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Die Teilnehmenden bringen sich gegenseitig Melodien aus ihren Heimatländern bei. So entstehen gemeinsame Arrangements. Foto: JMD
Die Teilnehmenden bringen sich gegenseitig Melodien aus ihren Heimatländern bei. So entstehen gemeinsame Arrangements. Foto: JMD
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Die JMD bringt „Ethno“ bundesweit an den Start
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Im weltweiten Jeunesses Musicales-Netzwerk (JMI) wurde in den letzten Jahren das interkulturelle Camp-Format „Ethno“ entwickelt, das junge Musiker aus verschiedenen Nationen und Kulturen zu einer niederschwelligen und vom Peer-Learning geprägten, emotional-sozial hoch intensiven Begegnung auf menschlicher und kultureller Augenhöhe vereint. Ethno ist weltweit in nationalen Camps erfolgreich. Jedes Jahr finden rund zehn solcher Camps statt, manche in Europa, andere in Ländern wie Tansania, Australien und Indien. Seit 2013 auch in Deutschland. „Ethno Germany“ wird veranstaltet vom JMD-Landesverband Rheinland-Pfalz. Auch für diesen Sommer ist ein junges engagiertes Camp-Team im Einsatz. Aktuell laufen die Anmeldungen.

Das Ethno-Konzept ist auf internationaler Ebene methodisch ausgereift und erprobt. „Ethnofonik“, ein umfassendes Coaching qualifiziert „Artistic Leaders“, die Workshops der Ethno-Camps zu leiten und zu moderieren. Mittlerweile gilt Ethno als das weltweit wichtigste Programm für junge Traditional-Folk-Musiker.

Die JMD will dieses Konzept nun innerhalb Deutschlands multiplizieren und dazu in Formate bringen, die in lokalen Kontexten in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen zuverlässig anwendbar sind. Die Herausforderung dabei ist, dass „Ethno“ ursprünglich für, von und mit jungen Erwachsenen entwickelt wurde, die bereits ideale Voraussetzungen als mehr oder weniger versierte Folk-Musiker mitbringen. Gleichwohl sollen die Kernelemente von „Ethno“ auch in diesem Format enthalten sein und wirksam werden: Ethno zeichnet sich durch seinen niederschwelligen Zugang aus. Es geht immer von dem aus, was die Teilnehmenden individuell mitbringen. Virtuosentum ist nicht gefragt, Notenlesen oder Musiktheorie-Kenntnisse sind nicht erforderlich. Vielmehr kann durch Arrangements prinzipiell jeder Teilnehmer mitwirken, auch Menschen mit Behinderung. Es geht darum, Melodien, Lieder und Tänze der eigenen Kultur und fremder Länder selbst zu vermitteln und sich mitspielend anzueignen und damit ein lebendiges Stück Menschlichkeit jener Kulturen aufzuspüren. Dies alles verleiht dem Format große soziale Bindungskraft als inklusives Moment in einer diversitärer werdenden Gesellschaft.

Unter dem Arbeitstitel „Ethno Leader“ entwickelt die JMD aktuell eine Fortbildung für Multiplikatoren, deren wirkungszentrale Elemente sowohl musikalische (z.B. Ad-hoc-Arrangements), pädagogische (z.B. Peer-mentoring) als auch organisatorische Aspekte (z.B. kooperative Strukturen) sind. Die Fortbildung richtet sich an Schulmusiker, Musiklehrer an Musikschulen oder im freien Beruf oder musikalisch ausgebildete Pädagogen anderer Fachrichtungen sowie Studierende. Hierfür werden umfassende Materialien entwickelt und erprobt, die für die Durchführung von „Ethno“ auch auf lokaler Ebene einen Strukturrahmen und ein methodisches Gerüst bei großer inhaltlicher Flexibilität bieten. Noch innerhalb des Fortbildungszeitraums werden die Teilnehmer ihr „Ethno“-Format initiieren, das Inputs aus der Praxis sowie das sofortige Erproben von Methoden und Materialien ermöglicht und den Fortbildungs-Teilnehmenden als obligatorische Praxis-Schulung dient. Als Ergebnis will die JMD drei skalierbare „Ethno“-Projekte herausgeben und begleiten, deren Qualität mit Materialien, der Fortbildung „Ethno Leader“ und einem kollegialen Netzwerk gesichert ist. Es läuft ein Antrag auf Förderung beim Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend für einen Zeitraum von 2017–19. 

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