Zum 37. Bayerischen Jazzweekend arbeiteten die Stadt Regensburg als Veranstalter und das Bayerische Jazzinstitut als Intendanz wieder Hand in Hand, um mit Jazz aller Stilarten musikalisches Leben in das steinerne Weltkulturerbe zu tragen. Musikalisches Können und leidenschaftliche Ausdrucksstärke sorgten im Gewerbepark Regensburg und auf zwölf Bühnen in der Altstadt für unbezahlbare Momente, die für das Publikum kostenlos blieben – auch für Familien war das Stöbern nach neuen Eindrücken und das Verweilen so ein unbeschwertes Vergnügen.
Von den diesjährig 454 Einreichungen waren weit über 200 Bewerbungen komplett neu. Diese wurden von der ehrenamtlichen Jury anhand der Demotitel bewertet. So entstand ein eindrucksvolles Programm: an den 4 Tagen wurden 100 Veranstaltungen angeboten – 93 Konzerte, 2 musikalische Lesungen und 5 Sessions. 90 unterschiedliche Ensembles brachten dem Publikum des Bayerischen Jazzweekends (www.bayerisches-jazzweekend.de) die facettenreichen Spielarten des Jazz nahe. Etwa ein Drittel davon waren neue Bands und aktuelle Projekte, die so noch nie beim Bayerischen Jazzweekend zu hören waren.
Jazz ist eine Musik, die in Bewegung ist, die sich entwickelt, aber auch fest in der Tradition verwurzelt ist. Es sind die Geschichten vom Mut, den es Künstlerinnen und Künstler kostet, ihren eigenen Weg zu gehen, von Projekten, in denen versierte Musikerinnen und Musiker ihre individuellen Erfahrungen in Noten übersetzen und spürbar machen, von Konstellationen, in denen sich Gleichgesinnte beflügeln und inspirieren, die faszinieren. Daraus entstand eine mitreißende Dynamik, die das Publikum einlud, die Musikerinnen und Musiker ein Stück auf ihrer Reise zu begleiten. Einige Ensembles stellten ganz bewusst Hörgewohnheiten infrage und feierten so ihre künstlerische Freiheit, die oft beschworen und doch selten konsequent umgesetzt wird.
Auf der Piazza des Gewerbeparks Regensburg startete das Bayerische Jazzweekend in diesem Jahr mit „The Freedoms Trio“, in dem Musiker aus Skandinavien, Brasilien und Mosambik zu einer faszinierenden Einheit zusammengefunden haben. Der renommierte deutsche Bassist Markus Schieferdecker stellte sein Projekt „Asteroid 7881“ erstmals mit dem amerikanischen Pianisten Victor Gould, dem Trompeter Julian Wasserfuhr und dem Schweizer Schlagzeuger Joris Dudli vor. Zum Abschluss kombinierte der persische Gitarrist und Komponist Rouzbeh Asgarian in seiner Band seinen rockigen Sound mit der Freiheit des Jazz und Instrumenten seiner Heimat zu einer unvergleichlichen Melange.
Die klare Botschaft: Vielfalt, Toleranz und kreative Kommunikation bereichern das Leben. Wichtige Kommunikationsbrücken waren die Medienpartnerschaften mit der Mittelbay-erischen Zeitung, die neben der aktuellen Berichterstattung sogar eine Sonderbeilage ermöglichte, und die Berichterstattung durch alle Radiokanäle des Bayerischen Rundfunks, die auch den Mitschnitt aller Konzerte im Thon-Dittmer-Palais umfasste. So gelang es, nicht nur musikalische Geschichten zu erzählen, sondern auch gesellschaftliche Phänomene über den Jazz medial zu beleuchten.
Das Landes-Jugendjazzorchester Bayern gestaltete den Freitag auf der REWAG-Bühne am Bismarckplatz. Hochtalentierte Nachwuchsjazzer aus ganz Bayern präsentierten dort in verschiedenen Formationen, was sie in Workshops und Arbeitsphasen in diesem Jahr erarbeitet haben. Eingebunden wurde außerdem die bei „Jugend jazzt“ Bayern mit „hervorragend“ bewertete Big Band des Gymnasiums Weilheim unter der Leitung von Arthur Lehmann. Die spürbare Begeisterung für die Musik steckte an: Das Publikum feierte die Leistung ausgelassen.
Die exklusive Partnerschaft des Kulturreferats/Kulturamts der Stadt Regensburg und des Bayerischen Jazz-instituts, mit dem Verband der Bayerischen Sing- und Musikschulen e.V. als Träger, ermöglichen daher auch im nächsten Jahr ein Fest, bei dem Jazzer gemeinsam mit dem Publikum feiern und dabei das Vergnügen an qualitativ hochwertiger Live-Musik spielerisch vermitteln. Termin zum Vormerken: 18.-21. Juli 2019.