Das jüngste Mitglied des Arbeitskreises, die Landesmusikakademie Sachsen, hatte zur Jahrestagung in ihre vor drei Jahren fertiggestellten Musiksäle im ehemaligen Marstallgebäude des Colditzer Schlosses geladen.
Im Arbeitskreis Musikbildungsstätten in Deutschland – ins Leben gerufen Mitte der 1980er-Jahre – finden sich heute 26 Bundes- und Landesakademie zusammen. Von Rendsburg im hohen Norden bis Marktoberdorf im Allgäuer Alpenvorland, von Schloss Colditz im Leipziger Land bis Heek kurz vor der holländischen Grenze leisten die Akademien mit ihrer Arbeit im Bereich der musikalischen Jugendförderung und Fort- und Weiterbildung einen wichtigen Beitrag zur kulturellen Bildung in Deutschland. Trotz unterschiedlichster Profilierung ist den Einrichtungen gemeinsam, dass sie gemeinnützig arbeiten und von der öffentlichen Hand gefördert werden. Sie befinden sich nicht in einer strengen Konkurrenzsituation, sondern profitieren bei den alljährlichen Treffen vom gemeinsamen Erfahrungsaustausch und der Vertiefung allgemeiner Fachthemen, um auch bei sinkenden öffentlichen Mitteln ihren Auftrag weiterhin optimal für die Kursteilnehmer und musikalischen Gäste erfüllen zu können.
In diesem Jahr fand die Jahrestagung erstmals unter Leitung des neuen Sprecherteams des Arbeitskreises statt: Lothar Behounek, geschäftsführender Direktor der Landesmusikakademie Hessen, Peter Grunwald, Akademiedirektor Stiftung Kloster Michaelstein – Musikakademie Sachsen-Anhalt sowie Kerstin Hädrich, Fachreferentin Musik am Nordkolleg Rendsburg.
So lag dann auch der Themenschwerpunkt der diesjährigen Tagung bei alternativen Maßnahmen in Finanzierung und Öffentlichkeitsarbeit.
Der Geschäftsführer des Sächsischen Musikrates und Träger der Landesmusikakademie Sachsen, Torsten Tannenberg, stellte eine Möglichkeit der Drittmittelakquise für Akademieprojekte durch Mittel aus dem Europäischen Sozialfonds vor. Gefördert werden Projekte, die „außerschulisches Lernen“ unterstützen und Kinder durch Zusatzqualifikationen für den europäischen Arbeitsmarkt fit machen. Die so unterstützte „Ferienakademie Musik & Medien“ wird in diesem Jahr bereits zum dritten Mal stattfinden und bietet 160 Kindern sächsischer Schulen in zwei 10-tägigen Kursen die Möglichkeit, neben vokalen und instrumentalen Musikprojekten Medienkompetenz zu erwerben. Selbsterfahrung zur Persönlichkeitsentfaltung.
Guido Froese, der Geschäftsführer des Nordkollegs Rendsburg, stellte seinen Kollegen das „Guerilla-Marketing“ vor. Eine Methode der Öffentlichkeitsarbeit, die sich durch ungewöhnliche Ideen von der alltäglichen Werbebilderflut abhebt und zudem oft auch preiswert erreicht werden kann.
MDR-Figaro-Programmchef Dr. Detlef Rentsch und die Abteilungsleiterin „Musik“ Angela Kaiser waren als Gesprächspartner zu Gast, um mit den Akademieleiterinnen und –leitern Möglichkeiten und Grenzen von Kulturpartnerschaften zwischen den Musikbildungsstätten und den Landesrundfunkanstalten im Allgemeinen und natürlich zwischen den drei mitteldeutschen Akademie: Sondershausen, Kloster Michaelstein und Schloss Colditz im Speziellen zu erörtern. Die Akademien berichteten teilweise von schon bestehender Zusammenarbeit mit der eigenen Landesanstalt und sammelten neue Anregungen. Zudem präsentierten sie sich dem MDR als Bildungsträger und Förderer des musikalischen Nachwuchses, die in ihren Häusern die „nächste Generation“ von Musikern, Konzertbesuchern und Kulturradiohörern beherbergen, fördern und ausbilden. Das Figaro-Format mit genau diesem Namen: „die nächste Generation“ kann an diesem Punkt ansetzen und eine Plattform bieten, auf der die Arbeit der Akademien in einer radioadäquaten Form vorgestellt werden kann. Nach dem Gespräch voller Impulse, sind Akademie und Landesrundfunkanstalt mit besserem Verständnis von und für einander auseinander gegangen. Diese Begegnung kann auch ein guter Ausgangspunkt für eine Zusammenarbeit zwischen der Landesmusikakademie Sachsen und dem Sender sein.
Am Mittwochmorgen wurden in zwei Gruppen arbeitskreisinterne Themen, die eigene Öffentlichkeitsarbeit und das Selbstverständnis betreffend, bearbeitet und die Intensivierung der Zusammenarbeit beschlossen.
Neben dem Tagungsprogramm kam auch das Vorstellen der jüngsten Akademie im Schloss Colditz nicht zu kurz. Die guten musikalischen Arbeitsbedingungen wurden von den Teilnehmern ebenso gewürdigt, wie die gastliche Atmosphäre der benachbarten Jugendherberge, die die Unterbringung und Verpflegung der Akademiegäste auf qualitativ hohem Service-Niveau gewährleistet.