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Eine Sudentin unterrichtet zwei Schülerinnen: Sie hockt neben einer stehenden, Geigenschülerin, daneben sitz eine Schülerin am E-Piano und dreht sich zu den beiden.

Der Kooperationstag ist für beide Seiten inspirierend – Studierende und Musikschüler*innen – eine Bereicherung für das Lehren und Lernen. Foto: Birgit Adolf

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So geht „Gemeinsam“

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Kooperationstag an der Musikschule Markt Essenbach
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Beim vergangenen Bayerischen Musikschultag im Oktober 2022 in Lauf an der Pegnitz war ein zentrales Thema die Zusammenarbeit und Vernetzung zwischen Musikschulen und Musikhochschulen. Nun fand am 27. Mai 2023 der erste Kooperationstag der Musikschule Markt Essenbach mit Musikschüler*innen der Städtischen Musikschule Landshut und Studentinnen der Hochschule für Musik (HfM) Nürnberg statt.

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Musikschulleiterin in Essenbach, Birgit Adolf, initiierte den Kooperationstag im Bereich Violine, zu dem es bereits im Herbst 2022 ausgereifte Pläne gab. Im Rahmen des Festivals „Musikfest Niederbayern“ wurde die Veranstaltung nun über den Verein „Freunde der Sinfonietta Essenbach e. V.“ ausgerichtet.

40 Schüler*innen beider Musikschulen trafen auf fünf Studentinnen der Hochschule für Musik (HfM) Nürnberg aus der Klasse von Prof. Dr. Reto Kuppel. Der Großteil der teilnehmenden Musikschüler*innen sind Mitglieder des Streicherensembles der Musikschule Markt Essenbach (Leitung: Barbara Holzapfel) und des Jugendstreichorchesters der Städtischen Musikschule Landshut (Leitung: Herbert Gill). Der Kooperationstag Violine fand in den Räumlichkeiten der Musikschule Markt Essenbach statt. Nachmittags startete der Unterricht von den Studentinnen für die Musikschüler*innen. In der Gruppe der Studierenden vertreten waren neben Studentinnen künstlerisch-pädagogischer Studiengänge auch eine EMP- und eine Jungstudentin sowie eine Masterstudentin, die bereits kurz vor ihrem Abschluss steht. Die Schüler*innen bekamen wertvolle neue Impulse und Ideen zum Üben, zur Technik und zu ihren Stücken. Für die Studentinnen war es dagegen eine gute Gelegenheit, ihre pädagogischen Fähigkeiten zu erweitern – ein Vorgeschmack auf das spätere Berufsleben. Auch Prof. Dr. Reto Kuppel von der HfM Nürnberg gab zwei Workshops, angepasst an den Wissensstand der Lernenden. So gab es einen Basics-Workshop für Anfänger, der den Kleineren das Bewegen zum Spiel und die Bogenhaltung spielerisch vermittelte und einen Teil für Fortgeschrittene, in dem Grundlagen der Violintechnik vermittelt wurden.

Zum Abschluss gab es ein öffentliches Konzert, zu dem auch die Eltern der Musikschüler*innen eingeladen waren. Die Dramaturgie des Stückes spiegelte einen der Grundgedanken des Kooperationstages wider: Es wurde die Entwicklung beziehungsweise der Weg eines*r werdenden Geigers*in dargestellt. Angefangen von der siebenjährigen Geigenschülerin, die zusammen mit einer neunjährigen Klavierschülerin ein kurzes Stück von W. A. Mozart spielte, ging die Reise über Schülerinnen des musischen Gymnasiums bis hin zur weit fortgeschrittenen Abiturientin, deren Ziel es ist, Musik zu studieren. Nach der Pause traten dann die Studentinnen auf, die bereits dabei sind, ihr Hobby zum Beruf zu machen: Sie zeigten mit virtuosen oder ausdrucksstarken Stücken die gesamte Klangpalette einer Geige. Die Korrepetition übernahmen Tanja Wagner und Monika Schwarz. Alles fängt einmal klein an, aber die Aus- oder Weitsicht darüber, was man mit viel Üben, Geduld und Durchhaltevermögen schaffen kann, sollte die Musikschüler*innen motivieren und ihnen eine Perspektive eröffnen. Am Ende des Konzertes standen alle 40 Mitwirkenden zusammen auf der Bühne: Die Schüler*innen, die Studentinnen, Lehrkräfte, Prof. Dr. Reto Kuppel und die beiden Pianistinnen spielten ein gemeinsames Stück.

Birgit Adolf war am Ende des Tages zufrieden mit dem Projekt: „Ich wollte mit anderen Institutionen etwas gemeinsam machen. Durch mein eigenes Studium in Nürnberg und den Kontakt zu meinem ehemaligen Geigenlehrer in Landshut wurde sich immer schon in kleiner Form ausgetauscht.“ Durch den Kontakt zu Professor Kuppel war dann auch die Musikhochschule mit im Boot. „Jeder hat seine Ideen mitgebracht.“

Vor allem die Tatsache, dass alle voneinander profitieren, ist für Birgit Adolf der größte Mehrwert. Die Studierenden sammeln Praxiserfahrung, vor allem auch im Bereich des spontanen Unterrichtens. Denn die Studierenden kannten die Musikschüler*innen und ihr Alter vorher nicht – sie konnten in diesem Kontext Probeunterrichten. Aber auch für die Musikschüler*innen sei es schön, so Adolf, auch mal bei jemand anderem Musikunterricht zu haben, zu vergleichen und etwas Neues mitzunehmen und zu lernen, gewisse Dinge bestätigt zu bekommen und Berührungsängste abzubauen. Auch in dem Zusammentreffen der Jungstudentin und jungen Musikschüler*innen sieht Adolf einen wichtigen Aspekt: Die Musikschüler*innen und auch die Eltern sehen, wo der Weg noch hingehen könnte, was alles möglich ist und vielleicht manchem – vor allem im ländlichen Raum – gar nicht bewusst ist.

Der erste Kooperationstag an der Musikschule Markt Essenbach war der Start zu einer intensiven Zusammenarbeit, die Austausch und Erleben für alle Beteiligten der Musikschule und Musikhochschule bereithalten kann. Perspektivisch soll das Format ausgebaut werden: Auch andere Instrumente sollen folgen, um Studierenden den Mehrwert der eigenen Arbeit aufzuzeigen und den Musikschüler*innen das eigene Spiel intensiver erfahrbar zu machen. „Für die Beteiligten war es ein erfolgreicher Tag, bei dem alle Spaß gehabt und viel gelernt haben. Es sind alle glücklich rausgegangen. Und eine Wiederholung in einer Form der Kooperation vielleicht mit einem anderen Instrument, sollte auf jeden Fall stattfinden.“, so Adolf.

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