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Let’s talk about Europe!

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Die European Youth Orchestra Academy bringt junge Musiker*innen zusammen
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Bis Ende Januar waren Jugendliche aufgerufen, sich für eine Teilnahme an der diesjährigen European Youth Orchestra Academy (EYOA) zu bewerben. Und das Interesse und das Engagement von Seiten der Instrumentalist*innen für dieses Projekt ist groß. 

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Aus 22 Ländern trafen die Bewerbungen von jungen Musikerinnen und Musikern ein und in so großer Zahl wie noch nie in der Geschichte der Orchesterakademie. Eine internationale Jury wählte die talentiertesten und vielversprechendsten Instrumentalist*innen aus. Zusätzlich werden als Gäste Jugendliche aus der Ukraine, Israel und Palästina eingeladen. Für die Teilnehmer*innen steht in diesem Jahr ein großes Projekt an: in Erwartung der Europawahlen im Juni wird Beethovens 9. Sinfonie erklingen.

Die European Youth Orchestra Academy lädt in jedem Jahr internationale junge Instrumentalist*innen nach Mannheim ein. Zehn Tage leben und musizieren die Jugendlichen gemeinsam. Neben den intensiven Proben haben die jungen Musiker*innen in mehreren Lectures die Möglichkeit, mit Expert*innen über Aspekte der Musikergesundheit, über Musikgeschichte und die Mannheimer Schule zu sprechen. Besonders wichtig ist überdies der Besuch der Jungen Europäer (JEF Mannheim/Heidelberg), die sich mit dem Orchester über ein vereintes und demokratisches Europa austauschen. Die Akademie möchte den aufstrebenden Künstler*innen eine außergewöhnliche Erfahrung bieten und einen musikalischen Austausch initiieren. Darüber hinaus ist ein zentrales Anliegen des Projekts, europäische Freundschaften zu formen und zu fördern.

Das Bedürfnis nach Zusammenhalt und Verständigung ist in Zeiten, in denen sich auf internationaler Ebene politische Entwicklungen vollziehen, die zunehmend unüberschaubare Maße annehmen, besonders groß. Das EYOA-Projekt steht darum in diesem Jahr in besonderem Maß für die Werte Frieden, Freundschaft und Freude. Das Konzertprogramm ist eine Einladung und ein Appell an das Publikum, sich für diese Werte einzusetzen: Der zypriotische Komponist Marios Joannou Elia, der bereits 2023 für die Uraufführung seiner Komposition „Gaia – das Lied der Erde“ mit dem Orches­ter zusammenarbeitete, hat sich auch für das kommende Projekt der Aufgabe gestellt, ein Werk zu komponieren, welches die europäischen Ideen einer jungen Generation aufgreift. Sein neues Werk „Philia – Ode to Friendship“ wird von der EYOA gemeinsam mit der Sopranistin Rebecca Blanz und Jan-Paul Reinke am Dirigentenpult aufgeführt. Neben dieser Neukomposition werden Hanns Eislers Variationen „Gegen den Krieg“ (Text von Berthold Brecht) erklingen, A capella, gesungen vom Opernchor des Nationalthea­ters Mannheim unter der Leitung von Alistair Lilley. Das große gemeinsa­me Projekt von Orchesterakademie, Opern­chor und Solist*innen des Ensembles der Oper des Nationaltheaters ist schließlich die Aufführung von Ludwig van Beethovens 9. Sinfonie mit Estelle Kruger (Sopran), Jelena Kordic (Mezzosopran), Christopher Diffey (Tenor) und Thomas Jesatko (Bassbariton) als Solisten.

Dieses Werk – uraufgeführt am 9. Mai 1824 im Wiener Hoftheater – kann in diesem Jahr auf eine 200-jährige musikalische wie politische Geschichte zurückblicken. Unterschiedlichste Bewegungen und Parteien haben zu ihrer Zeit auf die Sinfonie von Beet­hoven zurückgegriffen. Mit Schillers Ode „An die Freude“ liegt dem vierten Satz ein Text zugrunde, der bereits zu Beethovens Zeit als Manifest der Aufklärung verstanden wurde. In den letzten 200 Jahren wurde die Sinfonie mit – mitunter sehr unterschiedlichen – Vorstellungen von „Brüderlichkeit“ und den Idealen der Demokratie, der Freiheit und der Gleichheit in Verbindung gebracht. Im Zusammenhang mit den revolutionären Bewegungen in den Jahren 1848/49 führte Richard Wagner die Sinfonie in Dresden auf, 1927 erinnerte Hanns Eisler an den 100. Todestag des Komponisten und verband die Sinfonie gleichzeitig mit dem Kampf um den Aufstieg der Arbeiterklasse. 1989 dirigierte Leonard Bernstein das Werk nach dem Fall der Mauer in Berlin unter dem Motto „Freiheit, schöner Götterfunken“. Anlass für das EYOA, das Werk ins Programm zu nehmen, sind das 200-jährige Jubiläum der Beethoven-Sinfonie und die Europawahl. Am 31. Mai wird das junge Orchester im Europa-Saal im Eurogress Aachen und am 1. Juni im Rosengarten Mannheim konzertieren.

Wie schon in den vorangegangenen Projekten übernimmt Dirigent Jan-Paul Reinke die Aufgabe, die jungen Künstler*innen musikalisch als Orches­ter zusammenzuführen. Mit großer Freude blickt auch die künstlerische und organisatorische Leitung dem Begegnungsprojekt entgegen. Auch wenn sich die Jugendlichen in Mannheim das erste Mal in dieser Besetzung begegnen, entstehen doch jedes Jahr enge Freundschaften und eine musikalische Sprache, die über Ländergrenzen verbinden.

Weitere Informationen unter https://www.kultur-at-home.de 

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