Mehr als 132.000 Kinder und Jugendliche lernen in Bayern an insgesamt 215 öffentlichen Musikschulen ein Instrument oder Singen. 850 Gemeinden und Städte (von insgesamt gut 2.000) stellen dieses Unterrichtsangebot in Kooperation mit dem Freistaat bereit. Die Staatsregierung unterstützt die Sing- und Musikschulen in diesem Jahr mit 11,8 Millionen Euro, das sind zwei Millionen mehr als im Vorjahr.
Wie in vielen Bereichen allerdings auch, besteht im Freistaat eine große Unwucht zwischen städtischem und ländlichem Raum, was die Verfügbarkeit der musikalischen Bildung betrifft.
Diese Situation zu verbessern, war einer der Punkte, die in Hof auf dem Programm des 31. Bayerischen Musikschultags standen.
Beim Festakt ging es dann auch um die musikalische Infrastruktur in Bayern. 40 Prozent der Landkreise haben keine Musikschule, die Bevölkerung keinen zumutbaren Zugang zu musikalischer Bildung. „Der ländliche Raum darf nicht mehr nur als ‘Landschaft’ definiert werden“, forderte Theo Zellner, Präsident des Bayerischen Landkreistages.
Besonderes Verdienst der Musikschularbeit sei vor allem die Vielfalt der Maßnahmen, die Musikschulen tagtäglich verwirklichen und den Reichtum der bayerischen Kulturlandschaft prägen. Unüberhörbar seien die Ergebnisse dort, wo es Musikschulen gibt. Für ein Drittel der Bevölkerung aber ist das Musikschulangebot nicht erreichbar oder zu teuer. Der Ausbau der Musikschulen zu einem flächendeckenden Netz müsse die Infrastruktur der kommunalen Gebietskörperschaften nützen, so Zellner. So würde an jedem Standort einer Grundschule auch eine Musikschule oder eine Außenstelle zugänglich sein. Nur durch die Zusammenarbeit der Kommunen und der Landkreise könnten die Lücken im Musikschulnetz geschlossen werden und ein komplettes Musikschulangebot für alle Bürger auch bezahlbar sein. Zellner bot den öffentlichen Sing- und Musikschulen an, zukünftig unter dem „Schutz des Schirms von 71 Landkreisen“ zu gehen – bestens geeignet für politische Absprache und Vernetzung – und betonte, dass der Bayerische Landkreistag „voll an der Seite“ des Musikschulverbandes stehe.
Für ein verstärktes Vernetzen der Bildungspartner Musikschule, allgemeinbildende Schule und Kindergärten warb Wissenschaftsminister Dr. Thomas Goppel: „Wir müssen soweit kommen, dass die Musik zum Tag gehört wie alles andere auch.“ Vor allem plädierte Goppel für ein besseres Miteinander von Staat und Kommunen und verwies darauf, dass die Musikschulen von den jüngsten Sparrunden ausgenommen gewesen seien, jetzt sogar mehr Mittel bekämen. Diesen Fortschritt gelte es für die nächsten Jahre festzuschreiben.