Banner Full-Size

Mensch – Musik – Gemeinschaft

Untertitel
Erfahrungen im laufenden Deutschen Jugendorchesterpreis der JMD
Autor
Publikationsdatum
Body

Partizipation! Die JMD möchte in ihren Initiativen und Projekten, Jugendliche anregen und darin bestärken, Verantwortung zu übernehmen. Deshalb ist die aktive Beteiligung der Orchestermitglieder an der Gestaltung ihres eigenen Konzertprojekts eines von drei Bewertungskriterien beim Deutschen Jugendorchesterpreis. Wie gelingt es, Jugendliche zu motivieren, selbst die Macher ihres Projekts zu sein, sich für einen gemeinsamen Erfolg zu engagieren? Und wie wächst – oder „explodiert“ manchmal geradezu – ein Zusammengehörigkeitsgefühl, innerhalb des eigenen Orchesters, und darüber hinaus, innerhalb der musikalischen Community JMD, einer Gemeinschaft, für die Wahrhaftigkeit, Verantwortung und Verbundenheit zentrale Werte und Ideale sind?

Die für den Deutschen Jugendorchesterpreis 2016/17 eingereichten Konzert-Ideen sind vielversprechend: „Schüler dirigieren Schüler“, heißt es beim Sinfonieorches-ter des Nikolaus-Kopernikus-Gymnasiums in Weißenhorn, die Violinis in Hamburg haben sich ein Konzert über „Tod und Vergänglichkeit“ vorgenommen, das Sinfonische Jugendblasorchester Stuttgart folgt dem „Hall der Zeit“ und beim Sinfonischen Blasor-chester Freudenstadt erwartet das Publikum eine „Musikalische Horror Night im Schlosshotel“ – um nur einige der Titel zu nennen. Damit diese Ideen Wirklichkeit werden, braucht es den Mut der Orchesterleiter, einmal ein etwas anderes Konzertprojekt zu wagen, und das Vertrauen in die Fähigkeiten der Jugendlichen. Denn möglichst Vieles sollen die Orchstermitglieder in Eigenregie übernehmen und selbst aktiv gestalten. Die JMD unterstützt sie dabei: Im laufenden Wettbewerb haben alle nominierten Orchester die Möglichkeit, ein Coaching anzufordern, das ihnen einen zusätzlichen Motivationskick und fachlichen Input bringt. Für dieses Coaching engagiert die JMD nach den individuellen Themenwünschen der Orchester einen Experten aus ihrem Netzwerk. Das Jugendorchester Schwerin beispielsweise erhielt im Januar „kollegiale“ Unterstützung durch Julia Sinnhöfer. Sinnhöfer war vor knapp zehn Jahren eine der Mitbegründerinnen der JMD-Jugendinitiative mu:v, heute ist sie Leiterin Programmplanung bei den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern. Sie war sofort bereit, die Jugendlichen dabei zu unterstützen, die Konzertdramaturgie rund zu bekommen.

Das Detmolder Jugendorchester wünschte sich ein Coaching zum Thema „Musikergesundheit“. Und auch hier war ein kompetenter, sympathischer Fachmann schnell gefunden: Der studierte Motologe Stefan Berg aus Frankfurt. Der Kontakt wurde vermittelt über das JMD-Mitglied Landesjugendorchester Sachsen, dessen Mitglieder Berg bereits mehrfach für dieses Thema sensibilisiert hatte und wo einige „Wachmacher“ und „Drankdenker“ in den Proben-Routinen verankert werden konnten.

Auch die JMD-Präsidiumsmitglieder sind gerne bereit, den Part des Coaches zu übernehmen:

Philipp Krechlak, hauptamtlich bei der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, war am 3. Januar für ein „Bühnen-Orchester-Intensivtraining“ beim Sinfonieorchester der Heimschule Lender in Sasbach. JMD-Vizepräsidentin Lisa Unterberg, studierte Instrumentalpädagogin und auf unterschiedlichsten Ebenen der kulturellen Jugendbildung engagiert, hatte die Materialien für den Deutschen Jugendorchesterpreis vor drei Jahren inhaltlich und textlich neu konzipiert. Nun  beriet sie Anfang Februar Mitglieder des Sinfonischen Jugendblasorches-ters Freudenstadt in der Frage, wie sie die Dokumentation ihres Konzertprojekts attraktiv und überzeugend gestalten könnten. Auch JMD-Präsident Johannes Freyer ist bereits als Experte für das Thema „Marketing“ angefragt und wird im Frühjahr das Jugendsinfonieorchester Ludwigsburg mit seinem Know-how unterstützen.

Insgesamt 14 Jugendsinfonieorchester und sinfonische Jugendblasorchester in ganz Deutschland wurden von der Jury für die Konzertphase des Deutschen Jugendorchesterpreises 2016/17 nominiert. Die Wettbewerbskonzerte, in denen sie dann stolz die Ergebnisse ihrer wochenlangen, intensiven Vorbereitung präsentieren, finden seit Januar und noch bis Juli 2017 bundesweit statt.

Der Entscheidung über die Preisvergabe fiebern nicht nur die Jugendlichen entgegen. Auch die Coaches und Juroren, die die jungen Musiker/-innen auf einem Wegstück ihrer Wettbewerbsteilnahme begleitet, erlebt und mit ihnen gearbeitet haben, fiebern mit – neugierig und stolz darauf, was die Projektteams am Ende alles auf die Beine gestellt haben und wie aus ersten kreativen Ideen ein Konzertprojekt gewachsen ist, das allen Beteiligten lange in Erinnerung bleiben wird und das Gemeinschaftsgefühl im Orchester noch stärker gemacht hat.

Über die Vergabe der Preise wird im Juli entschieden. Für die Preisverleihung im Herbst sind dann noch einmal Vertreter aller im Wettbewerb nominierten Orchester zu einem Orchestercamp in die Musikakademie Schloss Weikersheim eingeladen. Die menschliche Begegnung und Gemeinschaft  werden dann erneut im Mittelpunkt stehen. 

Autor
Print-Rubriken
Unterrubrik