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Mehrere Menschen unterschiedlichster Erscheinung musizieren und singen zusammen.

Das große Inklusionsorchester „TROTZDEM & Freunde“ der Kreismusikschule Limburg. Foto: Rainer Buschmann

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Hoher Stellenwert der Inklusion auch bei der öffentlichen Förderung

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Die Bundesinklusionsfachtagung in Limburg gab viele neue und inspirierende Impulse und Ideen
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Am letzten Septemberwochenende dieses Jahres hatten sich vom 27. bis 29. September fast 70 Inklusionsbeauftragte und -interessierte aus ganz Deutschland nach Limburg zur alle zwei Jahre stattfindenden Fachtagung aufgemacht.

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Nach einer kurzen musikalischen Begrüßung startete die Tagung mit einem Worldcafé mit Fragestellungen zur Inklusion vor Ort. Dieser kommunikative Start führte gleich zu einem intensiven Austausch und damit zu einem gewollten Kennenlernen. Nach einer guten Stunde waren fünf Stellwände übervoll mit Moderationskarten gefüllt. Am ersten Abend gab es dann einen beeindruckenden und sehr persönlichen Einblick der Gastgeberin Andrea Heibel in ihre über 30-jährige Inklusionsarbeit in Limburg. 

Am zweiten Tag wurde durch Robert Wagner zunächst an die Potsdamer Erklärung zur Inklusion vor zehn Jahren erinnert. Er schilderte die Entwicklung von den Anfängen 1979 mit Prof. Werner Probst und dem Bochumer Modell bis 2014. 35 Jahre engagierte Arbeit, die zu dieser großartigen Erklärung geführt hat. Anschließend gab es fünf gleichzeitige Workshops zu den Themen Inklusion für Einsteiger mit Katja Höllein und Heinrich Link, Klassismus mit Max Mille, Musikkulturelle Vielfalt an Musikschulen mit Tugrul Türken, Musiktherapie an Musikschulen mit Prof. Karin Holzwarth, Teilhabe durch Kooperationen mit Friederike Steinberg. Die Workshops wurden wiederholt, so dass die Teilnehmenden jeweils zwei Kurse besuchen konnten. 

Die Tagung fand an zwei benachbarten Orten statt, zum einen in dem sehr schönen Haus der örtlichen Musikschule und zum anderen im Saal des Pallotiner Ordens, zu dem die Musikschule eine enge Partnerschaft pflegt. 

Am Nachmittag ging es dann weiter mit einer Einführung von Rainer Buschmann zum Leitfaden „Rassismuskritische Musikpädagogik“, der an der Musikschule Bochum entstanden ist. Direkt danach erlaubte Demet Seven-Amrein, Schülerin von Claudia Schmid in Bochum, den Zuhörenden einen sehr persönlichen Einblick in ihre biografische und musikalische Welt. Abwechselnd trug sie Texte aus ihrem Tagebuch und ihre sehr unterschiedlichen Lieblingslieder vor. Ein wirklich sehr berührender Vortrag, der einem die Problematik aufzeigte, wie es ist, zwischen zwei Kulturen aufzuwachsen.

Direkt danach gab es eine Podiumsdiskussion, die von der Gastgeberin geleitet wurde. Gäste auf dem Podium waren die Schülerin Demet Seven-Amrein, Daniela Holberg, Inklusionsbeauftragte vom Landesverband in Bayern, Mat­thias Pannes, scheidender Bundesgeschäftsführer des VdM, Hans Joa­chim Riess, Geschäftsführer des Landesverbandes in Hessen, Andreas Hofmeister, Landtagsabgeordneter in Hessen und Christoph Degen, Staatssekretär im Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur.

Die Diskussion bestätigte den hohen Stellenwert der Inklusion und gab den Ausblick, dass die Förderung der Musikschulen in Hessen zukünftig auch das Engagement für Inklusion mehr berücksichtigt. Das sich anschließende Konzert eines großen Inklusionsorchesters der örtlichen Musikschule beeindruckte mit seinem sehr großen Klangkörper und berührenden Arrangements unter der Leitung von Andrea Heibel.

Nach einer kurzen Pause ging es weiter mit einem Impuls von Selma Wels, Autorin des Buches „Anders bleiben“. Sie erzählte sehr eindrücklich über ihre Bildungsbiografie und über Chancen und Benachteiligungen als Kind türkischer Eltern.

Den Ausklang bildete am Sonntag ein Kurzvortrag von Isabella Schremel und Katja Höllein über das Aufgabenfeld der neuen Servicezentrale für Musikschulen in Berlin auch unter dem Aspekt Inklusion. Robert Wagner stellte sehr zufrieden die Neuerscheinung „Handlungsfelder für Inklusionsbeauftragte“ vor, bevor dann zum Schluss wieder ein partizipatives Format, die Fishbowl zu einem letzten Austausch einlud.

Insgesamt war es eine sehr inspirierende und kommunikative Fachtagung, die mit vielen Impulsen bestückt war, aber auch Freiraum für alle Beteiligten ermöglichte. Gegen Sonntag Mittag strömten alle wieder hochmotiviert mit vielen neuen Ideen zu ihren Lebens­orten zurück. Und wie schön, dass die Inklusionsfamilie immer weiter wächst, darauf kann der Verband wirklich stolz sein.

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