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Von der Singanimation zur Kinderchorleitung

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Bundesakademie für kulturelle Bildung Wolfenbüttel startet neuen berufsbegleitenden Lehrgang
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Das Singen erlebt derzeit eine Renaissance. Allenthalben wird beteuert und nachgewiesen, wie bereichernd und wichtig es für die kindliche Entwicklung ist. Es waren aber nicht die Kinder, bei denen das Singen vorübergehend in Verruf geraten ist, es waren die Erwachsenen um sie herum. Ihnen sind die Lieder und damit gleich auch ihre Stimmen abhanden gekommen. Und das über viele Jahre hinweg.

Warum das so gekommen ist, dafür gibt es vielfältige Gründe. Darüber aber ist uns das Singen fremd geworden, und zwar derart, dass es sich heute nicht einfach so wiederbeleben lässt, auch wenn wir uns das noch so sehr wünschen. Denn bevor die Kindern an das Singen herangeführt werden können, muss bei den Älteren in ihrem Umfeld das Singen wieder zu einer Selbstverständlichkeit werden. Denn den Kindern fehlen heute die Vorbilder und insbesondere solche, die sie zum eigenen Singen animieren – begeisternd und mitreißend singende Eltern und Großeltern, Erzieher, Musiklehrerinnen oder Kinderchorleiter.

Kinderchorleitung der Stufe B

Damit die Erwachsenen das Singen für ihren eigenen Umgang mit Kindern wiederentdecken, hat sich in Deutschland mittlerweile wieder ein breitgefächertes und vernetztes Angebot an Fort- und Weiterbildungen für das Singen mit Kindern und speziell das Fach Kinderchorleitung entwickelt.

Der berufsbegleitende Lehrgang „Kinderchorleitung der Stufe B“ ist ein gewichtiger Teil davon: er ist die zugleich umfangreichste, aber auch höchste Qualifizierungsstufe. Aufbauend werden hier neben dem „Handwerk“ der Sing- und Kinderchorleitung insbesondere die Vermittlung, Interpretation und künstlerische Gestaltung von Kinderchormusik unter Einbeziehung der Kinderstimmbildung unterrichtet.

Gearbeitet wird an ausgewählter Literatur vom einstimmigen Lied über einfache Formen der Mehrstimmigkeit bis zu anspruchsvollen polyphonen Sätzen für Kinderchor (gleiche Stimmen). Neben dem Auswahlkriterium „kindgerecht“ sind die Beispiele so zusammengestellt, dass sich zugleich die stilistische Sensibilität und das Verständnis im praktischen Umgang mit Musik aus unterschiedlichen Epochen und Stilen (›klassischen‹, zeitgenössischen wie populären) ausbilden können.

Lehr- und Lerninhalte

Die Unterrichtsinhalte sind ganzheitlich, d. h. als sich wechselseitig ergänzende Aspekte ein und derselben Sache angelegt: der Erschließung und Vermittlung von Musik an Kinder über das Singen.

Insbesondere werden die Fächer Musiktheorie, Tonsatz und Analyse nicht als von der Kinderchorpraxis losgelöste Regelwerke vorgestellt. Ihr Unterricht zielt vielmehr auf das Verstehen und Verinnerlichen musikalischer Zusammenhänge, deren Vermittlung schließlich selbst wieder musikpädagogische Aufgabe in einer nachhaltigen Kinderchorarbeit wird.
Die „theoretischen“ Kenntnisse fließen in Probenvorbereitung und -methodik gleichermaßen ein wie auch gestische Singleitung und Dirigieren, Kinderstimmbildung und Gesang, Musik und Bewegung, Einbeziehung von Orff-Instrumentarium und Liedbegleitung, Gehörbildung und Blattsingen, Kommunikationstraining (Körpersprache, Präsenz, Zuwendung, Ansprache, Rhetorik, Motivation) sowie Probenorganisation und -dramaturgie (Disposition einzelner Proben wie längerfristiger Probenprozesse, Probenrhythmus, Rahmenbedingungen, Atmosphäre). Der Fächerkanon wird abgerundet durch Angebote zur Literaturkunde und Programmgestaltung sowie zum Kinderchormanagement.

Alle fachlichen Inhalte und handwerklichen Fertigkeiten werden im Hinblick auf die spezifischen Anforderungen und Möglichkeiten von Kinderchören vermittelt.
Die kreative, spielerische und experimentierfreudige Arbeit mit Kindern wird im Wissen um deren Entwicklung, Psychologie und Lebensbedingungen verankert.

Anbindung an die Praxis

Die kinderchorpraktische Arbeit im Rahmen der Akademiephasen findet über verschiedene Kooperationen mit regionalen Singgruppen, Chorklassen, Kinder- und Schulchören, Jugendkantoreien und zuletzt dem Kehrwieder-Kinderchor statt. Daneben wird zur Anwendung, Übung und Erprobung der Unterrichtsinhalte die regelmäßige Leitung eines eigenen Kinderchores parallel zur Fortbildung vorausgesetzt.

Für den erfolgreichen Abschluss der Ausbildung sind die Teilnahme an sechs Akademiephasen von je fünf Tagen Dauer innerhalb eines Zeitraums von zwei Jahren und eine in allen Teilbereichen erfolgreich abgelegte Prüfung erforderlich. Der Umfang der Fortbildung beträgt insgesamt etwa 516 Zeitstunden, davon 216 Unterrichtsstunden (36 Stunden pro Akademiephase) und min. weitere 300 Stunden für die Bearbeitung umfangreicher begleitender Aufgabestellungen sowie selbstorganisierte Studien und Praktika in den Zwischenzeiten.

Voraussetzungen

Der Lehrgang ist als weiterführende Qualifizierung und Aufbaufortbildung für Kinderchorleiterinnen und -leiter aus Vorschule, Kindergarten, Musikschule, Verbänden, kirchlichen oder freien Einrichtungen und der Primar- und Orientierungsstufe gedacht. Grundfertigkeiten in Schlagtechnik und Singleitung werden vorausgesetzt. Als Maßstab hierfür gelten die Anforderungen der in Kooperation stattfindenden Fortbildungen „Kinderchorleitung der Stufe C“ an den Bayerischen Musikakademien Marktoberdorf und Hammelburg, „Musikmachen mit Kindern“ an der Akademie Remscheid oder vergleichbarer Fortbildungen. Weitere Voraussetzungen sind die Leitung eines Kinderchores (spätestens mit Beginn der Fortbildung), elementare Fertigkeiten im Umgang mit einem Instrument sowie die Bereitschaft, sich praktisch zudem mit dem Klavier auseinanderzusetzen.

Träger

Der Lehrgang ist eine berufsbegleitende Fortbildungsmaßnahme der Bundesakademie Wolfenbüttel in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Chorverbände (ADC). In ihr haben sich zusam-mengeschlossen: der Allgemeine Cäcilien-Verband (ACV), der Arbeitskreis Musik in der Jugend (AMJ), der Deutsche Chorverband (DCV), der Internationale Arbeitskreis für Musik (IAM), der Verband Deutscher KonzertChöre (VDKC) und der Verband evangelischer Kirchenchöre Deutschlands (VeK).

Das Dozententeam

Andreas Cessak (Kassel), Silke Hähnel-Hasselbach (Falkensee), Frauke Heitmann (Mühlheim an der Ruhr), Thekla Jonathal (Drage), Markus Lüdke (Wolfenbüttel), Gerhart Roth (Otzberg), Beate Stanko (Cloppenburg)

Lehrgangsdaten

Termine: 10. bis 14.9.2008 (1. Phase), 3. bis 7.1.2009 (2. Phase ), 22. bis 26.4.2009 (3. Phase), 23. bis 27.9.2009 (4. Phase), 2010 (5. und 6. Phase)
Kostenanteil: 340 Euro (inkl. Ü/VP), 1.890 Euro pauschal für alle Phasen bei einmaliger Zahlung zu Beginn, zzgl. einmalig 20 Euro Material
Anmeldeschluss: 8. August 2008
Markus Lüdke, Karl Böhmer

Weitere Informationen zu diesem Lehrgang und anderen Fortbildungsmöglichkeiten in den Bereichen Singen mit Kindern, Chorklassenleitung, Stimmbildung, Musiktheater mit Kindern und Chorpraxis unter:
Bundesakademie für kulturelle Bildung Wolfenbüttel, Postfach 1140, 38281 Wolfenbüttel, Schlossplatz 13, 38304 Wolfenbüttel, Tel. 05331/808-411, Fax 05331/808-413
eMail: post [at] bundesakademie.de (post[at]bundesakademie[dot]de)
Internet: www.bundesakademie.de

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