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Der Bayerische Musikrat nutzte seine Jahresarbeitstagung 2001, um erstmals in Bayern allen Beteiligten der Alte-Musik-Szene ein Forum zu interaktiver Kommunikation zu bieten.
Der Bayerische Musikrat nutzte seine Jahresarbeitstagung 2001, um erstmals in Bayern allen Beteiligten der Alte-Musik-Szene ein Forum zu interaktiver Kommunikation zu bieten.Vertreter des Bayerischen Landtags, des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst, der Ausbildungsstätten, der Medien, der Veranstalter und Interpreten kamen mit den Spitzenrepräsentanten der Musikverbände zusammen, um eine Bestandsanalyse vorzunehmen und Perspektiven für die Zukunft zu entwickeln. Dabei wurde deutlich, dass in Bayern bereits vielfältige Initiativen und Projekte bestehen, die ein lebendiges und farbiges Spektrum der Alten Musik darstellen. Neben hochkarätigen speziellen Festivals finden in den Bereichen Musikforschung, -ausbildung oder innerhalb der Verbände zahlreiche Aktivitäten statt, die künftig gebündelt und miteinander vernetzt werden sollen. Zu den vorrangigen Zielen gehören der Aufbau und die Pflege einer regelmäßig aktualisierten Internetdatenbank zur Abfrage von Veranstaltungsterminen, Studiengängen, Fortbildungsangeboten und Fachbibliografien im Sinne eines Netzwerkes sowie die Einrichtung einer zentralen Anlaufstelle als Künstler- und/oder Instrumentenbörse. Ein solches Informationszentrum wäre auch ein geeignetes Instrument, die Alte Musik aus ihrem Nischendasein zu befreien und Berührungsängste zwischen Laien und Profis abzubauen. Ein weiteres Problem ist die geringere allgemeine Publikumsakzeptanz von Konzerten mit Alter Musik gegenüber herkömmlichen Formen musikalischer Aufführungen, was wiederum zu Etatproblemen gerade bei kleineren Konzertveranstaltern führt. Auch erweist es sich häufig als schwierig, wenn interessierte Künstler und/oder Veranstalter öffentliche historische Räume zu Konzerten nutzen möchten. Hier könnten über eine zentrale Anlaufstelle Informationsdefizite abgebaut, Interessen beispielsweise von Raumnutzern gebündelt und gegenüber den Entscheidungsträgern vertreten sowie Wissenslücken geschlossen werden.Als Ergebnis der Tagung wurde ein Arbeitskreis eingesetzt, der die Gründung einer landesweiten Arbeitsgemeinschaft mit entsprechender Zielsetzung vorbereiten soll. Angeregt wurde das Thema der Tagung von MR Dr. Dirk Hewig vom Wissenschaftsministerium, der mit einem brillanten Impulsreferat, eloquenten Diskussionsbeiträgen und nicht zuletzt als Leiter des Arbeitskreises „Szene der Alten Musik“ die zielführenden Weichenstellungen vornahm.
Die drei weiteren Arbeitskreise beschäftigten sich mit den Themen „Alte Musik und Ausbildung“ (geleitet von Prof. Michael Schneider von der Hochschule für Musik Frankfurt/Main), „Medien/Marketing/Management“ (Leitung: Oswald Beaujean von der BR-Kammermusikredaktion) sowie „Forschung und Erschließung ungehobener Schätze“. Diesen musikwissenschaftlich ausgerichteten Bereich übernahm Dr. Franz Körndle von der Friedrich-Schiller-Universität Jena und dem Institut für Musikwissenschaft Weimar-Jena.