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Die genannten in Blau, Grau, Schwat und Weiß in einer altehrwürdig marmormen Halle.

Auszeichnung für glückliche Preisträger: v. l. Willi Staud (LJJB), Finanz- und Heimatminister Albert Füracker, Claudia Bestler (LJJB), Harald Rüschenbaum (LJJB), Stiftungsvorstand Ingrid Heckner, Foto: Bayerische Landesstiftung, Astrid Schmidhuber

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Es geht um Menschenbildung

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„Jazz Juniors“ im LJJB
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Der Verband Bayerischer Sing- und Musikschulen e. V. gratuliert dem Landes-Jugendjazzorchester Bayern (LJJB) und Harald Rüschenbaum mit den „Jazz Juniors“ zum Kulturpreis der Bayerischen Landesstiftung 2023.

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Den mit 10.000 Euro dotierten Preis für herausragende Leistungen auf den Gebieten Kultur, Soziales und Umweltschutz überreichte Finanz- und Heimatminister Albert Füracker. Dabei betonte er in seiner Laudatio: „Harald Rüschenbaum und ‚Jazz Juniors‘ sind ein Paradebeispiel für erfolgreiche Nachwuchsarbeit im kulturellen Bereich“. Ein großes Lob für diese wertvolle und wichtige Arbeit im Jazz-Bereich in Bayern. Und dies kann nur mit Pädagogik und viel Gefühl gelingen – seit mittlerweile 30 Jahren. Harald Rüschenbaum ist Schlagzeuger, Bandleader, Jazzmusiker, künstlerischer Leiter des LJJB und seit Neustem eben auch Preisträger des Kulturpreises der Bayerischen Landesstiftung – zusammen mit Claudia Bestler und Willi Staud vom LJJB für ihr Projekt „Jazz Juniors“. Seit nunmehr drei Jahrzehnten begeistert das Team Jugendliche mit dem besonderen pädagogischen Konzept. Dabei steht zwar die Musik einerseits, aber vor allem der Mensch an sich im Vordergrund. So beschreibt Harald Rüschenbaum die Essenz seiner Arbeit wie folgt: „Es geht vor allem um Menschenbildung.“ Dies spiegelt sich auch in der Arbeit abseits der „Jazz Juniors“ wider: Erst kürzlich besuchte er im Rahmen eines Workshops mit Musiker*innen des LJJB die Realschule Marktoberdorf, um mit musikbegeisterten Jugendlichen zu arbeiten. Noch bevor die Schülerinnen und Schüler ihre ersten Töne spielten – beim Stimmen der Instrumente und der Frage, ob der Ton zu hoch oder zu tief sei –  sagte Rüschenbaum: „Probiere es aus“. Und dies fasst die pädagogische Herangehensweise des musikalischen Gespanns im LJJB gut zusammen.

Im Landes-Jugendjazzorchester Bayern begegnen sich etwa 300 junge bay­erische Musikerinnen und Musiker – zwischen 16 und 25 Jahren. Das Hauptziel hierbei ist die Förderung des Nachwuchses. Dabei setzt das LJJB früh an, denn im Kindesalter gelingt dies am besten. Somit etablierten sich Ende der 1990er Jahre, neben dem renommierten Orchester, die „Jazz Juniors“, die Kindern und Jugendlichen von 10 bis 15 Jahren bereits in frühen Jahren durch die Mittel des Jazz den Weg zum gemeinsamen Musizieren eröffnen. Ergänzt wird das Angebot von den „Jazz Youngsters“ für Fünf- bis Neunjährige und weiteren Fördermaßnahmen, worauf die Leiter des JUGEND JAZZT Büros Bayern zurecht stolz sein können: „Wir begleiten die Kinder und Jugendlichen länger als die Schule“, erklären Bestler und Staud. „Wir schauen: Was sitzen da für Kinder? Und dann wird jeder mitgenommen“, so Bestler über das pädagogische Konzept bei den „Jazz Juniors“. Vor allem das Zusammenspiel der Nachwuchsmusiker*innen auf jedem Niveau soll gewährleistet sein. Dabei werden die Kinder und Jugendlichen unter anderem in Ferienkursen von den Dozierenden so betreut, dass sie Selbstwirksamkeit erfahren und darüber das musikalische Empfinden sowie die eigenen Fertigkeiten weiterentwickeln. Den Weg dorthin müssen die Kinder selbst gehen – „über Selbsterfahrung“, sagt Rüschenbaum. „Wir geben ihnen die Herangehensweise, selbst zu arbeiten“.

Genau aus diesem Grund arbeiten die Kinder und Jugendlichen zunächst ohne Noten, „damit ihre innere Vorstellungskraft wächst“, so Rüschenbaum. Sie lernen zwischen den Zeilen zu lesen und zu fühlen. Harald Rüschenbaum stellt dann Fragen wie: Wie schwer ist ein Ton? Wie fühlt er sich an? „So spüren die Kinder: Das hat etwas mit mir zu tun“, erklärt er. Die Lust, Musik zu machen, komme dann von ganz allein.

Die Jazz-Juniors werden durch feste Dozierenden-Teams betreut. Claudia Bestler beschreibt es als ein sich selbstnährendes System, da viele Dozent*innen von heute ehemalige LJJB-Mitglieder sind. Dass das Mit­einander dabei im Vordergrund steht, ist spürbar: Eine Gemeinschaft, die allen Spaß macht – ohne Druck, sagt Willi Staud. „Eine Mutter hat mal zu mir gesagt: Das ist der beste Weg, die Jugendlichen durch die Pubertät zu bringen“, ergänzt Bestler lachend.

Auch Rüschenbaum spricht von einer besonderen Atmosphäre. Er erzählt von der Energie und der Freude dahinter – die verbindet. „Sich gegenseitig stärken“: So lautet das LJJB-Motto. „Es ist schön, dass unsere Arbeit gesehen wird.“
 

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