Anfang April 1966 begann Heidi Wucher für den Verband deutscher Musikschulen (VdM) zu arbeiten – zu einer Zeit, als es die VdM-Bundesgeschäftsstelle in ihrer heutigen Form noch lange nicht gab. 90 Musikschulen zählte der VdM damals zu seinen Mitgliedern.
Dass die Arbeit im und für den VdM von da an Bestandteil ihres gesamten Lebens werden würde, war für Heidi Wucher si- cher von Anfang an klar: Ihre Hochzeitsreise mit Diethard Wucher, der bereits damals stellvertretender Vorsitzender und ab 1969 für mehr als drei Jahrzehnte Vorsitzender des VdM war, ging 1966 folgerichtig auch gleich zur Vorstandssitzung nach Sindelfingen, und in ihre Bremer Wohnung zog die VdM-Geschäftsstelle mit ein. 1967 erarbeiteten sie den „Plan zum Ausbau der Musikschulen in der Bundesrepublik“ auf der Basis des Bildungsgesamtplans, der die gesellschaftspolitische Notwendigkeit von Musikschulen festhielt, und schrieben alle Gemeinden mit mehr als 20.000 Einwohnern an, um sie zur Gründung einer öffentlichen Musikschule zu bewegen. Gleichzeitig machten sie sich systematisch an die Arbeit, Fördermittel des Bundes für den VdM zu bekommen. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten: In den folgenden Jahren setzte eine rasante Entwicklung der Musikschulen und ihres Verbandes ein.
Der Umzug der Bundesgeschäftsstelle 1971 von Bremen nach Bonn – auch mit dem neu berufenen Bundesgeschäftsführer Rainer Mehlig – war wie bei den meisten persönlichen Entscheidungen in ihrer Familie verbandspolitisch motiviert. Dass Diethard Wucher Leiter der Musikschule Bonn wurde und der VdM in die Nähe der ihn fördernden Bundesministerien zog, ergänzte sich auf das Beste.
1968 begann unter der Leitung von Wilhelm Twittenhoff und Diethard Wucher die Entwicklung des Curriculums „Musikalische Früherziehung“, an der Heidi Wucher ebenso wie an deren späteren Überarbeitungen mitgewirkt hat. Wie sehr sie mit ihrer Begeisterung für das Musikschulwesen schon immer andere anstecken konnte und kann, zeigt sich auch daran, dass eine der Autorinnen der aktualisierten und überarbeiteten Fassung der Musikalischen Früherziehung „Tina & Tobi“ ihre Tochter Wiebke Wucher ist, selbst Lehrerin an einer Musikschule.
Bereits 1967 wirkte Heidi Wucher an der Entwicklung des Schulleiterlehrgangs mit, der als berufsbegleitender Lehrgang „Führung und Leitung einer Musikschule“ 2006 zum 44. Mal durchgeführt wird. Unzählige (werdende) Schulleiter betreut sie seitdem bei diesen Lehrgängen – vom Büro aus und vor Ort. Seit vielen Jahren organisiert sie außerdem den berufsbegleitenden Lehrgang „Instrumentalspiel für Menschen mit Behinderung an Musikschulen“ (BLIMBAM).
Lebensbegleitend ist für Heidi Wucher auch der Wettbewerb „Jugend musiziert“ geworden. Seit 1966 war sie für den VdM an der Organisation der Bundeswettbewerbe beteiligt und hat seitdem bei keinem gefehlt. Hinzugekommen sind ab 1973 viele internationale Musikschul-Kontakte, als sie beim Aufbau der Europäischen Musikschul-Union (EMU) mitgearbeitet hat. Seitdem betreut sie die deutschen Musikschulen bei den Europäischen Musikfesten der EMU.
Heidi Wucher kann und weiß im VdM fast alles, weiß mindestens, wo es steht – sicher auch, weil sie vieles davon selbst geschrieben, protokolliert, dokumentiert und mitgestaltet hat, ist immer präsent und voller Energie, begeisternd und mitreißend, wenn sie von einer Sache überzeugt ist. Dann aber gründlich, auf Details achtend und dabei immer die große Idee im Blick, für die sie nun schon so lange arbeitet, die sie mitgestalten hilft. Das geht nur mit Überzeugung und Identifikation, mit der Fähigkeit und Bereitschaft, sich auch über diese Arbeit zu identifizieren: Musikschulen – meine Sache!
Durch ihr Sachverständnis, ihre Herzlichkeit, ihre Hilfe, Unterstützung und ihre Begeisterung für die Musik und alle anderen Künste, sind enge Freundschaften entstanden, die bis heute bestehen. Arbeit und Privatleben sind bei ihr oft nicht zu trennen – aber es gibt kaum ein positiveres Beispiel dafür als Heidi Wucher. In ihr bündeln sich viele Fähigkeiten und Kompetenzen, dahinter stecken Haltung und Stil, Lebensart und Lebenskunst. Zu ihrem 40-jährigen Dienstjubiläum ein herzlicher Glückwunsch und Dank für all ihre Leistungen und ihr unermüdliches Engagement!