Es herrscht Aufregung im Land Sinfonien: Der böse Zauberer Troll hat alle Notenblätter in eine magische Kugel gebannt, sodass die Sinfonier nicht mehr spielen können. Glücklicherweise ist der Klezmer-Klarinettist Naftule in der Lage, auch ohne Noten zu musizieren. Gemeinsam mit den Kindern, die diese Fähigkeit ebenfalls besitzen, gelingt es ihm, den Zauber zu brechen. Und am Ende kommt es sogar zur Versöhnung zwischen den Sinfoniern und Troll.

Naftule Workshop mit Helmut Eisel in Hof. Foto: Susanne Bieler
Das Wichtigste in der Musik steht nicht in den Noten!
Entwickelt und vertont hat diese Geschichte der Komponist und Klarinettist Helmut Eisel (Talking Clarinet, Saarbrücken) zusammen mit der Dramaturgin Kerstin Klaholz (Weimar). Der Musiker verkörpert auf der Bühne die Rolle des Naftule, als Erzählerin namens Pino übernimmt Kerstin Klaholz einen wichtigen Part.
Ihr gemeinsames Projekt „Naftule und die Kinder“ wurde am 17. November 2024 mit den Hofer Symphonikern unter der Leitung von Michael Falk im Festsaal der Freiheitshalle Hof aufgeführt. Das Orchester ist das einzige in Deutschland, das eine eigene Musikschule betreibt. Insofern war es möglich, das komplette Kinderorchester mit Schülerinnen und Schülern aus den eigenen Reihen zu besetzen.
Mit ihren 13 unterschiedlichen Instrumenten und beim Trommeln auf Djemben waren die 16 beteiligten Kinder und Jugendlichen mit großem Engagement dabei. In den Vorproben, geleitet von der Fachbereichsleiterin Flora Gáll, und in Workshops mit Helmut Eisel studierten sie zwei Stücke auswendig ein. Unter der gekonnten Anleitung des als Improvisationskünstlers bekannten Klarinettisten erlernten sie zudem die Grundlagen des freien Spiels ohne Noten. Die Organisation übernahm Susanne Bieler, zuständig für Dramaturgie und Education bei den Hofer Symphonikern.
Dieses Projekt zeigte eindrucksvoll, wie Kinder an die vielfältigen Möglichkeiten des musikalischen Ausdrucks herangeführt werden. Sie sammelten wertvolle Erfahrungen, die sie langfristig prägen werden.
Für die mitwirkenden Kinder war dieses Konzert besonders wertvoll. Sie erlebten, wie es ist, gemeinsam auf einer Bühne zu stehen, Teil eines großen musikalischen Ganzen zu sein und mit professionellen Musikerinnen und Musikern zusammenzuarbeiten. Die Möglichkeit, ohne Noten Musik zu erschaffen, förderte nicht nur ihre Kreativität, sondern auch ihr musikalisches Selbstvertrauen. Gleichzeitig lernten sie, sich aufeinander einzulassen und im Ensemble harmonisch zusammenzuwirken. Solche Erfahrungen sind ein bedeutender Bestandteil einer ganzheitlichen musikpädagogischen Förderung, die das Hören, Improvisieren und Interagieren in den Mittelpunkt stellt.
Auch für die zuschauenden Kinder hatte das Konzert eine besondere Bedeutung. Sie wurden nicht nur zu Zuhörerinnen und Zuhörern, sondern konnten aktiv in die Geschichte eintauchen. Die musikalischen Elemente luden dazu ein, sich mit ihnen zu identifizieren und vielleicht selbst die Inspiration zu finden, ein Instrument zu erlernen. Die Geschichte vermittelte auf anschauliche Weise, dass Musik Menschen verbindet und Barrieren überwindet. Ein Konzert wie dieses zeigt eindrücklich, dass Musik nicht nur durch Noten, sondern vor allem durch Gefühl, Ausdruck und Kreativität lebendig wird.
Insgesamt ist „Naftule und die Kinder“ ein beeindruckendes Beispiel dafür, wie Musik junge Menschen inspirieren und begeistern kann – sei es auf der Bühne oder im Publikum. Die Freude am gemeinsamen Musizieren und die verbindende Kraft der Musik wurden an diesem Abend in besonderer Weise erfahrbar.
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