„Mehr Musik!“ Mit dieser Sehnsucht, diesem Wunsch, dieser Forderung ist der diesjährige große Bundeskongress des Verbands deutscher Musikschulen überschrieben, der vom 28. bis 30. April 2023 in Kassel stattfindet. Geplant war die Veranstaltung bereits für 2021, musste aber aus bekannten Gründen abgesagt werden. Nun wird die Stadt Kassel zwei Jahre später Gastgeber für weit über 1.000 Musikschulleitungen, Lehrkräfte, Mitarbeiter*innen und interessierte Musikpädagog*innen.
„Mehr Musik!“: Das bezieht sich auf die Erwartung, dass – nach Corona – in den Musikschulen wieder mehr Musik in Präsenz und mehr persönliche Begegnungen ermöglicht werden. Es meint auch die Sehnsucht der Lehrkräfte, junge und ältere Menschen wieder zur Begeisterung am Musikmachen zu motivieren. „Mehr Musik!“ impliziert aber auch eine Forderung an Politik und Gesellschaft: Musik und musikalische Bildung gehören zum gelingenden Aufwachsen und dürfen nicht durch einen verzweckt verengten Bildungsbegriff eingeschränkt und schwerer zugänglich gemacht werden. Außerdem beinhaltet die Kongressüberschrift auch den Auftrag an den Verband, die Wirkungsmöglichkeiten von Musik für den einzelnen Menschen wie für die Gemeinschaft noch sichtbarer zu machen, Ziele zu formulieren und zu erreichen.
Das Kongressprogramm ist umfassend und vielseitig. Angeboten werden Arbeitsgruppen zu den Themenbereichen „Frühe musikalische Bildung“, „Instrumental- und Vokalfächer“, Kooperationsprojekte“, „Inklusion“, „Rock/Pop/Jazz/Neue Musik“, „Digitaler Unterricht/Apps/Web“. Daneben gibt es Angebote für das Musikschulmanagement und eine große Musikalien- und Instrumenten-Ausstellung.
In Plenumsveranstaltungen geht es unter anderem um das Thema „Artistic Citizenship“ (siehe Interview mit Wolfgang Lessing in der nmz, Ausgabe 3/2023). Auf einem Podium im Plenum diskutieren Vertreter von Kommunalen Spitzenverbänden, des Deutschen Musikrats, der Musikhochschulen sowie des VdM über den „Arbeitsplatz Musikschule“. Stefan Theßenvitz, Diplom-Betriebswirt und Unternehmensberater, spricht in einem weiteren Plenumsvortrag über das Thema „Nachhaltige Musikschulen“. In seiner Ankündigung heißt es: „Musikschulen gestalten die Lebenswirklichkeit vor Ort mit. Musikschulen arbeiten mit scharfen Sinnen und einem reflektierten Selbstbild auf der Grundlage von Fakten und beweisbaren Argumenten. Ein Nachhaltigkeitskodex unterstützt Musikschulen dabei, er enthält qualitative und quantitative Daten über die Wirkung der Musikschule in die Gesellschaft hinein. Viele Menschen wollen ihre Lebenswirklichkeit aktiv mitgestalten, für weit über 50 Prozent der Bevölkerung in Deutschland ist Nachhaltigkeit ein wichtiges Kriterium für Lebensqualität. Nachhaltige Institutionen gestalten die Zukunft – durchdacht, demokratisch, partizipativ und aktiv.“
Neben den inhaltlichen Angeboten gibt es auch ein musikalisches Programm mit Beiträgen der Musikakademie der Stadt Kassel „Louis Spohr“, der Kasseler Musikschule und mit einem Konzert der Deutschen Streicherphilharmonie.