„Im Flow der Apokalypse“ haben es sich Studierende am Theater Basel eingerichtet. Hoffentlich kein böses Omen für deren Berufsaussichten als kommende Absolvent*innen… Beim Hugo-Wettbewerb blicken sie jedenfalls mit neuen Konzertformaten, hoffentlich zuversichtlich, nach vorne. Man muss ja nicht immer gleich Beethovens Neunte zurücknehmen. Das unübersehbare Trüffelteam wünscht spannende Stream-Stunden! [jmk]
Ab 26. Februar
Theater Basel: „Im Flow der Apokalypse“
Ab Freitag, 26.02.2021, 12.00 Uhr
Video on demand auf der Theaterwebseite
Dreizehn Tage lang besetzten Basler Studierende der Hochschulen für Musik, Gestaltung und Kunst eine Bühne des hiesigen Theaters und machten aus ihr eine begehbare Installation. Die leitende Frage: Wie klingt die Apokalypse? Täglich gab es ein musikalisches Ereignis am Abend. Apokalypse ist ein bedeutungsschweres wie auch beliebiges Topoi, unter das fast alles passt. Dementsprechend konnte das Publikum im Oktober des letzten Jahres Endzeitstimmung, Zerstörung, Verewigung, Isolation, Abgesang der Welt, Drama und neue Welten erfahren. Musikalisch blieb es dann doch in den Spielarten von Klassik und Jazz – Operngesang, Neue Musik, Elektronik, Improvisation. Nun gibt es eine einstündige Dokumentation dessen, die versucht einen Eindruck dieser knapp zwei Wochen wiederzugeben.
[Juana Zimmermann]
Kurt Weill Fest Dessau-Roßlau
Samstag, 27.2.2021, bis Dienstag, 2.3.2021, jeweils 19:30 Uhr
Videos on demand, jeweils 24h verfügbar, Infos auf der Festivalwebseite, Tickets via Ticketmaster
Dessau geht es derzeit auch nicht anders als Halle (mit „seinem“ Händel) oder Magdeburg (mit Telemann). Das Kurt-Weill-Fest ist in der Stadt, in der der Mann, den man gewöhnlich einem Atemzug mit Bert Brecht nennt, 1900 geboren wurde, längst eine feste Größe. Mit internationalem Renommee und Zuspruch. Zumindest als Veranstaltungshöhepunkt für das Publikum aus Dessau und von auswärts muss sich das Kurt-Weill-Fest 2021 der mitregierenden Pandemiebekämpfung beugen. Intendant Gerhard Kämpfe hat sich das auch anders gewünscht und vorgestellt. Und dennoch wird es eine Plan-B Variante geben. Einen ersten Teil vom 26. Februar bis 2. März 2021 gibt es unter dem Titel „Wo ist Heimat?“ ausschließlich in Form von Online-Angeboten. Die Konzerte werden nicht zwar nicht live gestreamt (der Aufwand dafür wäre zu hoch), sind aber aufgezeichnet worden und werden ohne Schnitte so gesendet wie sie stattgefunden haben.
Am 26. Februar: Eröffnungsveranstaltung „Jacques Brel, Kurt Weill & Edith Piaf“ u.a. mit Katharine Mehrling und der Anhaltischen Philharmonie,
• am 27. Februar: „Nähe und Ferne“ mit Artist in Residence Frank Dupree und Simon Höfele,
• am 28. Februar: „Jagd auf Rehe“ mit Jasmin Tabatabai und dem David Klein Quartett,
• am 1. März: „Auf Wiederseh’n irgendwo auf der Welt“ mit Frederike Haas und Ferdinand von Seebach und
• am 2. März: „Youkali“ mit Vladimir Korneev
Mit dem Optimismus ausgestattet, den derzeit wohl alle Künstler brauchen, planen die Dessauer Kurt Weill-Enthusiasten einen zweiten Teil des Festivals im August/ September. Im Visier sind sieben (nachgeholte) Konzerte und ein hoher Anteil Open Air.
Als Schmankerl und besonderer Gruß ans treue Publikum bietet das Weill Fest auf seiner Homepage kostenfrei zusätzlich drei Konzertfilme und ein Live-Stream-Konzert vom vergangenen Jahr:
• Konzert mit Gerhard Kämpfe & Karsten Troyke vom 16.09.2020
• Konzert mit Vladimir Korneev & Liviu Petcu vom 20.10.2020
• Konzert mit Anna Haentjens & Sven Selle vom 16.11.2020
• Gekürzte Fassung des ersten Live-Stream-Konzertes mit Katharine Mehrling, Ferdinand von Seebach & HD Lorenz vom 16.12.2020.
[Joachim Lange]
27. Februar
Andreas F. Staffel: Beethoven_off_set
Freitag, 26.2.2021, 20:00 Uhr (Dauer ca. 2 Stunden, 15 Minuten)
Online-Präsentation als Partitur-Video; Zugang und Links via Facebook, Werkinfos auf der Webseite des Komponisten
Das hatten wir hier, glaube ich, noch nie: eine Online-Präsentation als Partitur-Video. Zu sehen und zu hören ist der dritten Satze (III. Adagio molto) von Andreas F. Staffels Komposition „Beethoven_off_set (oder ich nehme sie zurück, die neunte Symphonie)“. Im Dezember 2020 wurde mithilfe der VSL-Library sowie Live-Einspielungen der dritte Satz des vierzigminütigen Orchesterstücks im Studio eingespielt. Der Komponist und die zugeschalteten Künstler stehen danach dem Journalisten und Autoren Fritz Schütte zu Fragen der Entstehung des Werks Rede und Antwort. Ich habe schon mal in Passagen der Komposition hineinhören können: Eine erstaunlich gute klingende Textur und fein schillernde Partitur im Klang. Was heute doch mit digitalen Mitteln alles möglich ist! Einen Trailer dazu gibt es hier vorab über YouTube.
Zum Abschluss wird Andreas F. Staffel sein Klavierstück „Two glasses past midday" spielen, das 2020 für die Reihe „250 pieces for Beethoven“ der Bonner Pianistin Susanne Kessel komponiert und in Bonn uraufgeführt wurde.
[Martin Hufner]
1. März
Montforter Zwischentöne: Hugo-Wettbewerb – das Finale
Montag, 1.3.2021, 19:00 Uhr
Live-Videostream auf der Festivalwebseite, Trailer auf YouTube
Der Hugo-Wettbewerb des Festivals Montforter Zwischentöne ist ein internationaler Studierendenwettbewerb für neue Konzertformate. Die Aufgabe besteht darin, ein 60-minütiges Konzert maßgeschneidert auf einen Aufführungsort zu entwickeln. Am 1.3. um 19 Uhr findet nun die digitale Sieger*innenehrung statt, mit Teilnehmenden aus dem gesamten deutschsprachigen Raum. Dabei werden u. a. die fünf Konzepte der Finalist*innen in vorab produzierten Pitch-Videos vorgestellt. Ebenfalls Teil des digitalen Events am 1.3. ist die Diskussion der Jury, deren Entscheidungsfindung man somit mitverfolgen kann. Interessante Formate also allenthalben.
[Juan Martin Koch]
Ab 3. März
Aspekte Salzburg
Mittwoch, 3.2.2021, bis Sonntag, 7.3.2021
Live-Videostreams auf der Festivalwebseite
Der Aspekte-Salzburg-Jahrgang 2021 mit dem Motto „Aus der Stille geboren, die Leere umarmend“ beginnt bereits mit dem Festival-Talk am 26. Februar (17:00–18:00 Uhr). Das sonst mit physischen Formaten im Mozarteum und an urbanen Schauplätzen Salzburgs stattfindende Festival für Neue Musik begreift den Lockdown als einmalige Herausforderung für maßgebliche Beiträge zum menschlich-gesellschaftlichen Ausnahmezustand: „Im Zentrum steht die absolut ungeteilte Aufmerksamkeit auf das Werk und dessen Interpretation. Dafür soll von Beginn an der emotionale Rahmen erzeugt werden, sozusagen Musik, die aus der Stille geboren in diese dann ‚zurück-klingt‘. Musik pur.“ heißt es im Konzept. Dieses berücksichtigt neben dem räumlichen Nomadentum des digitalen Publikums, das seine Hörplätze an stillen und geräuschvollen Orten wählen kann, auch den Nomadenzustand des jeweiligen Musikwerks, dessen Aufführungsort nicht den Rezeptionsprozess beeinflussen soll. Johannes Maria Staud ist Composer-in-Residence. In verschiedenen Konzerten erklingen Stauds Kompositionen „Oskar (Towards a Brighter Hue II)“ (2014), „Towards a Brighter Hue“ (2004), „Par ici!“ (2011/12), „Par là!“ (2015/16) und „Im Lichte II“ (2018) neben Uraufführungen von Lorenzo Troiani, Maja Osojnik, Alexandra Karastoyanova-Hermentin, Jakob Gruchmann, Klaus Ager und Marco Döttlinger. Am 6. März (14:00–15:00 Uhr) findet das Finale des Wettbewerbs Jugend komponiert des Österreichischen Komponistenbundes statt. Tina Geretschläger, Laurin Mair, Mark Tullao, Naomi Vasiu (Altersgruppe I, 10–14 Jahre) und Niklas A. Chroust, Mailin Hartlieb, Rahela Vasiu (Altersgruppe II, 15–18 Jahre) schafften es ins Finale.
[Roland H. Dippel]