Die Landesmusikakademie Berlin begrüßt jedes Jahr unterschiedlichste Zielgruppen: das Kindergartenkind, das ein Mitsingkonzert besucht; Nachwuchsjazzer im Vorbereitungskurs auf ein Studium; Hochschullehrer als Dozenten; Kindergärtnerinnen und Lehrkräfte, die Kurse besuchen; Senioren, die das Seniorenchortreffen genießen; Laienmusiker in Probephasen; Instrumentenhändler, die auf den Festivals ausstellen und viele mehr. Ähnlich wird es auch an den anderen Akademien zugehen. Dieses unerhörte Potenzial an Vernetzungsmöglichkeiten der Landes- und Bundesakademien, deren Zielgruppen so heterogen sind wie bei sonst kaum einer anderen Musikinstitution, fordert geradezu heraus, sich dem Thema Vernetzung als eigenständiger Aufgabe zu widmen. Begegnungen werden nicht automatisch zu Netzwerken, es wird Pflege, Weiterentwicklung und Unterstützung benötigt. Im Folgenden einige Beispiele aus der Arbeit der Landesmusikakademie Berlin.
Die jährliche Konferenz der Fachbereichsleiter der Berliner Musikschulen zur Findung von Fortbildungsthemen ist eine Plattform, aus der heraus sich überbezirkliche Treffen von Lehrkräften entwickelt haben. Koordiniert durch die Landesmusikakademie finden vormittags auf ein Thema konzentrierte Erfahrungsrunden von Lehrkräften eines Instruments statt, die sich aufgrund ihrer Tätigkeit an verschiedenen Musikschulen ansonsten kaum treffen würden. Ein schöner Nebeneffekt ist, dass teilweise aus Eigeninitiative zusätzliche Begegnungen verabredet werden.
Seit 2001 existiert der Arbeitskreis Konzerte & Musiktheater für Kinder und Jugendliche, der Vertretern der pädagogischen Abteilungen der großen Berliner Häuser genauso wie freien Anbietern aus diesem Bereich die Möglichkeit zum Austausch gibt. Ein sichtbares Ergebnis ist der in Verantwortung des Klingenden Museums herausgegebene „Klingende Kalender“, in dem im halbjährlichen Überblick die Musikveranstaltungen für Kinder, Jugendliche und Familien in Berlin zu finden sind. Die im Herbst 2007 gegründete „Pädagogische Arbeitsgemeinschaft Kontrabass in Nord-Ost“ – kurz „Pakino“ – entstand aus Kursen der Landesmusikakademie. Engagiert betreut durch Prof. Stephan Petzold und Markus Rex sowie unterstützt durch die Landesmusikakademie und die Firma Mastri sollen der pädagogische Aufbruch zum frühen Beginn auf dem Kontrabass sowie die verstärkte Ausbildung dieses Mangelinstruments befördert werden (www.pakino.de).
Im Bereich des klassischen Schlagwerks ist ebenfalls ein großer Mangel an Nachwuchs, Lehrkräften und Instrumenten zu verzeichnen, so dass es sich die frisch durch die Landesmusikakademie Berlin und Simone Münzner gegründete „Schlagwerk-Offensive“ zum Ziel gesetzt hat, Abhilfe zu schaffen. Dies soll durch die Vernetzung der Fachszene, Konzerte für Schüler, Artikel und Workshops erreicht werden. Die bunte Berliner Bandszene mit diversen Bandwettbewerben und Initiativen findet sich im „Netzwerk Bandwettbewerbe“ wieder. Entstanden ist es durch den jährlich in Verantwortung der Landesmusikakademie veranstalteten „Styles & Skills – Berlin Band Award“, zu dem nur Preisträger anderer Berliner Wettbewerbe zugelassen sind.
Die größte Vernetzungsaktion an der Landesmusikakademie findet jährlich im Frühjahr beim „Musikfestival Klangwelten“ statt. Die beiden für die breite Öffentlichkeit angebotenen Familienwochenenden mit zahlreichen Mitmachangeboten und Konzerten führen zu unterschiedlichsten Begegnungen und gemeinsamen Aktionen, bei denen insgesamt über 1.000 Mitwirkende und 7.500 Gäste das Haus beleben. Konzerte, in denen sich Laienensembles kennenlernen und gemeinsam musizieren, Mitsingaktionen, Stände mit Kreativangeboten und Mini-Workshops führen zu einer bunten Durchmischung aller Zielgruppen. Oft holen sich Eltern, Lehrkräfte und Erzieherinnen Anregungen im vielfältigen Festivalangebot – sei es, um interessante Dozenten kennenzulernen, Instrumentenhändler zu kontaktieren oder spezielle Ensembles zu hören. Das jeweils im September stattfindende Festival der Sambagruppen „Samba Syndrom“ dient mit bundesweit wahrgenommen Workshops, Vorträgen und Konzerten auch als Vernetzungsplattform und Impulsgeber. Es kommt durchaus vor, dass erstmalig nach Europa eingeladene Dozenten des Festivals in der europäischen Samba-szene weiterempfohlen werden (www.sambasyndrom.de).
Last but not least ist der Arbeitskreis der Musikbildungsstätten in Deutschland eine übergreifende Vernetzungsplattform, die sämtliche Landes- und Bundesakademien miteinander verbindet. Hier bietet sich die Möglichkeit, die ländereigenen Netzwerke wiederum bundesweit miteinander in Kontakt zu bringen. Eine gute Übersicht über diese Vielfalt bietet der Stand der Musikbildungsstätten beim kommenden VdM-Kongress (15.–17. Mai im Berliner ICC). Besuchen Sie uns!