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Das Landes-Jugendjazzorchester Bayern. Foto: LJJB
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Endlich in Bayern!

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Die 14. Bundesbegegnung „Jugend jazzt“ findet vom 5. bis 8. Mai 2016 zum ersten Mal in Bayern statt
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Zur Bundesbegegnung „Jugend jazzt“ trifft sich jährlich in einem anderen Bundesland der talentierte Jazznachwuchs Deutschlands. Junge Musikerinnen und Musiker mit ihren Jazzensembles (bis zehn Musiker) und ganze Big Bands haben hier die Chance, ihr Können vor Jury und Publikum unter Beweis zu stellen. Im jährlichen Turnus wechseln die Wertungen für Combos und für Big Bands. Junge Jazzer aus ganz Deutschland kommen heuer nach Kempten (Allgäu), um sich auszutauschen, gemeinsam zu musizieren, aber vor allem auch, um einen der begehrten Förderpreise zu gewinnen, die von einer renommierten Fachjury verliehen werden. Im Jahr 2016 lautet die Wettbewerbskategorie „Jazzorches­ter“. Es treffen Big Bands aufeinander, die sich zuvor in ihren Landeswettbewerben für die Teilnahme bei der Bundesbegegnung qualifiziert haben. Das Höchstalter der Teilnehmerinnen und Teilnehmer ist 24 Jahre.

Selbst wenn musikalische Wettbewerbe in strengem Sinne nicht unbedingt zum Wesen des Jazz passen, so ist andererseits festzustellen, dass sich jede Jazzmusikerin, jeder Jazzmusiker und jede Band dem Vergleich stellt, wenn sie oder er eine Bühne betritt. Und das Ziel im aktiven Jazz ist, möglichst oft in der Öffentlichkeit zu spielen – also immer die Bühne. So sind in den einzelnen Bundesländern Wettbewerbsveranstaltungen für junge Jazzmusikerinnen und -musiker entstanden, die heute unter dem Label Landeswettbewerbe „Jugend jazzt“ laufen. Diese „Jugend jazzt“-Bewegung hat 1997 folgerichtig zur Bundesbegegnung „Jugend jazzt“ unter der Trägerschaft des Deutschen Musikrates geführt. Der Deutsche Musikrat hat damit – neben dem Bundesjazzorchester – ein zweites bundesweites Projekt im Bereich der Jazznachwuchsförderung etabliert.

Der Landeswettbewerb „Jugend jazzt“ Bayern steht unter der Trägerschaft des Verbandes Bayerischer Sing- und Musikschulen e. V. und wird von der Geschäftsstelle des Landes-Jugendjazzorchesters Bayern, das ebenfalls vom VBSM getragen wird, organisiert. Dies betont die besondere Ausrichtung des LJJB in Bayern: Anders als in vielen anderen Bundesländern ist das Landes-Jugendjazzorchester Bayern gemeinsam mit seinem Landeswettbewerb und den „Jugend jazzt“-Fördermaßnahmen nicht als repräsentative, sondern als pädagogische Maßnahme angelegt und kann dennoch – oder gerade deshalb – besonders beachtliche Ergebnisse vorweisen. Dabei profitieren nicht nur die jungen Jazz-Talente selbst von dieser Ausrichtung, es entstand dadurch eine florierende symbiotische Partnerschaft des Jazzorches­ters mit den öffentlichen Sing- und Musikschulen Bayerns. Der bayerische Vorentscheid für die diesjährige Bundesbegegnung fand vom 27. bis 29. November 2015 in der Bayerischen Musik­akademie Marktoberdorf statt, die als Einrichtung des Bayerischen Musikrates eng mit dem Landeswettbewerb verbunden ist und gemeinsam mit dem Bayerischen Jazzinstitut „Jugend jazzt“ Bayern maßgeblich fördert und unterstützt. Die Bundesbegegnung „Jugend jazzt“ ist – neben den eigentlichen Wertungsspielen – eine Mischung aus Festival, Konzertpodium, Kontakt- und Informationsbörse, aber auch Workshop und Seminar zugleich und fördert den Jazznachwuchs mit Studiopreisen, Mentoren-, Solisten- und Konzertpreisen. In den musikalischen Wettstreit treten die ersten Preisträger der vorausgehenden Wettbewerbe „Jugend jazzt“ der einzelnen Bundesländer. Ausgesuchte professionelle Musiker und erfahrene Pädagogen, aus Bay­ern Harald Rüschenbaum, Johannes Herrlich und Christian Elsässer, betreuen die Bands bei ihren Auftritten, beraten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer und geben ihre Bewertungen ab.

Mehr Informationen zur 14. Bundesbegegnung „Jugend jazzt“ erhalten Sie auf den Internetseiten des Deutschen Musik­rates unter www.jugend-jazzt.eu

Eröffnungskonzert BavaIndia

Ein interkulturelles Ereignis zur Eröffnung der 14. Bundesbegegnung „Jugend jazzt“ mit dem Landes-Jugendjazzorchester Bayern und Mitgliedern des indischen Ensembles von Shantala Subramanyam, Chennai (Madras), Tamil Nadu, Südindien

Die Musiker um den Mrindangam-Spezialisten Guru Raghavendra und dem Geiger V. Giridhari gestalten zusammen mit der Konzertbesetzung des Landes-Jugendjazzorchesters Bay­ern (LJJB) das Eröffnungskonzert der 14. Bundesbegegnung in Kempten (Allgäu) mit der Uraufführung des interkulturellen Werkes „BavaIndia“. Die künstlerische Leitung hat Harald Rüschenbaum. Karsten Gorzel, Dozent des LJJB und kreativer Kopf hinter dieser außergewöhnlichen Maßnahme, wird die indische Musik (Raga) mit der abendländischen Jazzkultur verbinden. Die Musiker beider Ensembles werden nach seinen Vorgaben das Werk gemeinsam in einer fünftägigen Begegnung entwickeln und erarbeiten.

Schon lange hat sich Karsten Gorzel mit der südindischen Musik auseinandergesetzt und durch den Kontakt mit den indischen Musikern geeignete Skalen und Rhythmen ausgesucht, die sich mit der temperierten Stimmung und unserem gewohnten Klangbild verbinden lassen. Über Themen, Melodien und Rhythmen, die von den Ensembles vorgestellt werden, entsteht mit den Mitteln des Jazz über Improvisation, gegenseitige Wahrnehmung und aufeinander Reagieren ein mitreißendes Werk mit aktuellem Thema. Die Kulturen kommunizieren über Klänge der Weltsprache Musik miteinander. Der Beitrag des Gastgebers Bayern zur 14. Bundesbegegnung „Jugend jazzt“ soll nicht einfach noch ein „Big Band Konzert“ sein, sondern ein neues Klangerlebnis schaffen. Man darf gespannt sein auf die Symbiose von Big-Band-Jazz und indischen Klängen. In der Komposition haben die Musiker größtmögliche Freiheit, sich auf ihrem Instrument auszudrücken und zum gemeinsamen Klangerlebnis beizutragen.

Kreiert wurde diese Maßnahme von Karsten Gorzel, der in Boston (USA) und Graz (Österreich) Saxophon, Klarinette, Flöte, Arrangement und Komposition sowie Philosophie in Braunschweig  studierte. Lehraufträge an der Musikhochschule Mannheim (1994–2005) für Komposition, Arrangement, Stilkopie, Analyse und Improvisation folgten. Seit 1995 ist er mit Big-Band- Leitung und Improvisation an der dortigen Musikhochschule tätig. Seit vielen Jahren bringt er seine Ideen und innovativen Lehrmethoden als Dozent beim Landes-Jugendjazzorchester Bay­ern ein und ist mitverantwortlich für das orchestereigene pädagogische Konzept. Außerdem ist er beim Landes-Jugendjazzorchester Hessen sowie beim Bundesjazzorchester tätig. Seine Kompositionen und Arrangements wurden und werden von namhaften Solisten und Ensembles interpretiert, wie der NDR Big Band, Chet Baker, Randy Brecker, Peter Erskine, Mike Stern, Jim Beard, Albert Mangelsdorff und Toots Thielemans. Zahlreiche seiner Kompositionen für Big Band und Symphonieorchester führten die Stuttgarter Philharmoniker, die Hofer Symphoniker und die Philharmonien Krakau, Dessau und Freiburg auf.

Die Ergebnisse dieses interkulturellen Projekts werden am 5. Mai 2016 um 20:00 Uhr (Stadttheater Kempten) im Eröffnungskonzert der 14. Bundesbegegnung zu hören sein, die in Zusammenarbeit mit dem Kemptener Jazzfrühling stattfindet.

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