Wenn das Landesblasorchester des Volksmusikerbunds NRW Jan Magne Fordes „Kongolela“ spielt, ist das nicht nur mitreißend, sondern auch in seiner Klangpracht eindrucksvoll. Stehen aber dieses Blasorchester und das Afrikanische Fanfarenorchester Wuppertal gemeinsam auf der Bühne, wird „Kongolela“ zum akustischen Orkan. Ben Kikaya und Renold Quade dirigierten am 12. November abwechselnd die gemeinsame Besetzung mit Stücken aus verschiedenen Kulturkreisen und sie animierten sie zu Kollektivimprovisationen. Der Klang der Bläser erhielt durch Flatterzungen und verschiedene Blastechniken etwas flirrend Strahlendes, man erwartete jeden Moment die Mutation zur Marschformation.
Das Programm „Brückenklang“ hatte dieses Treffen zu Wege gebracht, dem bereits Begegnungen im Rahmen eines Wuppertaler Probenwochenendes vorausgegangen waren. Zur kulturellen Verbindung trugen auch zwei Chöre bei, nämlich der Afrikanische Chor Wuppertal und der Kölner Chor für Türkische Musik, der unter seiner Leiterin Gülçin Gündug sang, unterstützt von seinem Instrumental-Ensemble und Klarinettistinnen des Landesblasorchesters. Besonders gut kamen hier Auszüge aus dem Programm des Türkischen Chores „Istanbuler Lieder“ an.
Aus Dortmund kam das iranische Ensemble „Sadafe Siah“ angereist, aus dem Saeid Yarmehreh den iranischen Dudelsack Ney Anban vorführte, begleitet von Emad Vojdani am Keyboard, Vahid Hassan Rezaie an der Tommba und Abdol Monaam am Oud. Mohammed Rahman sang ergreifende iranische Liebesweisen.
Das Werkstattkonzert führte die Klangkörper den Tag über zu immer neuen Formationen zusammen. Robert v. Zahn moderierte in Form von Interviews mit Musikerinnen und Musikern, die ihren Zugang zu den Spielweisen erklärten. Zum Schluss mussten selbstverständlich alle zusammen spielen und singen: Auf und vor der Bühne vereinigten sich die Klangkörper zu einer bunten kölschen Truppe zum Bläck-Fööss-Song „Unsere Stammbaum“.
Kooperationspartner des Landesmusikrats NRW waren neben dem Volksmusikerbund NRW und der Landesmusikakademie auch das Collegium musicum der Universität zu Köln. Die Künstlerische Gesamtleitung hatte Renold Quade. Die Gesamtorganisation lag in den Händen von Anne Tüshaus, unterstützt von den Koordinatoren Linn Meissner (Landesmusikrat), Ulrike Bauer, Sophia Herber (Collegium musicum), Danika Dreisbach (Volksmusikerbund NRW) und Niklas Clamann.