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„Nie wieder aufhören!“

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Junge Instrumentalisten in der Musikakademie Schloss Weikersheim
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In all ihren Projekten und Initiativen stellt die JMD Begegnung und Gemeinschaftsgefühl in den Mittelpunkt. Die damit verbundene musikalische wie menschliche Qualität wissen junge Musiker*innen, jetzt wo während der Corona-Durststrecke wieder erste musikalische Angebote möglich sind, neu zu schätzen.

Mit dem Kammermusikkurs für junge Instrumentalist*innen fand vom 4. bis 15. August in der Musikakademie Schloss Weikersheim der erste größere Kurs der JMD seit nunmehr gut viereinhalb Monaten statt. Mit reduzierter Teilnehmendenzahl und unter Einhaltung der allgemeinen Hygienestandards kamen 50 Streicher, Holzbläser, Hornisten und Pianisten im Alter von 14 bis 21 Jahren in der einzigartigen Atmosphäre von Schloss Weikersheim zusammen, um die zahllosen Möglichkeiten der Kammermusik zu ergründen:
Wer es bisher gewohnt war, sich im Jugendsinfonieorchester auf die Kolleginnen und Kollegen zu verlassen, wächst als Mitspieler*in eines Trios oder Quartetts in die verantwortungsvolle Rolle hinein, die das Ensemblespiel so reizvoll macht: „Es ist schon ein großer Unterschied, ob ich auf den Dirigenten schauen kann, oder ob ich selber das Tempo halten muss“, stellt ein Teilnehmer fest. Ist das gemeinsame Zeitmaß erst einmal gefunden, geht es ins Detail. Sieben Dozentinnen und Dozenten für die einzelnen Instrumente, alle selbst Mitglieder renommierter Profiorchester und Ensembles, hören mit offenen Ohren zu. Sie leiten die Jugendlichen konkret an und unterstützen sie darin, ihre eigene Interpretation eines Werks zu finden. „Es ist beeindruckend, mit welcher musikalischen Reife die Teilnehmer*innen zu diesem Kurs anreisen. Und das bereits mit vierzehn, fünfzehn Jahren“, sagt Peter Eberl, Flötist bei der Württembergischen Philharmonie Reutlingen. Aufeinander hören und reagieren, gemeinsam artikulieren und phrasieren, sinnvolle Striche erarbeiten oder geeignete Atemstellen finden – das sind nur einige wenige der Aspekte, zu denen die Dozent*innen mit den Jugendlichen arbeiten und die dann im Zusammenspiel die magischen Momente ausmachen.

Bei so viel musikalischer Nähe fällt der körperliche Abstand umso stärker auf. Und umso deutlicher wird, welche Bedeutung dem Kurs für die Jugendlichen nicht nur musikalisch, sondern auch sozial zukommt. „Hier habe ich endlich wieder eine Tagesstruktur, die zuhause nicht war“, „während des Spielens sind wir vom Corona-Alltag abgelenkt.“ – „Ich kann endlich wieder neue Leute kennenlernen, und hier ist direkt so eine gute Atmosphäre, und wir haben die gleichen Interessen“ … – Nicht nur Anna (16 J.) und Marie (14 J.) empfinden das Besondere, und wie ein Motto oder eine Beschwörungsformel taucht immer wieder dieses eine Wort auf, das einem Luftsprung gleicht: „endlich!“ Denn immer noch ist Orchestermusizieren aufgrund der anhaltenden Corona-Pandemie nur sehr eingeschränkt möglich und in Schulen und Musikschulen aufgrund fehlender Raumkapazitäten häufig noch immer untersagt. So ist das Spielen in kleinen Besetzungen für Viele die einzige Möglichkeit, um überhaupt wieder mit anderen zu musizieren. „Das ist einfach total schön. Wir machen das ja auch nicht nur bei den Proben, sondern auch danach, weil wir einfach nicht aufhören möchten.“ Auch in Corona-Zeiten bleibt die Musikakademie Schloss Weikersheim als Wirkungszentrum der JMD ein inspirierender Ort unverzichtbarer persönlicher Begegnungen.

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