Die Klagen sind nicht neu, und man hört sie seit langem in Niedersachsen und Bremen genauso wie in anderen Bundesländern: Der besonders qualifizierte Rock- und Popmusiknachwuchs hat es schwer, sich ein Stückchen des heimischen Tonträgermarktes, der immerhin als zweitgrößter der Welt gilt, zu sichern. Übermächtig ist die Dominanz angloamerikanischer Popmusik in den Medien und in den Vermarktungsstrategien der Musikwirtschaft, und das hindert deutsche Talente häufig genug, sich künstlerisch eigenständig und wirtschaftlich erfolgreich im eigenen Land zu etablieren. So konkurriert heute eine große Zahl künstlerisch durchaus wettbewerbsfähiger Acts um winzige Marktnischen, die kaum professionelle Perspektiven bieten. Es mangelt bundesweit an zwar zeitlich begrenzten, aber gezielten Förderprogrammen auf höchstem Niveau, wie sie zum Beispiel bei der Begabtenförderung im Bereich der Ernsten Musik seit vielen Jahren mit einigem Erfolg praktiziert werden.
Die Klagen sind nicht neu, und man hört sie seit langem in Niedersachsen und Bremen genauso wie in anderen Bundesländern: Der besonders qualifizierte Rock- und Popmusiknachwuchs hat es schwer, sich ein Stückchen des heimischen Tonträgermarktes, der immerhin als zweitgrößter der Welt gilt, zu sichern. Übermächtig ist die Dominanz angloamerikanischer Popmusik in den Medien und in den Vermarktungsstrategien der Musikwirtschaft, und das hindert deutsche Talente häufig genug, sich künstlerisch eigenständig und wirtschaftlich erfolgreich im eigenen Land zu etablieren. So konkurriert heute eine große Zahl künstlerisch durchaus wettbewerbsfähiger Acts um winzige Marktnischen, die kaum professionelle Perspektiven bieten. Es mangelt bundesweit an zwar zeitlich begrenzten, aber gezielten Förderprogrammen auf höchstem Niveau, wie sie zum Beispiel bei der Begabtenförderung im Bereich der Ernsten Musik seit vielen Jahren mit einigem Erfolg praktiziert werden. Mit dem Popstipendium Niedersachsen/Bremen“ gehen die beiden Bundesländer seit 1994 einen gemeinsamen Weg in der Spitzenförderung popmusikalischer Talente, der so erfolgreichen Bands wie den „Guano Apes“ und „Eat No Fish“ aus Göttingen, „Hyperchild“ und „Sonnit“ aus Braunschweig oder auch „Vivid“ aus Salzgitter den Sprung ins „Business“ ermöglicht oder zumindest erleichtert hat. Das „Popstipendium Niedersachsen/Bremen“ ist mit 35.000 Euro dotiert und wird den Siegern des stilistisch offenen „New Sensation“-Wettbewerbs des niedersächsischen Privatradios radio ffn verliehen.„New Sensation“ und „Popstipendium“ zielen ganz bewusst auf die Auswahl potenziell marktfähiger Künstlerinnen und Künstler, um ihnen ein Umfeld zu schaffen, das den Zugang zum Markt erleichtert. Als Beleg dafür steht – ganz abgesehen vom beeindruckenden internationalen Erfolg der “Guano Apes” (Popstipendiumsgewinner von 1996) – die Bereitschaft großer Schallplattenfirmen, namhafter Produzenten und etablierter Musikverlage, nicht nur die Sieger sondern auch eine Reihe von viel versprechenden Teilnehmerbands unter Vertrag zu nehmen oder mit ihnen mittelfristig an marktfähigen künstlerischen Entwürfen zu arbeiten. Das Förderkonzept steht erkennbar für Qualität und Glaubwürdigkeit, es vermittelt den beteiligten Künstlern jenes Maß an medialer Aufmerksamkeit, das sie aus der Masse des Angebots heraushebt und damit für Talentscouts der Musikwirtschaft erst sichtbar werden lässt.
Die Fördermittel des Popstipendiums machen es möglich, in einem hervorragend ausgestatteten Tonstudio unter Anleitung eines mit dem jeweiligen Genre vertrauten Toningenieurs und in künstlerischer Auseinandersetzung mit einem erfahrenen Produzenten ohne direkten Kostendruck arbeiten zu können. Insofern stellt das Popstipendium ein Arbeits- bzw. Produktionsstipendium dar, das weniger Ergebnis als vielmehr Prozess orientiert ist. Parallel zur Studioproduktion kümmern sich die Betreuer um die wichtigen Business-Kontakte und bemühen sich, für die Stipendiaten ein angemessenes professionelles Umfeld zu schaffen. Nicht immer gelingt das auf so erfolgreiche Weise wie mit den „Guano Apes“. Mit ihnen gelang es erstmals, eine Band direkt aus einem Wettbewerb heraus zu „breaken“ – und nicht nur das: Das Debüt-Album der Apes ist mit weltweit mehr als einer Million verkaufter CDs der erfolgreichste Newcomerstart in der deutschen Rockgeschichte überhaupt. Die Entwicklung der Band ist eine einzigartige Erfolgsstory und ein Musterbeispiel dafür, wie kluge Förderung traumhafte Karrieren in Gang bringen kann. Der Wettbewerb selber gilt damit weiterhin – sowohl was seine Bedeutung für die “Szene” als auch seine Akzeptanz innerhalb der Musik- und Medienwirtschaft betrifft – als wichtigster seiner Art im Bundesgebiet.
Ein weiteres Erfolgsgeheimnis: Von Anfang an wurde besonderer Wert auf eine funktionierende und tragfähige “Public Private Partnership” gelegt. Bei der Gestaltung von Wettbewerb und Popstipendium arbeiten so unterschiedliche Institutionen wie Banken, Radiosender, Stiftungen, Verbände und nicht zuletzt die Landesregierungen von Niedersachsen und Bremen gleichsam Hand in Hand. Gemeinsam mit der Sparda Bank Hannover bewirbt und organisiert radio ffn den Wettbewerb, dessen fünf Live-Veranstaltungen von der Niedersächsischen Lottostiftung großzügig bezuschusst und von den Landesmusikräten Niedersachsen und Bremen inhaltlich begleitet und fachlich unterstützt werden. Das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur und der Bremer Senat stiften (zu ungleichen Teilen) das „Popstipendium Niedersachsen/Bremen“ als Siegerpreis, für dessen Organisation der Rockreferent beim Landesmusikrat Niedersachsen verantwortlich ist.
Die Künstlerinnen und Künstler bewerben sich mit Demoaufnahmen, die von einer Fachjury bewertet werden. Die von der Jury für die Wettbewerbskonzerte ausgewählten Ensembles werden im Programm von radio ffn vorgestellt und nehmen an den vier regionalen Vorentscheidungen teil, wobei sich je eines für das große Finale qualifiziert. Darüber hinaus werden gestaffelte Geldpreise vergeben, insbesondere auch ein „Publikumspreis“, dessen Gewinner durch das jeweilige Votum des Publikums vor Ort ermittelt wird.
Das komplexe kooperative Konzept von Wettbewerb und Popstipendium ist bundesweit einzigartig und hat zweifellos zur großen Akzeptanz des Wettbewerbs im Norden beigetragen. Immerhin lagen die Bewerberzahlen in den vergangenen Jahren dauerhaft hoch zwischen 500 und 1000 Ensembles. Es gelang bis heute, einer ganzen Reihe von Künstlerinnen und Künstlern den Weg in das schwierige „Pop Business“ zu ebnen und ihnen eine professionelle Perspektive zu eröffnen.