„Der Vorsitzende des Bayerischen Städtetages, Oberbürgermeister Josef Deimer, hat einmal gesagt: ,Jede Stadt, die auf sich hält, muss eine Musikschule haben.’ Und ich füge hinzu: Jede größere Gemeinde braucht eine Musikschule, denn sie ist ein kultureller Kristallisationspunkt für die Gemeinde.“ Der Mann, der dies in seiner Festansprache zum Bayerischen Musikschultag am 6. Juli 2001 in Bad Windsheim sagte, ist Mitglied des Landtags des Freistaates Bayern und daselbst Vorsitzender eeines wichtigen Ausschusss: Manfred Ach behütet den Staatshaushalt und befasst sich mit Finanzfragen. Ein hochkarätiger Politiker, der etwas von Geld versteht: Wie man es einnimmt, wofür man es ausgeben sollte, und an welchen Ecken und Enden es einzusparen ist. Manfred Ach weiß – gottlob – wovon er spricht, wenn es um die Musikschulen geht. Er weiß mithin auch, was Musikschulen kosten. Aus seinem flammenden Plädoyer für die Musikschulen veröffentlichen wir die wichtigsten Passagen.
„Der Vorsitzende des Bayerischen Städtetages, Oberbürgermeister Josef Deimer, hat einmal gesagt: ,Jede Stadt, die auf sich hält, muss eine Musikschule haben.’ Und ich füge hinzu: Jede größere Gemeinde braucht eine Musikschule, denn sie ist ein kultureller Kristallisationspunkt für die Gemeinde.“ Der Mann, der dies in seiner Festansprache zum Bayerischen Musikschultag am 6. Juli 2001 in Bad Windsheim sagte, ist Mitglied des Landtags des Freistaates Bayern und daselbst Vorsitzender eines wichtigen Ausschusses: Manfred Ach behütet den Staatshaushalt und befasst sich mit Finanzfragen. Ein hochkarätiger Politiker, der etwas von Geld versteht: Wie man es einnimmt, wofür man es ausgeben sollte, und an welchen Ecken und Enden es einzusparen ist. Manfred Ach weiß – gottlob – wovon er spricht, wenn es um die Musikschulen geht. Er weiß mithin auch, was Musikschulen kosten. Aus seinem flammenden Plädoyer für die Musikschulen veröffentlichen wir die wichtigsten Passagen. Musikschulen sind die Basis„Die Musikschulen sind ein tragendes Fundament der Musikkultur in Bayern. Sie bilden das Nachwuchsreservoir für die Laienmusikensembles und die freien Musikgruppen im ganzen Land, von kleinen Volksmusikgruppen über Chöre, Blaskapellen und andere Instrumentalensembles bis hin zu Rock-, Pop- und Jazzbands. Die Musikpflege in Bayern hat hohes Niveau, und damit das so bleibt, müssen wir die Basis, müssen wir die musikalische Breitenarbeit der Musikschulen weiterhin kräftig fördern. Die Musikschulen führen junge Menschen an die Musik heran, und zwar an jede Art von Musik. Sie sind ein Ort künstlerischer und kreativer Freizeitgestaltung, wo aber auch die kontinuierliche Anstrengung des Lernens und Übens gefordert wird. So sind die Musikschulen ein sinnvoller Gegenpol zu oberflächlichen und unverbindlichen Spaß-Beschäftigungen. Das Musikschulwesen hat in den vergangenen Jahren einen bemerkenswerten Aufschwung erlebt. Ein Aufbruchssignal war die bayerische Musikschulverordnung aus dem Jahr 1984, die bundesweit anerkannten Modellcharakter hat. Diese Verordnung sichert und schützt die Qualität der Sing- und Musikschulen, indem sie Mindestanforderungen standardisiert, zum Beispiel hinsichtlich der angebotenen Fächerbreite und der Qualifikation der Lehrkräfte. So haben sich die Musikschulen seither ein modernes und lebendiges Profil aufgebaut.
Zum einen müssen wir weiter auf ein flächendeckendes Musikschulangebot hinarbeiten. Dieses Ziel, das seit vielen Jahren im bayerischen Landesentwicklungsprogramm wie auch im bayerischen Musikplan festgeschrieben ist, liegt leider immer noch außer Reichweite. Auf die Gesamteinwohnerzahl bezogen besucht in Bayern ein Bevölkerungsanteil von 1,1 Prozent eine Musikschule. Damit liegen wir genau im deutschen Durchschnitt. Österreich weist einen Prozentsatz von 2,5 auf, Oberösterreich sage und schreibe 3,5 Prozent. Gemeinsam sollen Möglichkeiten erarbeitet werden, wie der Besuch der Musikschulen auch im Rahmen des Ganztagsunterrichts organisiert werden kann.“
Öffentliche Verantwortung
„Wir wollen den ‚schlanken Staat’. Skepsis ist aber angebracht gegenüber dem aktuellen Trend, alles dem freien Spiel des Marktes zu überlassen und sich vom Zauberwort ‚Privatisierung’ die Lösung aller Probleme, vor allem der finanziellen, zu versprechen. Was die Musikschulen betrifft, so bin ich entschieden der Auffassung, dass sie in öffentlicher Verantwortung bleiben müssen.
Nur so können wir weiterhin ein qualitativ anspruchsvolles und vielfältiges Musikschulangebot garantieren, das mit niedrigen Gebühren möglichst allen Bevölkerungsschichten offen steht. Unsere Musikschulen müssen also in der Trägerschaft der Kommunen bleiben. Bei e.V.-Musikschulen muss die öffentliche Hand organisatorisch und finanziell maßgeblich in die Verantwortung eingebunden sein.
Ausgangspunkt ist dabei die Tatsache, dass die Musikschulen über das Heranführen der Jugend zum Singen und Musizieren hinaus einen viel umfassenderen Auftrag haben: Sie sind öffentliche Bildungseinrichtungen, die eine allgemeine bildungs-, kultur- und gesellschaftspolitische Aufgabe haben.
Sie ist nur erfüllbar, wenn die Musikschulen auf einer soliden finanziellen Basis arbeiten können, die wiederum in erster Linie von den Kommunen als Trägern oder Hauptverantwortlichen sicherzustellen ist. Der Freistaat Bayern unterstützt sie dabei gemäß dem Subsidiaritätsprinzip, weil er ein übergeordnetes kulturpolitisches Interesse daran haben muss, dass ein gut funktionierendes flächendeckendes Musikschulnetz besteht.“