engagement, die unbedingte Ambition, Musik mit Qualität, aber auch Begeisterung zu betreiben – das sind unsere wichtigsten Wesensmerkmale.
Timm: Jugendliche heute sind auch so schon sehr beschäftigt mit ihrer Musik. Was kann die Jeunesses bieten, damit sie attraktiv genug ist?
Wüster: Junge Menschen wollen wissen, wo sie gebraucht werden, wo sie Chancen haben. Mit dem „mu:v“-Camp, das die jungen Leute komplett selbst organisiert haben (nur beim Geld haben wir nachgeholfen …), haben wir es geschafft, die Zahl der aktiven Jugendlichen auf das Zweieinhalbfache zu bringen. Aus dieser starken Zentralbewegung heraus werden wir wieder in die Kommunen gehen: „mu:v@home“ wird das heißen. Und wir wollen „Jugend musiziert“ ein Stück weit „zurückerobern“, indem wir unseren verbrieften Sitz in allen Regionalausschüssen wieder besetzen – mit jungen Leuten, die näher dran sind an der Zielgruppe.
Rohlfs: Werden dann alle Jugend-musiziert-Teilnehmer – 25.000 pro Jahr – Jeunesses-Mitglieder?
Wüster: Nein, das ist nicht unsere Vision, wir wollen junge Menschen, die motiviert sind und gestalterische Kraft haben, die diese Leistungsorientierung, gleichzeitig aber diese Ideale mitbringen.
Timm: Spielt die Frage der Internationalität eigentlich noch ein Rolle?
Harten: Das war ja Dein Herzensthema, Eckart…
Rohlfs: Kurz nach dem Krieg war das attraktiv, die Sehnsucht war da. Besonders gut war unser Kontakt auch in die Länder des damaligen Ostblocks. Heute kann jeder hinfahren wo er will. Man muss sich etwas Neues einfallen lassen.
Harten: Ich gestehe, dass ich von der Internationalen Jeunesses oft die Nase voll hatte: Ich mochte dieses hohe Maß an Selbstdarstellung und Repräsentation in endlosen offiziellen Sitzungen nicht, stark haben wir uns dagegen immer in bilaterale Projekte eingebracht: mit gleichgesinnten „Machern“ in Ungarn, Polen, Jugoslawien.
Wüster: Im Grunde haben wir diese Strategie immer noch, denn man muss etwas Konkretes machen, alles andere ist ja wieder nur Kulturpolitik im internationalen Raum und das ist wieder jenes Schwadronieren. Doch im Moment beginnt das Generalsekretariat in Brüssel sich zu wandeln, hin zum Knotenpunkt eines Netzwerks, was eine gute Entwicklung ist. Wir selbst sind mit Weikersheim World Meeting Center geworden, das wollen wir nun mit Leben füllen. Es ist ein Alleinstellungsmerkmal, kein anderer deutscher Verband hat diese internationale Anbindung. Das müssen wir stärker nutzen, junge Leute sind da ja besonders empfänglich. Dafür möchte ich auch ein eigenes Referat schaffen.
nmz: Wofür Sie zusätzliches Geld bräuchten, unser nächstes Stichwort …
Rohlfs: Geld hatten wir nie … Wir mussten erst lernen, wer unsere Ansprechpartner sind, wo wir Geld herbekommen konnten. Bis die Jeunesses wahrgenommen wurde, war es ein langer Prozess.
Timm: Auch hier galt das System Bauchladen: Man hat das Geld sozusagen auf die Fächer verteilt.
Harten: Ich möchte ein positives Schlaglicht darauf werfen. Die Jeunesses ist nie reich gewesen, ich behaupte aus meiner Zeit, sie hat manchmal am Abgrund gestanden. Möglicherweise waren bisweilen die Ideen stärker als der administrative Background und die Solidität. Aber sie hat immer überlebt und hat immer für innovative Projekte Geld beschaffen können. Im Nachhinein finde ich sie sogar findig und geschickt in der Mittelbeschaffung.
Wüster: Geld ist ein Dauerthema, das geht nicht nur uns so. Unser Gesamthaushalt ist jetzt bei knapp unter einer Millionen Euro. Davon beinahe die Hälfte aus öffentlichen Mitteln zu bekommen, ist ein großer Erfolg. Wir können 25 Prozent durch eigene Wirtschaftquote, also Kursgebühren, Mitgliedsbeiträge et cetera erzielen, das letzte Viertel sind dann Mittel, die man bei Sponsoren und über private Spenden wie von unserem Freundeverein bekommt. Wir haben auch eine Stiftung gegründet, die jetzt ein Kapital von knapp 400.000 Euro hat, da wollen wir mehr Kapital einwerben, zum Beispiel bei „Ehemaligen“. Es gibt Viele, die sagen: Dieser Kurs, den ich bei Euch gemacht habe, der hat mich geprägt fürs ganze Leben.
Rohlfs: Das kann ich bestätigen. Wenn ich Dozenten und Professoren oder schon Emeritierte treffen, sagen die: Wir kennen uns doch, wir haben uns in Weikersheim getroffen! Diese Kraft wirkt noch.
Harten: Spürst Du, Eckart, im Rückblick so etwas wie Stolz?
Rohlfs: Stolz bin ich, dass das nun so geworden ist. Das hat sich doch alles gesund entwickelt. Wenn es gelingt, die über- und überübernächste Generation mobil zu machen, dann ist die Zukunft gesichert. Wie oft haben wir dieses Schloss angeschaut und uns gesagt: tolle Räume, da müsste man… Früher saßen wir zu hundert auf Klappstühlen im Hof und hörten Konzerte, jetzt sitzen tausend auf der Tribüne und hören die Oper. Mehr konnten wir uns nicht erträumen.