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Ein Haus in Montevideo

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JM-Weltversammlung tagte in Uruguay
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In Montevideo begann der Frühling, und die Teilnehmer der 66. Generalversammlung des Weltverbands der Jeunesses Musicales erlebten ebenso nebelverhangene wie sonnige Tage, als sie sich vom 18. bis 25. September in der Metropole an der Mündung des Rio de la Plata trafen.

Eingeladen hatte die Vorsitzende der JM Uruguay, die über 80-jährige Maria Tanja Sivers, die nach wie vor ihre ganze Energie in die musikalische Jugendarbeit und deren internationale Kontakte steckt. Der Konferenzort war über das 200. Unabhängigkeitsjubiläum Uruguays hinaus programmatisch: Lateinamerika ist auf der Landkarte der Jeunesses Musicales zwar verzeichnet – Venezuela, Uruguay, Ecuador gehören dazu –, aber die Kontakte sind spärlich, die Entfernung groß. Und unter den neu aufgenommenen nationalen Sektionen – Aserbaidschan, Kamerun, Kongo, Montenegro und Schweden – war eben keine aus Südamerika. Dabei gibt es mit der Verbreitung des venezolanischen „Sistema“ in anderen Ländern des Kontinents ein aussichtsreiches Potenzial. So trat mit dem Jugendorchestersys-

tem der Provinz Bahia/Brasilien immerhin ein neues assoziiertes Mitglied bei. Maria Tanja hatte mit ihrem iberoamerikanischen Jugendorchester mit Teilnehmern aus vielen südamerikanischen Staaten, das im Teatro Solis für die Versammlung ein beeindruckendes Konzert spielte, ein weiteres Pionierprojekt initiiert. 

Wieder fiel die Bilanz der JMI mehr als positiv aus, vor allem mit den durch partizipative Arbeitsgruppen vorangebrachten internationalen Projekten wie dem „Imagine“-Format, dem „Ethno“-Festival, dem „Young Audience Music Award“, den „World Meeting Centers“

in Weikersheim und Groznjan, dem Weltjugendchor und dem neuen JM World Orchestra – diese ehrgeizigen Projekte werden, darin besteht die Herausforderung und gleichzeitig auch eine neue Motivation, künftig kaum anders als durch eine immer engere Zusammenarbeit innerhalb des Netzwerks umzusetzen sein. Genau darin besteht die Zielsetzung, mit der das JMI Head Office in Brüssel mit seinem Generalsekretär Blasko Smilevski auf einem erfolgreichen Weg ist, sich zu einem aktiven Mittelpunkt gemeinsamer Strategie, Kommunikation und Koordination zu entwickeln, wobei es auch mit eigenem Fundraising, etwa für die „Euro-Arab Youth Music Dialogues“, nicht geizt. 

Die personelle Präsenz der JM Deutschland wurde durch die Wahl von Tobias Schröter zu einem der JMI-Vizepräsidenten und von Ulrich Wüster in die Legal Commission und die World Orchestra Assembly (er amtiert außerdem im Weltorchester-Vorstand) verstetigt. Der vor kurzem früh verstorbene Dirigent Yakov Kreizberg, der lange Jahre künstlerischer Leiter des Weltorchesters war, wurde posthum zum Ehrenmitglied der JMI ernannt. Per Ekedahl (Schweden) wurde als JMI-Präsident in seinem Amt bestätigt. Mit standing ovations verlieh die Versammlung Maria Tanja Siver, der Grande Dame der Jeunesses Musicales Uruguay, den Titel einer Ehrenpräsidentin der JMI. Und sie plädierte leidenschaftlich: „Es wird langsam Zeit, sich mal wieder auf die jungen Leute zu besinnen. Sie sind gefangen in dem heutigen Materialismus. Aber wir geben ihnen eine Perspektive.“ Und ihre jung gebliebenen Augen leuchteten wie stets, wenn es ihr um die Ideale der Jeunesses Musicales ging. „Wir müssen eng mit ihnen zusammenarbeiten.“

Genau dieses Thema wird die JM Deutschland auf der 67. Generalversammlung im Juli 2012 in den Mittelpunkt stellen, wenn sie diese in Weikersheim empfängt. Junge Delegierte sollen vor allem über das vorausgehende Jugendmusikcamp angesprochen werden, zu dem die dynamische JMD-Jugendinitiative „mu:v – musik verbindet“ einlädt, die komplett von jungen Aktiven gestaltet wird und mit deren Vorbild die JMD auch während der JMI-Tagung einen starken Impuls in Sachen Jugendpartizipation in das JM-Netzwerk hinein geben will.  

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