In der Musikakademie Schloss Weikersheim sind neue helle und freundliche Räumlichkeiten für die Notenbibliothek entstanden. Die JMD verwirklicht damit den lange gehegten Wunsch, den Bestand von insgesamt rund 4.500 Werken so zu erschließen, dass er von Gästen gerne und intensiv genutzt wird. Motivation und Motto des Projekts: Dass sie gespielt werden, macht aus Noten „GUTE NOTENWERTE“!
Viele Jahre lagen Pläne in der Schublade, dass im Südflügel des Marstalls der aus dem Mittelalter erhaltene runde Turm des Weikersheimer Schlosses ausgebaut und die Notenbibliothek dort untergebracht werden sollte. Doch in der Planung der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg wurde letztlich eine andere Nutzung vorgesehen. Der JMD wurde für ihre Musikakademie stattdessen der Umbau der ehemaligen „Cafeteria“ im Prinzessinnenbau zugesagt. Mehrere Monate lang wurde der lange leer stehende Gewölbe-Raum unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes komplett umgestaltet. Im April nun wurden zwei neu entstandene Räume fertig gestellt. Die Ausstattung mit hochwertigen Schrankeinbauten, in Maßarbeit an die historischen Mauern angepasst, moderner Beleuchtung und Teppichboden vervollständigt das ästhetisch überzeugende Ergebnis. Akustikmodule werden in Kürze noch angebracht, damit die Räume auch zum Musizieren genutzt werden können.
Bislang war der Notenbestand im JMD-Generalsekretariat in einem multifunktionalen Raum tatsächlich eher gelagert, von einer „Bibliothek“ konnte nicht die Rede sein. Mit dem Umzug sollte sich dies ändern. Ziel: den kompletten Bestand durchsehen, auf Vordermann bringen, für die Nutzung besser erschließen und zugänglich machen. Diese Aufgabe übernahm der derzeitige Bundesfreiwilligendienstleistende Tobias Reif. Und das mit großer Leidenschaft, Fleiß und Sorgfalt. In seinem Ordnungssinn machte er keine Kompromisse, und so war bei diesem anspruchsvollen Projekt auf ihn ebenso 100% Verlass. Alle Noten wurden gesichtet: Sind die Stimmen vollständig? Ist alles beieinander? Unvollständiges wurde aussortiert. Andere verloren geglaubte Einzelstimmen fanden sich beim Aufräumen wieder ein, so dass die Noten nun „zu 99% komplett sind“, so Tobias. Für ihn schien es ein Leichtes, Arbeit und Material zu strukturieren: „Wie geh ich’s an? Und wie soll es am Ende aussehen? Da hatte ich eine sehr klare Vorstellung und ich freue mich, dass ich die Freiheit und das Vertrauen bekommen habe, sie umzusetzen.“ Man sieht und spürt es der geschaffenen Ordnung und verbesserten Systematik an: Alles hat nun wieder seinen Platz, ist klar strukturiert und der Gesamtbestand mit Übersicht so auf die Schränke verteilt, dass sie dazu einladen, die Noten herauszunehmen und nach Gebrauch zielsicher wieder richtig zurückzulegen. Auch die Freiwillige im Sozialen Jahr Kultur Valentina Appel half beim letzten Arbeitsschritt. Denn für den Abgleich ob alle vorhandenen Werke auch in der Datenbank korrekt und vollständig erfasst sind, hieß es noch einmal, jedes einzelne Werk in die zu Hand nehmen.
Welche Literatur ist nun in der Notenbibliothek zu finden? Der überwiegende Teil sind Kammermusik-Noten, Werke für Duo, Trio, ein ganzer Schrank allein mit Streichquartett-Literatur oder auch Werke für größere Besetzungen. Daneben gibt es Partituren, einen kleineren Bestand an Orchester- und Opernliteratur und auch die Fachbibliothek Sinfonische Jugendblasorchester hat nun hier ihren Platz (siehe unten). Nicht zu finden sind dagegen Werke für Soloinstrumente. Wie die JMD in ihrem Mission Statement formuliert, steht für sie das „gemeinsame Musizieren und Musikerlebnis“ im Zentrum ihrer Aktivitäten und Werte. In der Konsequenz dieses Aufgabenschwerpunkts, den die JMD in der Musikakademie Schloss Weikersheim als ihrem Wirkungszentrum beispielhaft verwirklicht, wurden vorhandene Noten für Klavier oder Violine solo aussortiert. Verschenkt machen sie jungen Musizierenden Freude.
Alle, die in der Musikakademie zu Gast sind, ob bei einer Probenphase ihres Orchesters oder als Kursteilnehmer, sind herzlich eingeladen, die Notenbibliothek zu nutzen, zum vertiefenden Studium oder als Abwechslung zur großen Besetzung oder einem vielleicht ganz anderen Kursthema. Nutzer können in der Datenbank gezielt Literatur recherchieren oder ganz einfach die Schränke öffnen und sich haptisch auf die Suche begeben. Die Bibliothek soll Zugang bieten und Treffpunkt sein, eine Inspirationsquelle, die Lust macht zu stöbern und zu spielen. Die Räume bieten Platz für kleine Ensembles und können unmittelbar für spontane Jam-Sessions genutzt werden.