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Ein riesiges Orchester auf einer Bühne.

Glückwunsch zu einer großartigen Patenschaft. Foto: Felix Grünschloß

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Freiräume gewinnen und gestalten

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Karlsruher tutti pro-Orchesterpatenschaft jetzt plus 3
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Am 10. November wurde im Staatstheater Karlsruhe im Rahmen eines Konzerts mit 250 Musizierenden begeistert gefeiert: Die Orchester Saitenwind, Wirbelwind und Sinfonietta des Badischen KONServatoriums Karlsruhe sind nun weitere Partner in Erweiterung der bereits seit 2013 bestehenden tutti pro-Orchesterpatenschaft der Orchester I, II und III des Helmholtz-Gymnasiums Karlsruhe mit der Badischen Staatskapelle Karlsruhe. Alle dafür, alle engagiert – tutti pro. Die gemeinsame Initiative von JMD, VdM und und unisono zeigt beispielhaft, wie mit diesem Modell der Zusammenarbeit Gutes gelingen kann. 

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Ein gemeinsames Konzert, auf dem die tutti pro-Urkunden überreicht werden – dieses Ziel setzte in Karlsruhe eine schier unglaubliche Energie frei. So fand im Oktober unter Betreuung von Mitgliedern der Staatskapelle ein gemeinsames Probenwochenende mit rund 230 Jugendlichen statt, inklusive Stimm- und Ensembleproben, einem Dirigierkurs mit GMD Georg Fritzsch und gemeinsamen Proben des gesamten Orchesters. Die intensive persönliche Begegnung – nicht nur beim Musizieren, auch beim gemeinsamen Mittagessen – feuerte alle Beteiligten an in ihrem Bewusstsein: Das wird eine große Sache! Die frei gesetzte Energie und Freude ließen das Projekt noch bis unmittelbar vor der Veranstaltung weiter wachsen: Eigentlich hatten die Profimusiker*innen zurückstehen und ganz ihren jugendlichen Kollegen*innen die Bühne überlassen wollen, aber dann wollten sie doch selbst dabei sein. So wurden Stühle gerückt und im Konzert der als „Junge Kapelle Karlsruhe“ vereinten sechs Jugendorchester saßen auch zwanzig erfahrene Profis mit an den Pulten.

Mit der Unterzeichnung des tutti pro-Vertrags haben die Ensembles einander eine regelmäßige und dauerhafte ideelle Zusammenarbeit zugesagt. So sind die jungen Musiker*innen etwa eingeladen, als Zuhörer*innen und Beobachter*innen in Proben der Staatskapelle dabei zu sein, oder die Mitglieder des Berufsorchesters übernehmen die Leitung von Registerproben. Gleichzeitig motiviert die Zusammenarbeit mit den Profis die jungen Musiker*innen für die Probenarbeit im eigenen Orchester und erweitert ihren Wahrnehmungshorizont. Zur Vorbereitung des anspruchsvollen sinfonischen Konzertprogramms hatten die Orches­ter des Helmholtz-Gymnasiums Karlsruhe einen Probenaufenthalt in der Musikakademie Schloss Weikersheim gebucht. Auch hier, im Wirkungszentrum der JMD, machten die Jugendlichen die Erfahrung, dass ihr Engagement fürs Orchesterspiel gesehen, geschätzt und unterstützt wird, und dass auch auf einer weiteren, ihnen bislang vielleicht weniger vertrauten Ebene mit bundesweiter Perspektive Menschen für die Sache der Jugendorchester aktiv sind.

Funktioniert tutti pro also, salopp gesagt, nach dem Prinzip „Viel hilft viel“ und „Mehr ist mehr“? In Karlsruhe wurde angesichts des zu erwartenden enormen Organisations- und Koordinations-Aufwands nicht zurückgesteckt, im Gegenteil. Die Beteiligten entschieden sich mutig dafür, größer zu denken, und haben sich selbst mit unvergesslichen Erlebnissen belohnt.

Doch die Herausforderungen, denen sich Jugendorchester stellen müssen, sehen häufig ganz anders aus. Überhaupt als Orchester spielen zu können, gelingt längst nicht mehr überall. Die Initiative tutti pro soll ermutigend wirken und sie zeichnet unterschiedlichste Formen einer gelungenen Zusammenarbeit zwischen Profi- und Jugendorchestern aus. Die JMD und ihre tutti pro Partnerverbände VdM und unisono sind der Überzeugung, dass da, wo es um ein gemeinsames Musikerlebnis und aufrichtige und bereichernde menschliche Begegnung geht, Freiräume entstehen. So ist die Initiative eine Einladung an die Orchester, diese Spielräume zu entdecken und mit eigenen Ideen und nach ihrem Vermögen zu gestalten. In der zuletzt geschlossenen Patenschaft war es ein groß-dimensioniertes Projekt. Bei einer nächsten Zusammenarbeit sitzen vielleicht Profis auf der Bühne und laden die Mitglieder eines Jugendorchesters, das nach Corona vielleicht noch nicht wieder alle Positionen besetzen kann, ein, dazu zu kommen. Dann wirkt tutti pro auf wieder andere Weise als wertvoller Motivations-Motor.

Viele und vieles muss zusammen spielen damit dies gelingt, doch wo Menschen mit Freude auch die Leis­tung anderer gelten lassen und feiern, können Verbindungen wachsen und entsteht ein glücklich machender Mehrwert für alle.

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