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Seligenthal und die Musik

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Eine Einheit von den Anfängen bis heute
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Im Oktober 2013 feiert das Gymnasium der Schulstiftung Seligenthal in Landshut sein 175-jähriges Jubiläum. Bereits in den Anfängen der Schule war Musik ein wichtiger Bestandteil in der Erziehung und Bildung der Schülerinnen und Schüler und ist es bis heute geblieben – Anlass genug für eine Würdigung einer langen und fruchtbaren schulmusikalischen Tradition.

Der Ursprung der Schule liegt im Kloster der Zisterzienserinnenabtei Seligenthal, das von Herzogin Ludmilla von Bayern 1232 gegründet wurde. Hier spielten bis zur Säkularisation im Jahre 1803 sowohl Gesang als auch Instrumentalmusik im liturgischen Bereich eine große Rolle. Das liturgische Repertoire ist seit diesem jähen Einschnitt weitgehend auf den gregorianischen Choral beschränkt, aber die Freude am Singen und Musizieren blieb im Kloster dennoch erhalten und wurde folglich auch auf die Schule übertragen.

So engagierten sich über lange Jahre hinweg etliche Schwestern in der Musikpädagogik, die die Schüler in unterschiedlichen Bereichen ausbildeten. An dieser Stelle soll besonders Schwester M. Ildefonsa Bergmeier (geb. 1922, gest. 1992) hervorgehoben werden, die sich als Musiklehrerin insgesamt 46 Jahre lang in außergewöhnlicher Weise um das musikalische Leben in Seligenthal verdient machte. Zu ihren Aufgabenbereichen zählten neben dem Klassenunterricht vor allem der Instrumentalunterricht in Klavier, Orgel und Geige, den sie bereits den Schülerinnen des ersten musischen Zweiges (1965–1969) erteilte, sowie die Leitung der Schulchöre. In Zusammenarbeit mit ihrer langjährigen Kollegin Renate Sonntag (geb. 1923, gest. 2012), die insgesamt 16 Jahre (1967–1983) hauptamtlich an der Schule unterrichtete, wurden zahlreiche Konzerte, Feierlichkeiten und Gottesdienste mit anspruchsvollen Chor- und Instrumentaldarbietungen innerhalb wie außerhalb der Schule umrahmt beziehungsweise gestaltet. Ein Höhepunkt war dabei zweifellos die Teilnahme am Sparkassen-Chorwettbewerb im Jahr 1982, bei dem der Chor der Jahrgangsstufen 8–13 einen ersten Preis erzielte, sowie die Aufnahme des Chores in den bayerischen Sängerbund 1983.

Zudem führte Schwester M. Ildefonsa Bergmeier elf Jahre lang ab der Einführung der Kollegstufe als Schulversuch (1970/71) die Teilnehmer des Leistungskurses Musik erfolgreich zum Abitur. Diese Tradition setzte sich mit wenigen Unterbrechungen über mehrere Jahrzehnte fort. Am Ende des Schuljahres 2010/11 wurden schließlich die 16 Teilnehmer des letzten Leistungskurses mit dem Auslaufen des G9 und der damit verbundenen Umstrukturierung der Oberstufe durch die Einführung des G8 (2004/05) verabschiedet. Dass das G8 und die damit einhergehende höhere Belastung der Schüler vor allem im Bereich des musikalischen Wahlunterrichts spürbare Folgen haben würde, war schnell ersichtlich und folglich entschloss man sich, fast 40 Jahre nach der Auflösung des ersten musischen Zweiges, diesen zum Schuljahr 2008/09 wieder einzuführen – ein voller Erfolg, wie sich schnell herausstellen sollte.

Damit verbunden war ein intensiver Ausbau des Instrumentalunterrichts. Das reichhaltige Angebot, das mittlerweile zu einer kleinen internen Musikschule angewachsen ist, deckt ein breites Spektrum an Tasten- und Streichinstrumenten sowie Holz- und Blechblasinstrumenten ab. Dadurch ist bestens für den Nachwuchs in den zahlreichen Instrumental- und Vokal­ensembles gesorgt, die durch den musischen Zweig ebenfalls einen regelrechten Boom erfahren haben. Alles in allem umfasst das Angebot der Schule derzeit 13 verschiedene Ensembles, nämlich den Unterstufenchor der Klassen 5–6, den Unterstufenchor der Klassen 6–7, den Großen Chor der Klassen 8–12, das Vororchester „Young Strings“, das Vororchester „Young Woodwinds“, das  Große Orchester, die Big Band „Swinging Sisters“, die „Junior Band“, das Streicherensemble „Arco armonico“, das Holzbläserensemble „Arundo vivo“, das Querflötenensemble „Flautissimo“ sowie die beiden Percussion-Ensembles „Percussion Company“ und „Crash’n’Sound“.

Sie alle stellen ihr Können im Laufe des Schuljahres in den zahlreichen internen und externen Konzerten, Gottesdiensten und Feierlichkeiten unter Beweis. Ein musikalischer Höhepunkt der vergangenen Jahre war zweifellos im November 2009 die Aufführung von Mendelssohn Bartholdys „Sommernachtstraum“ beim Sinfoniekonzert der „Sinfonietta Essenbach“. Ein Projektchor aus 45 Schülerinnen der Klassen 10–13 gestaltete das Konzert maßgeblich mit und erntete dabei viel Applaus als Lohn für die weitgehend außerhalb der Schulzeit aufgewendete Probenarbeit.
Aus dem Gymnasium Seligenthal ging eine ganze Reihe von Berufsmusiker/-innen hervor. Einige unter ihnen sind in der Instrumentalpädagogik tätig. Andere hat ihr Weg nach dem Studium in den Schuldienst geführt, wie beispielsweise Gabriele Fröschl. Sie ist seit dem Schuljahr 2003/04 als hauptberufliche Musiklehrerin in Seligenthal tätig. Erfreulich ist außerdem, dass einige Musiker, die im In- und Ausland bereits sehr erfolgreich waren, wieder nach Landshut gefunden haben und die dortige Musikszene stark bereichern. Zwölf der „Ehemaligen“ konnte man am 10. März 2007 in der Aula der Schule bei einem gemeinsamen Konzert zum 775-jährigen Klosterjubiläum wiedersehen, das nicht zuletzt aufgrund des hohen Niveaus der Beiträge ein voller Erfolg war.

Sechs Jahre später und pünktlich zum 175-jährigen Jubiläum des Gymnasiums soll nun am 13. Oktober 2013 die Idee eines „Ehemaligenkonzertes“ wiederholt werden – und es steht jetzt schon fest, dass auch dies wiederum ein musikalisch viel versprechender Abend werden wird.

Zusammenfassend lässt sich also festhalten, dass das Gymnasium Seligenthal über eine lange und erfolgreiche musikalische Tradition verfügt, auf die alle Beteiligten mit Stolz zurückblicken können. Von großer Bedeutung ist in diesem Zusammenhang das reibungslose Ineinandergreifen und die Kooperation der verschiedenen Institutionen, wie Kloster, Schulleitung, Lehrerkollegium, Förderverein, Schüler und Eltern, die stets darauf bedacht sind, Tradition und Moderne zu verbinden. Daneben spielt auch das außerordentliche Engagement der Musiklehrer/-innen eine entscheidende Rolle, die durch neue Ideen ständig versuchen, das bestehende System schrittweise zu verbessern beziehungsweise zu erweitern. So konnten im Laufe der Zeit diverse Pläne verwirklicht werden, wie beispielsweise die Vergrößerung des Konzert- und Wahlfachangebotes durch die Gründung neuer Ensembles sowie die Einführung des musischen Zweiges, wodurch sich das Ausbildungsprofil in Seligenthal deutlich von den anderen Gymnasien in Landshut und Umgebung abgrenzt.

In diesem Sinne bleibt nur zu wünschen, dass sich das musikalische Leben an der Schule auch weiterhin so gut entwickelt und sich noch lange möglichst viele – Lehrkräfte, SchülerInnen und Konzertbesucher – an den Früchten der intensiven Arbeit erfreuen können.

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