Am 29. April 2005 ist es wieder soweit: Der 18. Musikschulkongress des Verbandes deutscher Musikschulen (VdM) bietet als zentrale musikpädagogische Veranstaltung den Musikschullehrkräften, Gesangs- und Instrumentalpädagogen sowie Musikstudentinnen und -studenten die Möglichkeit, neue Impulse und Ideen für die Praxis zu sammeln. 32 Arbeitsgruppen drehen sich dabei um das Thema „Musik verbindet – Partner Musikschule“.
Der große Dichter Heinrich Heine nannte die Musik „ein Wunder“, das „zwischen Gedanken und Erscheinung“, als „Vermittlerin zwischen Geist und Materie“ steht. Auch Franz Liszt wusste als Komponist, welch ganz eigenes und einzigartiges Kommunikationsinstrument die Musik darstellt, die in ihrer Aussagekraft die Möglichkeiten der Worte weit hinter sich lässt und über sprachliche Grenzen hinweg verbindet, als er sie als „universelle Sprache der Menschheit“ bezeichnete.
Die Musik erzielt ihre weitreichendste und tiefgehendste Wirkung jedoch dann, wenn sie selbst praktiziert wird: im Duo oder Quartett, im Chor, Orchester oder in der Band. Bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen die Freude am Musizieren und die Begeisterung am Zusammenspiel zu wecken, ist dabei die große Kunst der Musikschullehrerinnen und -lehrer. Dort, wo dies gelingt, verbindet sie die Menschen mit der Musik, mit ihrem Ensemble und ermöglicht fächer-, sparten- und institutionsübergreifende Kooperationen und Partnerschaften. Dass dies kein fernes Ziel ist, will der Musikschulkongress ’05 unter dem Motto „Musik verbindet – Partner Musikschule“ vom 29. April bis 1. Mai 2005 in Essen zeigen.
Eine Schlüsselstellung nimmt dabei die Musikschule als vielfältiger und kompetenter Partner ein. In einer Vielzahl von Arbeitsgruppen werden dafür Wege aufgezeigt und Modelle vorgestellt, für Musikschule als Kooperationspartner von allgemein bildenden Schulen, Jugendzentren, Konzerthäusern oder Kindertagesstätteneinrichtungen (kurz: Kita). So stehen zum Beispiel im Mittelpunkt der Arbeitsgruppe „Musikschule und Kindertagesstätteneinrichtungen“ Fragen der pädagogischen Ansätze der Kitas und der Elementaren Musikerziehung: Wo liegen die Gemeinsamkeiten, wo die Unterschiede? Gibt es einen gemeinsamen Ansatz und muss es einen geben? Welche Inhalte, Organisationsformen, Strukturen et cetera bieten sich an? Ist eine Kooperation zwischen Musikschule und Kita sinnvoll und machbar? Können Musikschule und Kindertagesstätten den Bildungsauftrag, Kinder in ihrer Entwicklung und Wahrnehmung zu unterstützen, überhaupt gemeinsam wahrnehmen? Die Referentin Gisela Eibeck, die unter anderem das Fach „Allgemeine Musikpädagogik“ studiert hat und Abteilungsleiterin des Fachbereichs „Grundstufe“ an der Musikschule Bochum ist, stellt hierbei auch eine erfolgreiche Form der Kooperation zwischen Musikschule und Kita vor.
Das Verbindende der Musik und beim Musizieren ist ebenso Thema bei der Arbeitsgruppe „Auf den Punkt gespielt“, bei der es um Groove- und Sound-orientierte Improvisationsansätze für Ensemble-, Band- und Gruppenarbeit geht.
Wenn Musiker mit unterschiedlichen musikalischen Vorlieben und Fähigkeiten aufeinander treffen, kann das zu einer Bereicherung aller Beteiligten führen, sofern es zu einem Austausch kommt. Im Rahmen einer Improvisation kann man die Qualität dieses Austausches hören, denn wer musiziert, der kommuniziert: mit dem Instrument, mit sich selbst, gegebenenfalls mit anderen Musikern und schließlich mit einem Publikum (imaginär oder real). Das spontane Musizieren mit anderen fordert die Fähigkeit zur Kommunikation auf allen genannten Ebenen, erfordert Offenheit Fremdem gegenüber, Respekt vor dem Musizieren der anderen, Achtsamkeit, Vorstellungsvermögen, Selbstbewusstsein und vor allem die Fähigkeit zuzuhören. Gleichzeitig bietet eine Improvisation den Rahmen, um all diese Fähigkeiten „spielerisch-arbeitend“ zu erlernen und zu verbessern.
Da „Groove“ und „Sound“ wesentliche Bestandteile aktueller Musik sind, stellt der Referent Marco Trochelmann für die Improvisationen die Aspekte „Rhythmus“ und „Klangfarbe“ in den Vordergrund. Die Improvisationsansätze, die im Rahmen dieser AG vorgestellt und ausprobiert werden, eignen sich auch zur Ideenfindung für Bands und Ensembles, die eigene Kompositionen spielen wollen, denn der Weg von einer gelungenen Improvisation zu einer guten Komposition ist manchmal gar nicht so weit.
Marco Trochelmann ist Musiker, Komponist, Student, Schüler und Lehrer und seit 2000 Jurymitglied und Workshopleiter beim Bundeswettbewerb „Treffen Junge Musik-Szene“.
Weitere Informationen zum Musikschulkongress ’05 und die kostenlose Kongresszeitung mit Anmeldeformularen sind erhältlich über die VdM-Musikschulen oder beim Verband deutscher Musikschulen (VdM), Plittersdorfer Str. 93, 53173 Bonn, Tel. 0228/957 06-0, E-Mail: vdm [at] musikschulen.de (vdm[at]musikschulen[dot]de) sowie unter www.musikschulen.de