In den mittlerweile 30 Jahren seines Bestehens hat das Landesjugendkammerorchester (LJKO) NRW bis heute einhundert Arbeitsphasen durchgeführt. Das Orchester kommt jährlich zu zwei bis drei Arbeitsphasen zusammen, an deren Ende Abschlusskonzerte in verschiedenen nordrhein-westfälischen Städten, Auslandskonzertreisen und CD-Produktionen stattfinden. Mit einem Festkonzert am 14. März 2004 im Klaus-von-Bismarck-Saal des WDR Köln begann das Jubiläumsjahr, nach einem Radiokonzert am Vorabend um 22 Uhr in der „Nachtmusik“ auf WDR 3. Zu den Gratulanten zählten unter anderem der Präsident des Landesmusikrates NRW Professor Dr. Werner Lohmann und Kulturminister Dr. Michael Vesper. Das LJKO spielte unter der Leitung von Hubert Buchberger Werke von C.Ph.E.Bach, Claude Debussy, Benjamin Britten sowie eine Uraufführung von Roland Vossebrecker. Als Solistin war das ehemalige Orchestermitglied Ulla van Daelen an der Harfe zu hören.
Das LJKO wurde 1974 von Hans Josef Menke und Prof. Emil Platen in der Trägerschaft der Musikalischen Jugend Deutschland gegründet. Seit 1996 liegt die Trägerschaft gemeinsam beim Trägerverein Landesjugendorchester NRW e.V. und dem Landesmusikrat NRW. Das bietet hochbegabten, oft ehemaligen Mitgliedern des Landesjugendorchesters NRW im Alter von 18–25 Jahren die Möglichkeit zum Zusammenspiel in einer besonders qualifizierten Orchesterbesetzung. Das Orchester ist – wie alle Jugendensembles des Landesmusikrates – ein Förderprojekt des Ministeriums für Städtebau und Wohnen, Kultur und Sport des Landes NRW und ein echtes Aushängeschild des Landes NRW. Durch zahlreiche Auftritte nicht nur in Nordrhein-Westfalen, sondern im gesamten Bundesgebiet hat sich das Landesjugendkammerorchester NRW einen Namen gemacht. Konzertreisen führten in die Schweiz, ins ehemalige Jugoslawien und häufig nach Frankreich. Im November 2002 gastierte das LJKO in China. Nachdem das Orchester im April 2003 den Staatsbesuch von Bundespräsident Johannes Rau nach Portugal musikalisch begleitete, folgte im Juni eine Konzertreise nach Madeira, Lissabon und an die Algarve. Das Geburtstagsjahr 2004 wird das LJKO im September im Rahmen eines Kooperationsprojektes mit der Musikhochschule Köln noch in die Toscana führen und mit Konzerten in NRW und der Teilnahme am Europäischen Klassik-Festival Ruhr enden.
Pünktlich zum Jubiläum produzierte der Förderkreis Landesjugendorchester NRW e.V. im März zudem eine Jubiläums-CD des LJKO NRW. Zu hören sind das Concerto in D für Streichorchester des portugiesischen Komponisten Joly Braga Santos, das Konzert für Saxophon und Orchester von Lars Erik Larsson sowie Tschaikowskys berühmte Streicherserenade. Nachdem die Solistin Claudia Luce bereits mit dem LJO NRW solistisch aufgetreten ist, durfte nun auch das Kammerorchester mit der brillanten Saxophonistin musikalisch zusammenarbeiten. Der renommierte portugiesische Dirigent Fernando Eldoro leitet das LJKO mit südländischem Temperament – eine gelungene Einspielung. Das Landesjugendkammerorchester NRW wartet außerdem mit einer Überraschung zum Jubiläum auf: weniger zungenbrecherisch nennt sich das Jugendensemble ab der 101. Arbeitsphase Junge Kammerphilharmonie NRW und ist bereit für die kommenden 30 Jahre.
Modellprojekt LVdM / VDS NRW bei „Schulen musizieren“
Im Februar und März wurden die Regionalbegegnungen von „Schulen musizieren“ in NRW durchgeführt. Eine besondere Veranstaltung fand am 5. März im Humboldt-Gymnasium in Düsseldorf statt. Dort stellten vier Grundschulen aus Dortmund, Düsseldorf, Bergkamen und Straelen das hörbare Ergebnis eines vom Kulturministerium NRW geförderten Modellprojekts des Landesverbands der Musikschulen (LVdM) und des Verbands Deutscher Schulmusiker (VDS) NRW vor. An den Schulen erhalten alle Zweit- und Drittklässler kostenlosen Instrumentalunterricht durch Fachkräfte der örtlichen Musikschule. Diese arbeiten im Team mit den Grundschullehrerinnen und -lehrern zusammen.
Bei dem Begegnungskonzert der 250 Grundschülerinnen und Grundschüler wurden Stücke von Bläser-, Streicher- und Gitarrenklassen präsentiert, zum Teil kombiniert mit Gesang und Bewegung. Das Amandus Orchester Straelen-Herongen brachte mit einer breiten Instrumentenpalette samt Keyboard und Blechbläsern den kraftvollsten Sound hervor. Nicht Perfektion, sondern Spaß am gemeinsamen Musizieren standen im Vordergrund. Bedacht werden muss ja, dass bei diesen Projekten alle Schüler eines Jahrgangs erfasst werden.
Dr. Walter Lindenbaum (VDS) kritisierte, dass die Landesregierung die Förderung von „Schulen musizieren“ im Doppelhaushalt 2004/05 gestrichen hat, was einer „jugendkulturellen Katastrophe“ gleichkomme. Neben der Freistellung von Lehrkräften geht es vor allem um die dringend benötigten Fahrtkosten der Ensembles zum Aufführungsort. Da die Förderung während des bereits laufenden Durchgangs 2003/2004 gestrichen worden ist, ist die Finanzierung der bereits geplanten und organisierten weiteren Regionalveranstaltungen sowie der Landesbegegnung akut gefährdet. Die Bundesbegegnung 2005 in Brandenburg muss somit ohne die Beteiligung Nordrhein-Westfalens stattfinden.
41. Landeswettbewerb „Jugend musiziert“ NRW in Essen
Drei Jahre dauert ein Turnus der Kategorien des Wettbewerbs „Jugend musiziert“ und alle drei Jahre findet der nordrhein-westfälische Landeswettbewerb in Essen statt. Auch im nun 41. Durchgang des Erfolgsmodells unter den deutschen Musikwettbewerben sind aus NRW wieder außerordentliche Leistungen der 10- bis zirka 20-jährigen jungen Musikerinnen und Musiker zu erwarten, die sich in den Sparten Streicher, Akkordeon und Schlagzeug solo, im Duo eines Blasinstruments mit Klavier, in der Klavierkammermusik, in Kammermusik für Harfen und für Zupfinstrumente, als Gesangs-Ensembles sowie in Ensembles der Alten Musik qualifiziert haben. Die Anzahl an Jugendlichen ist wieder sehr hoch: 968 jugendliche Teilnehmerinnen und Teilnehmer bedeuten erneut Rekord gegenüber Wettbewerben gleicher Kategorienstruktur. Hingewiesen sei auf die beiden Preisträgerkonzerte in NRW: Das Preisträgerkonzert des Landeswettbewerbs findet am 9. Mai, 11 Uhr in der Tonhalle Düsseldorf, das Konzert nordrhein-westfälischer Bundespreisträger am 20. Juni, 11 Uhr, in der Kölner Philharmonie statt.