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Die Ecke eines geklinkerten Altbaus. Daran goldene Plaketten, die wie Höhe und Länge von Tönen in einem mehrstimmigen Stück angeordnet sind.

Eine Art grafischer Notation aus goldenen Metallplatten erstrahlt am neuen Gebäude der Musikschule Spandau. Foto: Christian Kohlhaas/MS Spandau

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Music was my first love

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Wie Denkmalschutz und Barrierefreiheit Hand in Hand gehen
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Wer die Altstadt Spandau über die Moritzstraße betritt, dem fällt das imposante und denkmalgeschützte Musikschulgebäude gleich in die Augen. Hoch oben an der Fassade erstrahlt eine Art grafischer Notation aus goldenen Metallplatten. Abgestimmt auf das Maß der Backsteine glitzern die einzelnen Elemente wie ein Paillettenkleid und rascheln leise im Wind. Eine zarte Intervention mit leuchtender Wirkung. Desgleichen die Lich­t­installation im Eingangsbereich der Musikschule, die insbesondere nachts ihre magische Kraft entfaltet: Bunte Lichter tanzen über den Gehweg in der Moritzstraße sowie die Wände des Eingangsbereichs und laden die Passanten ein, näherzutreten.

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Der frühere Leiter der Musikschule Spandau, Jürgen Mularzyk, wünschte sich für „seine neue Musikschule“ eine künstlerische Geste nach außen. Es sollte deutlich werden, dass in diesem Haus mit viel Lust und großem Engagement Musik gemacht wird. So wurde im Jahr 2020 ein Kunst-am-Bau-Wettbewerb ausgeschrieben, und es galt dabei, zeitgenössische Kunst und die Belange der Denkmalpflege miteinander in Einklang zu bringen. Eine schwierige Aufgabenstellung, die die beiden Künstler Axel Anklam und Thomas Henninger in hervorragender Weise gelöst haben. Der bekannte Song „Music“ von John Miles, ausgewählt über eine Bürgerbeteiligung, ziert nun die Fassade. 

Die ein ganzes Leben umspannende Liebe zur Musik ist also die verbindende Vision der Musikschule Spandau. Die Musikschule begrüßt alle, die Lust haben, gemeinsam mit anderen zu musizieren, zu singen oder zu tanzen. Dabei ist es egal, ob jemand klein oder groß ist, Klassik oder Pop liebt, Junge, Mädchen oder divers ist, ob die Person schnell oder langsam lernt, ob sie mit oder ohne Beeinträchtigung lebt, ob sie Musik von hier oder aus anderen Ländern kennt oder ob sie Elementare Musikpädagogik oder Studienvorbereitung braucht.

Und so ist auch das Gebäude viel mehr als nur eine Hülle aus Backstein, Holz und Glas. Entstanden ist ein farbenfrohes, lichtes und luftiges Haus, das sich ganz an den Bedürfnissen der Musizierenden, Singenden und Tanzenden orientiert und auch der Verwaltung beste Arbeitsbedingungen bietet: Schallschutzelemente in allen Räumen, modern ausgestattete Unterrichtsräume, Konzertsäle für erste Auftrittserfahrungen sowie Räume für Begegnung und kollegialen Austausch. Zudem ist die Musikschule energetisch saniert worden und in allen Bereichen barrie­re­frei. Sie wird künftigen Generationen ein klingender Ort der Begegnung sein, ein Ort der Kultur, offen und zugänglich für alle, ein lebendiger, inklusiver und kreativer Raum, der Chancen bietet, Entwicklungen und Teilhabe ermöglicht und fördert und maßgeblich zu einem friedlichen Zusammenleben in unserem demokratischen Gemeinwesen beiträgt.

Konkret hat jede Etage eine eigene Farbe bekommen, die der Orientierung im Gebäude dient. Braille-Schrift an den Türschildern, breite Türen und behindertengerechte WCs unterstützen die Barrierefreiheit. Im Erdgeschoss, wo sich insbesondere die Gruppenräume der Elementaren Musikpädagogik befinden, sind die Toiletten auf die Bedürfnisse der kleineren Nutzenden zugeschnitten. Eine besondere Herausforderung war die Anlage des neuen Fahrstuhls, der nun insgesamt neun Ebenen in zwei Gebäudeteilen ansteuert.

Ganz oben mit einem phänomenalen Blick über die Dächer der Altstadt Spandau befindet sich dann der repräsentative Konzertsaal der Musikschule mit Platz für 120 Zuhörende. Mit Stuck an der Decke, historischem Holzschmuck und dem Original-Holzton an den Wänden neben moderner Bühnentechnik gehen auch hier Denkmalschutz und zeitgemäße Anforderungen Hand in Hand und ermöglichen den Musizierenden hervorragende Auftrittsmöglichkeiten.

Möglich wurde die Sanierung durch das Städtebauförderprogramm „Lebendige Zentren und Quartiere“. Für die große Wertschätzung der musikalischen Bildung im Bezirk Spandau gilt dem Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen sowie dem Altstadtmanagement und dem Facility Management des Bezirksamtes Spandau ein besonderer Dank.

Mit dem nun anstehenden zweiten Bauabschnitt im Haus, der energetischen Sanierung des Bildungs- und Kulturzentrums in der Eiswerder Straße und dem Musikschulbus, der bald seine Fahrten durch den Bezirk aufnehmen wird, schreitet der Bezirk Spandau in den kommenden Monaten und Jahren weiter voran und verbessert die musikpädagogische Infrastruktur, um immer mehr Bürgerinnen und Bürger zu erreichen. Dies und die Bindung gut ausgebildeter Fachkräfte durch optimale Arbeitsbedingungen sind wichtige Zielsetzungen für die nähere Zukunft.

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