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Eine blonde Frau in schwarzen Kleidern hält eine große Urkunde in den Händen. Sie wird eingerahmt von einer weiteren Frau und zwei Männern, die im Begriff sind, ihr Blumen zu überreichen. Der Hintergrund ist holzvertäfelt.

Freude und Glückwünsche bei der Preisübergabe mit Johannes Schmalzl, Vorsitzender des Vorstands der Stiftung Würth: JMD-Präsident Johannes Freyer; Mirga Gražinytė-Tyla; Maria Würth, Mitglied des Vorstands der Stiftung Würth. Foto: Würth/Ufuk Arslan

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Glaubhafte Musikvermittlerin und Träumerin

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Mirga Gražinytė-Tyla mit dem Würth-Preis der JMD ausgezeichnet
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Der 34. Würth-Preis der JMD wurde am 15. Oktober an die litauische Dirigentin Mirga Gražinytė-Tyla verliehen. Sie erhielt den mit 25.000 Euro dotierten und durch die Stiftung Würth und die JMD gemeinsam vergebene Auszeichnung für ihr „sensibles Dirigat, mit dem sie das Orchester wie ihr Publikum auf eine empathische musikalische Entdeckungstour mitnimmt“ und als „durch ihre Ehrlichkeit und Hingabe glaubhafte Musikvermittlerin“, formulierte das JMD-Präsidium in seiner Begründung.

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Der von der Stiftung Würth geförderte Preis wird seit 1991 jährlich an Künstlerinnen und Künstler oder Ensembles verliehen, die Werte und Zielsetzungen der JMD vorbildhaft verwirklichen. Er findet die besondere Anerkennung durch den Deutschen Musikrat und ist eine der exklusiven Auszeichnungen in der deutschen Musiklandschaft. In den vergangenen Jahren waren die Deutsche Streicherphilharmonie (2023), das Notos Quartett (2022), der Komponist Jörg Widmann (2021), die junge norddeutsche philharmonie (2020) und die Geigerin Patricia Kopatchinskaja (2019) gewürdigt worden. 

Bei der Preisverleihung in Künzelsau würdigte Laudator Stephen Maddock, Direktor des Royal Birmingham Conservatoire, Mirga Gražinytė-Tyla als eine junge Dirigentin mit einem besonderen kreativen Zugang zur Musik. In sehr persönlichen Worten und Erinnerungen sprach er davon, wie er sie als Chefdirigentin des City of Birmingham Symphony Orchestra erlebt hatte – mit außergewöhnlichen Programmen, einer persönlichen Zugewandtheit und Verbundenheit mit Publikum, Musiker*innen und Förderern und immer auch mit gemeinsamem Singen, als festem Bestandteil der litauischen Musikkultur. „Dass die Welt sich verändert, ist all jenen Pionieren zu verdanken, die es gewagt haben, davon zu träumen, wie es anders – und besser – sein kann“, so Maddock. „Mirga ist eine der leidenschaftlichsten und fröhlichsten dieser Träumerinnen.“

Übereicht wurde die Auszeichnung von JMD-Präsident Johannes Freyer, Maria Würth, Mitglied des Vorstands der Stiftung Würth, sowie Johannes Schmalzl, Vorsitzender des Vorstands der Stiftung Würth. „Mirga Gražinytė-Tyla bestärkt uns in unserer Überzeugung, dass in einem von Digitalität und Medienkonsum geprägten Umfeld die klassische Musik und das Gemeinschaftserlebnis Orchester auch weiterhin ihren Platz finden werden“, so Johannes Freyer. 

Mirga Gražinytė-Tyla wurde 2016 im Alter von 29 Jahren als erste Frau Chefdirigentin des City of Birmingham Symphony Orchestra und folgte damit auf Dirigenten wie Sir Simon Rattle und Andris Nelsons. Zuvor hatte sie unter anderem als Assistentin von Gustavo Dudamel mit dem Los Angeles Philharmonic gearbeitet. Bereits 2012 war sie mit dem „Salzburg Festival Young Conductors Award“ ausgezeichnet worden, der ihr eine Zusammenarbeit mit dem Gustav Mahler Jugendorchester ermöglichte. Es folgten Einladungen zahlreicher Orchester und Opernhäuser weltweit. Bei der Preisverleihung präsentierte sich Mirga Gražinytė-Tyla am Pult der Würth Philharmoniker mit der Aria op. 9 von Mieczysław Weinberg und Robert Schumanns Klavierkonzert sowie dem Lied „Anksti rytą kėliau“ der 1975 geborenen Komponistin Raminta Šerkšnytė; Solistin war die Pianistin Onutė Gražinytė, ihre Schwester. 

Ihre Dankesworte verband die Preisträgerin mit „Zukunftsträumereien“, jedoch in dem Sinne, dass nicht unser Träumen, sondern unser Handeln entscheidend ist. Gražinytė-Tyla verlieh ihrer „tiefen und großen Hoffnung“ als Litauerin Ausdruck, dass die Ukraine selbst über ihre Zukunft entscheiden könne und zitierte eine Weisheitsperle des „Idioten“ aus der gleichnamigen Oper des jüdischen Komponisten  Mieczysław Weinberg: „Die Schönheit wird die Welt retten.“

Die, wie Mirga Gražinytė-Tyla selbst sagte, „unvermeidliche“ musikalische Zugabe an diesem Abend war ihre Einladung zu einem gemeinsamen Lied. Gemeinsam mit ihrer Schwester sang sie ein litauisches Volkslied, begleitet von einem sanft wogenden Wind, intoniert von Publikum und Orches­ter.

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