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„Never disturb an orchestra!“

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Gelungene Fortbildung der LAG Schulorchester
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Der Ausspruch des kürzlich verstorbenen Dirigenten Bernard Haitink, den Ulrich Nicolai zitierte, schien an diesem Vormittag besonders wahr zu sein. Etwa 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer einer Fortbildung der LAG Schulorchester waren glücklich, endlich wieder einmal als Orchester musizieren zu dürfen! Und dann gleich so wunderbare Stücke wie die „Air“ aus Edvard Griegs Suite „Aus Holbergs Zeit“ oder die „Boisterous Bourrée“, mit der Benjamin Brittens „Simple Symphony“ beginnt. Diese beiden Sätze waren zusammen mit dem Kopfsatz aus Johann Sebastian Bachs drittem Brandenburgischen Konzert das Pflichtprogramm für den vormittäglichen Teil dieser sehr gelungenen und überaus wohltuenden Veranstaltung im Freisinger Camerloher-Gymnasium.

Prof. Ulrich Nicolai, der zum Ende des vergangenen Semesters seine langjährige und hoch verdienstvolle Tätigkeit an der Hochschule für Musik und Theater München beendet hat, begann den Tag mit „Frühgymnastik“: Elementare Schlagfiguren wurden in verschiedenen Tempi und mit unterschiedlichem Ausdrucksgehalt wiederholt und aufgefrischt. Im Anschluss konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Fortbildung, die sich aus Gründen der Vorsicht dieses Mal nur an Streicher richtete, unter den Augen Ulrich Nicolais die vorbereiteten Stücke dirigieren.

Die grundständische Menschenfreundlichkeit des Referenten in Verbindung mit seiner jahrzehntelangen Erfahrung und profunden Kenntnis der Materie machten die kommenden Stunden nicht nur überaus lehrreich, sondern auch unterhaltsam. Immer wieder waren die Proben von herzlichem Gelächter durchsetzt! Für alle gab es hilfreiche und individuelle Tipps und Verbesserungen, seien es nun Korrekturen der Körper- oder Handhaltung oder Anregungen für die Probenarbeit im Schulorchester. Verschiedene Möglichkeiten der Schlagtechnik (in Vierteln, in Achteln?) wurden ausprobiert und unter reger und intensiver Anteilnahme des Orchesters diskutiert.

Das Wertvollste aber war vielleicht das Entfernen des berufsbedingten und durch die Pandemie noch verstärkten „Grauschleiers“ aus Routine einerseits und langer Musizierpause andererseits. Ein Satz wie „Crescendo heißt zunächst mal Piano!“ kann hier fast Wunder wirken, und der zauberhafte dynamische Reichtum von Griegs „Air“ wurde von Mal zu Mal spürbarer. Nachhaltig im Gedächtnis wird mir auch die Warnung von Prof. Nicolai bleiben, bei aller Schlagtechnik die innere Spannung nicht zu vergessen. Diese sei noch viel wichtiger als alles äußere „Gefuchtel“…

Herzlichen Dank an die LAG Schulorchester für diese rundum gelungene, mit großer Zustimmung aufgenommene Veranstaltung!

 

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