Über die Veränderungen, die der Bereich Instrumentalunterricht zur Zeit erfährt, ist schon viel diskutiert worden. Der Anfangsunterricht findet zunehmend in Gruppen oder Klassen statt. Die Basis dafür ist methodisches Handwerkszeug, wie es in der Elementaren Musikpädagogik und in der Schulpädagogik vorhanden ist. Darüber hinaus stellen sich die Herausforderungen in den Fragen, wie in den Gruppen eine gesunde und ausbaufähige Grundlage in Haltung und Technik gelegt werden kann und wie Motivation und Beständigkeit im Üben erreicht werden. Natürlich wollen wir auch Begabungen entdecken und diese fördern und zum Blühen bringen.
Wie sieht eine Instrumentallehrkraft der Zukunft aus und wie kann Studium und Ausbildung darauf vorbereiten? Ich glaube, Kooperationen und Vernetzung sind nötig, um die ganze Bandbreite der Kompetenzen in hoher Qualität und Aktualität bereitstellen zu können. Am Beispiel „Blickpunkt Gitarrenstudium“ in Zusammenarbeit des Hamburger Konservatoriums mit der Landesmusikakademie Hamburg und den „Hamburger Gitarrentagen“ möchte ich zeigen, wie eine Vernetzung in der Ausbildung aussehen kann.
Akademie und Musikschule
Die Gitarre gehört zu den beliebtesten Instrumenten, die Tendenz ist steigend. Die Nachfrage nach Gitarrenunterricht ist groß, besonders zeigt sich das in Programmen wie „Jedem Kind ein Instrument“ oder in Kooperationen mit Schulen. Gut ausgebildete und engagierte Gitarrenlehrkräfte werden dringend gesucht.
Das „Hamburger Konservatorium“ verbindet Akademie und Musikschule unter einem Dach. Es gehört zu den wenigen Instituten, in denen noch das achtsemestrige Diplomstudium (Diplom Musikerziehung/DME) gilt. Dazu gibt es verschiedene Aufbaustudiengänge bis hin zur künstlerischen Reife. Die pädagogischen Fächer ziehen sich durch alle acht Semester des DME-Studiums. Darunter sind sechs Semester Methodik und Didaktik des Hauptfachs und umfangreiche Hospitationen und Praktika in der Musikschule und im schulischen Bereich.
Die Dozenten kommen aus der Praxis und haben direkten Bezug zur Berufsrealität. Eine viersemestrige Zusatzqualifikation in Elementarer Musikpädagogik oder Jazz/Pop kann während des Studiums absolviert werden.
Im Fachbereich Zupfinstrumente gibt es neben der klassischen Gitarre auch E-Gitarre oder Mandoline als Hauptfach, brasilianische Gitarre und E-Gitarre können als Nebenfach belegt werden. Das Hamburger Konservatorium ist zusammen mit der Staatlichen Jugendmusikschule Hamburg und dem Landesmusikrat Hamburg e.V. Träger der Landesmusikakademie Hamburg. Diese bietet ein umfangreiches Fortbildungsprogramm im Bereich Musikpädagogik an. Führende Dozenten aus Deutschland und Europa zeigen in Workshops vor allem in den Bereichen Gruppenunterricht und Schulkooperationen den aktuellen Stand der fachlichen Entwicklung. Die Landesmusikakademie Hamburg bildet auch die „Je Ki“-Lehrkräfte für „JeKi“-Hamburg fort. Die Studenten des Hamburger Konservatoriums haben sechs Fortbildungen im Laufe des Studiums frei, darüber hinaus gibt es weitere gemeinsame Projekte.
Studienpläne lassen sich nicht kurzfristig ändern oder anpassen. Die Workshops der Landesmusikakademie Hamburg bieten die Möglichkeit, neues Know-how und Vielfalt in das Studium zu bringen und wichtige Persönlichkeiten der Musikpädagogik kennenzulernen. Dort bekommen die Studenten auch Kontakt zu teilnehmenden Lehrkräften, die im Beruf stehen und von ihren Erfahrungen berichten.
Aufbau- und Nachwuchsarbeit
Christian Moritz, Absolvent des Hamburger Konservatoriums, hat die Plattform „GitarreHamburg.de“ gegründet und mit den regelmäßig stattfindenden „Hamburger Gitarrentagen“ und dem zweijährigen „Hamburger Gitarrenfestival“ zu einem der führenden gitarristischen Zentren in Deutschland, vielleicht sogar in Europa gemacht. Mit seinem „JugendGitarrenOrchesterHamburg“ macht er eine beispiellose Aufbau- und Nachwuchsarbeit. Das Orchester ist Bundessieger im Deutschen Orchesterwettbewerb, Mitglieder waren mehrfach Bundessieger bei „Jugend musiziert“.
Er holt regelmäßig die Spitze der internationalen Künstler und Virtuosen nach Hamburg. Durch die Zusammenarbeit erhalten die Studenten bei Konzerten und Meisterkursen Kontakt zur instrumentalen Elite.
Die Veranstaltung „Blickpunkt Gitarrenstudium“ am 9. und 10. Mai 2014 ist aus der Zusammenarbeit von „Hamburger Gitarrentagen“, Hamburger Konservatorium und Landesmusikakademie Hamburg entstanden. Der international berühmte Gitarrist Carlo Marchione gibt am 9. Mai ein Solokonzert und am 10. Mai einen Meisterkurs. Parallel dazu bieten die Gitarrendozenten des Hamburger Konservatoriums Workshops und individuelle Studienberatung für fortgeschrittene Gitarristen an. Weitere Infos und Anmeldung unter: www.hamburger-gitarrentage.de und www.landesmusikakademie-hamburg.de.