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Erfolgreich warmgespielt

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Eine Dekade Entwicklung der Landesjugendsinfonieorchester in den Neuen Ländern
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Sie alle sind Arbeitsphasenorchester mit durchschnittlich zwei- bis dreimal jährlich stattfindenden Probenzyklen und mindestens einem öffentlichen Konzert. Für die Musiker im Alter zwischen zirka 13 und 25 Jahren sind Probespiele Pflicht. Die Landesjugendsinfonieorchester in den Neuen Bundesländern bestehen heute annähernd zehn Jahre. Ihre Gründungsphasen waren teilweise von katastrophalen Schwierigkeiten geprägt. In unmittelbarer Nähe der Landeswettbewerbe von “Jugend musiziert” repräsentieren sie einen bedeutenden Teil der musikalischen Jugendarbeit der Länder. Unter dem Zwang fortschreitender Kürzungen läuft die Finanzierung im Wesentlichen über Landesprojektmittel und Teilnehmergebühren. Teilweise konnten private Sponsoren und Finanzinstitute zur Kofinanzierung oder Projektunterstützung gewonnen werden. Die erfolgreiche Entwicklung der Ensembles resultiert nicht zuletzt aus der Mixtur von Engagement, Flexibilität und sehr viel kreativer Hartnäckigkeit der Beteiligten.

Sie alle sind Arbeitsphasenorchester mit durchschnittlich zwei- bis dreimal jährlich stattfindenden Probenzyklen und mindestens einem öffentlichen Konzert. Für die Musiker im Alter zwischen zirka 13 und 25 Jahren sind Probespiele Pflicht. Die Landesjugendsinfonieorchester in den Neuen Bundesländern bestehen heute annähernd zehn Jahre. Ihre Gründungsphasen waren teilweise von katastrophalen Schwierigkeiten geprägt. In unmittelbarer Nähe der Landeswettbewerbe von “Jugend musiziert” repräsentieren sie einen bedeutenden Teil der musikalischen Jugendarbeit der Länder. Unter dem Zwang fortschreitender Kürzungen läuft die Finanzierung im Wesentlichen über Landesprojektmittel und Teilnehmergebühren. Teilweise konnten private Sponsoren und Finanzinstitute zur Kofinanzierung oder Projektunterstützung gewonnen werden. Die erfolgreiche Entwicklung der Ensembles resultiert nicht zuletzt aus der Mixtur von Engagement, Flexibilität und sehr viel kreativer Hartnäckigkeit der Beteiligten. Am Anfang drängten sich frierende Musiker um einige Ölradiatoren. Im ersten Probelager des Landesjugendorchesters Sachsen waren die Heizungen ausgefallen. Nichts lief, wie es sollte. Neben klammen Fingern gab es vor allem Besetzungsschwierigkeiten, unausgeglichene Register und Unkenrufe, die das Projekt mit seiner Gründung totsagten. Alldem zum Trotz entwickelte sich seit Herbst 1992 ein Orchester, das bis heute etwa 400 Jugendlichen eine künstlerische Heimstatt geboten hat. Die Übernahme der Trägerschaft durch den Sächsischen Musikrat im Frühjahr 1993 und die Entwicklung eines klaren organisatorischen Konzepts, verbunden mit dem für viele Jahre anhaltenden Idealismus vieler Beteiligter, waren die besten Voraussetzungen für diese künstlerische Entwicklung. „Mit der sich parallel entwickelnden Erfolgsstory von ’Jugend musiziert‘ in Sachsen wurde das LJO zu einem ergänzenden Projekt dieses Wettbewerbes“, so Torsten Tannenberg, Geschäftsführer des SMR.

Aus eigener Erfahrung weiß der langjährige Projektleiter des jungen Orchesters um die enge Verbundenheit von Dozenten, Dirigenten und Organisatoren mit den Musikern. Gemeinsam erlebte Höhen und Tiefen, Erfolge bei den zahlreichen Konzerten im In- und Ausland und nicht zuletzt das Echo des Publikums schaffen ein besonderes Klima von Zusammengehörigkeit. Milko Kersten, musikalischer Leiter seit dem Herbst 2000, über die nicht immer einfache Zusammenarbeit: „Vielleicht machen gerade diese Erfahrungen unsere Arbeit so erlebnisreich und vital.“ Für Landesmusikrat-Geschäftsführer Dietmar George ist die Decke im Jugendsinfonieorchester Sachsen-Anhalt ver- gleichsweise dünn. Bis heute fehlt dem Land eine Musikhochschule. Ein weiteres Problem, das jedoch auf alle östlichen Bundesländer zutrifft, ist der ungebrochene Abwanderungstrend von Jugendlichen und jungen Familien. Bedingt durch die vergleichsweise geringe Zahl von musizierenden Kindern und Jugendlichen sind im JSO auch Musikstudenten zugelassen. Seit etwa zehn Jahren steht Heribert Beissel als musikalischer Leiter am Pult. Bisherige Konzerthöhepunkte waren unzweifelhaft die Gastspiele im Großen Saal des Wiener Musikvereins. Bereits mit den Orchester-Anfängen im Mai 1992 entwickelte sich die Zusammenarbeit mit dem Dirigentenforum des Deutschen Musikrates. Das optimiert die Probenarbeit des Orchesters, gleichzeitig erhalten die Nachwuchsdirigenten zusätzliche Einstudierungsmöglichkeiten. Auch in Sachsen-Anhalt ist das junge Orchester eine Form der Anschlussförderung von “Jugend musiziert” und wichtiges Instrument der musikalischen Begabtenförderung. Dabei bietet es den Hochbegabten ebenso Platz, wie es behutsam an Spitzenleistungen heranführt.

Als Initiative des Landesmusikrates wurde im Oktober 1993 das Landesjugendsinfonieorchester Thüringen unter Leitung von Lothar Seyfarth gegründet. 75 Musiker und Musikerinnen absolvieren seitdem jährlich ihre Probenphasen in Thüringen, Unterfranken, in der Rhön und in Bayern. Die Thüringer müssen mit 14 Tagen Probenzeit insgesamt auskommen, die Projektmittel liegen im Bundesvergleich weit unter anderen vergleichbaren Ensembles. Die erste größere Konzertreise führte im Oktober 1997, initiiert vom Goethe-Institut und der Thüringer Staatskanzlei, nach Tschechien. 1996 bis 1999 stand das Orchester unter Leitung von Thomas Hauschild, seit diesem Jahr steht Judith Kubitz am Pult. Das Ensemble wird von einer Arbeitsgruppe beraten, auch ein Förderverein gibt Unterstützung. Die unmittelbare Betreuung des Orchesters erfolgt aus der Geschäftsstelle des Landesmusikrates durch Arbeitskräfte über das Arbeitsamt, was sehr zu Lasten der Kontinuität der Arbeit geht. Nach Geschäftsführerin Ursula Krauß wird vieles „mit Idealismus bewältigt.“

Auch die Mecklenburger hatten Heizprobleme. Es gab solide, alte Kachelöfen im Probelager auf dem Darß, aber nichts zu feuern. Was schließlich verheizt wurde, darüber schweigt sich die Chronik aus und gibt stattdessen Einblick in eine teilweise schmerzhafte, aber auch humorige Entwicklung. Im April 1991 sandte der damalige Musikverein Mecklenburg-Vorpommern eine Einladung an die Eltern der Musikschüler des Landes zur Gründung einer Schülerphilharmonie. 1992 übernahm der Landesmusikrat die Trägerschaft des jungen Klangkörpers, der unterdessen in Landesjugendorchester umbenannt war. Nach elf Jahren unter Leitung von Peter Aderholt gilt das Ensemble heute als ein Schwerpunkt der musikalischen Jugendarbeit Mecklenburg-Vorpommerns. Zum zehnjährigen Jubiläum gab es im vergangenen Jahr ein gemeinsames Projekt mit dem Landesjugendjazzorchester. Die Zusammenarbeit mit dem Stralsunder Theater brachte erste Opernerfahrungen, kontinuierliche Förderung kommt auch vom NDR in Hamburg. Mit einer sich festigenden Struktur besteht für Projektleiterin Christine Kellermann Hoffnung zum Aufbau eventuellen Sponsorings.
Widerspiegelung kultureller Stadtentwicklung beim Sonderfall Hauptstadt: Bereits Ostern 1990 waren im Berliner Landesjugendorchester, einer „Westgründung“ von 1987, sowohl im Orchester als auch im Dozententeam beide Stadthälften vertreten. Für Projektleiterin Christiane Halaski ist das Ost/West-Thema keines: „Berlin ist das Tor zum Osten, so hat es der Landesmusikrat immer gesehen, in der Zusammenarbeit mit den Partnern und bei den Gastspielen.“ Mit dem Akademischen Chor Zagreb arbeitete das Orchester mehrfach. Für die auswärtigen Arbeitsphasen in Moskau, Prag oder Krakau gab es Zuschüsse über die Verbindungsstelle für internationale Beziehungen des Deutschen Musikrats. Sonderfall Hauptstadt? Das bis zur Wende quasi „musikschul-übergeordnete“ Jugendorchester Ostberlins und heutige JSO erlebte in diesem Jahr sein endgültiges Finale. Ausgenommen von den üblichen und versteckten Kürzungen des Senats ist auch das Landesjugendorchester, dessen diesjährige Herbstarbeitsphase von Prof. Dr. Peter Gülke geleitet wurde, nicht.

„Wo immer die enthusiastischen Newcomer das Podium betreten, erobern sie die Herzen im Sturm. Selbst ein mit allen musikantischen Wassern gewaschener Global Player wie Daniel Barenboim ist von der Leistungsbereitschaft, dem Elan und Eigensinn der bunten Truppe so beeindruckt, dass er einen gemeinsamen Auftritt zum 10-Jährigen spontan zusagte.“ Was hier wie vollmundiger Höhenflug anmutet, nahm 1992 als Initiative des brandenburgischen Landesverbandes der Musikschulen und des Landesmusikrates seinen Anfang und mauserte sich zu einer spannenden Klangfarbe im märkischen Musikleben. Unter Trägerschaft des Landesverbandes der Musikschulen führen Konzertreisen das junge Sinfonieorchester ins In- und Ausland. Das diesjährige Jubiläum gipfelte im Berliner Schauspielhauskonzert mit Daniel Barenboim am Flügel. Barenboim engagiert sich seit 1997 auch im Förderverein des Jugendsinfonieorchesters. In Brandenburg gilt, so Projektleiter Thomas Falk, wie in allen anderen Jugendorchestern auch: „Ohne die intensive Mitarbeit erfahrener Profimusiker, ohne logistische und psychologische Unterstützung hinter den Kulissen wäre kein erfolgreiches Konzert denkbar“. „Nicht ich“, schreibt Chefdirigent Sebastian Weigle, „sondern Projekt- und Registerprobenleiter legen das Fundament, bevor es im Plenum zur Sache geht“.
Selbst wenn manchem jungen Musiker nach langen Probenphasen mitunter die Handgelenke schmerzen, die Konzerte sprühen vor Lebendigkeit. Die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Musikergenerationen empfinden nicht nur Orchester und Dirigenten als sehr offen und spontan. Auch beim Publikum springt der berühmte Funke meist über. „Perfektion“ steht nicht vordergründig an erster Stelle der Arbeit der Landesjugendorchester. Jedoch verbinden sich außergewöhnlich hohe Motivation mit Disziplin und der Bereitschaft zum sensiblen Hin- und Aufeinanderhören. All das sind Maßeinheiten für die Entwicklung sozialer und emotionaler Kompetenz.

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