Er ist einer der weltweit begehrtesten Kammermusikkurse, der „ICMC“. Im Jahr seines 70-jährigen Bestehens porträtiert ein von nmzMedia produziertes Video den einzigartigen Weikersheimer Meisterkurs.

Weikersheim, wo alles begann … – für viele junge Kammermusik-Ensembles markiert ihre Teilnahme am JM International Chamber Music Campus den Beginn ihrer Profilaufbahn. Foto: JMD
„Das Allerschönste“
1956 fanden im Schloss die Internationalen Sommerkurse für Orchester und Kammermusik erstmals unter der Leitung der JMD statt – die sich damals noch „Musikalische Jugend Deutschlands“ nannte. Erst fünf Jahre zuvor hatten Musikstudierende den Verein gegründet. Was sie motivierte, war der Wunsch, junge Menschen durch die Musik zusammenzubringen. Dieses Ziel war für sie unmittelbar verknüpft mit dem Ideal einer freien und aufrichtigen menschlichen Begegnung. Nach der Zeit des Nationalsozialismus sollten Herrschafts- oder ideologisches Denken keinen und nie wieder einen Platz haben. In diesem Geist dachten sie auch den Kammermusik-Kurs: offen, international und geprägt von der Freude, in der Unterschiedlichkeit das Menschen Verbindende zu finden – und gar nichts von Meisterkurs-Attitüde.
Der Film vermittelt, wie dieses Ideal auch 70 Jahre später im JM International Chamber Music Campus in jedem Augenblick spürbar präsent ist und Dozierende und Teilnehmer*innen inspiriert. Welche Empfindung drückt der/die Komponist*in aus, welcher musikalische Gedanke ist gemeint? Dem Team von nmzMedia ist es gelungen, etwas dieser Spurensuche einzufangen, sicht- und hörbar zu machen, wie intensiv Dozierende und Teilnehmer*innen gemeinsam in diesen Prozess eintauchen. Die Möglichkeit, einander vollkommen „herrschaftsfrei“ zu begegnen, ist für Heime Müller, den Künstlerischen Leiter des Campus, „das Allerschönste“ am kammermusikalischen Musizieren überhaupt. Und auch Vera Martínez Mehner, Dozentin und Ensemblemitglied des Cuarteto Casals ist überzeugt: Im Streichquartett lässt sich „alles lernen! – fürs Leben!“ Neben Unterricht bei Weltklasse-Dozierenden, idealen Probenbedingungen und Konzertmöglichkeiten bietet die JMD jungen Ensembles mit dem JM International Chamber Music Campus auch eine Karriereberatung. Entsprechende Vorträge und Austauschformate sind fester Bestandteil des Kursprogramms. Aktuell zeichnete Künstleragentin Sonia Simmenauer den Teilnehmer*innen eine Zukunftsperspektive auf, was sie mit ihrem Ensemble erwartet, wenn sie den geschützten Rahmen der Hochschule verlassen, und wie sie im Musikbetrieb bestehen können.
So bietet der Film einen interessanten und seltenen, sehr persönlichen Einblick. Er erzählt beides: wie umfassend die JMD Ensembles darin unterstützt, ihre eigene künstlerische Handschrift zu entwickeln und den Einstieg in eine professionelle Karriere zu schaffen. Und davon, was es im Kern bedeutet, in einer kleinen Formation gemeinsam zu musizieren: „Solistin sein UND in Verbindung mit anderen sein“. Dies stellt eine große Aufgabe dar und ist zugleich – so formuliert es ein anderer Teilnehmer – „the most wonderful and fulfilling thing that we can do as string players.“ Zahlreiche heute etablierte Ensembles wie das Aris Quartett, Meccore String Quartet, Vision String Quartet, Notos Quartett oder Leonkoro Quartet haben diese oder ähnliche Erfahrungen in der Zeit seines Bestehens im JM International Chamber Music Campus mitgenommen und daraus ihre innere Haltung als Musiker*innen entwickelt. Für die Zuschauer*innen mag der Film auch ein Fingerzeig sein für die Frage, was den Erfolg dieser Ensembles begründet, womit sie einen Unterschied machen, und warum uns ihre Interpretationen bewegen und ihr Spiel berührt.
Das Video ist verfügbar auf der Website des Kurses icmc.jmd.info
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