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München (ddp-nmz). Personal-Wechsel bei Deutschlands C-Promi-Produktionsfirma: Der Schau(?)-Spieler Max von Thun wird integriert. In der nächsten Staffel der RTL-Castingshow „DSDS“ hockt er neben Pöbel-Popper Dieter Bohlen und MTV-Frau Nina Eichinger in der Jury...
Mit Max von Thun klärt ddp-Korrespondentin Marina Antonioni die vorhandene Kompetenz:
ddp: Herr von Thun, sind Sie ein scharfer Kritiker, jemand der Klartext redet bei „Deutschland sucht den Superstar“?
Thun: Ich bin ein sehr spontaner Mensch. Und ich werde das dort genauso halten. Sollte es mich aus irgendeinem Grund überkommen, und ich habe das Gefühl, eine gewisse Schärfe wäre jetzt durchaus angebracht, dann werde ich die wahrscheinlich einbringen. Aber ich sehe keinen Sinn darin, junge, aufgeregte, hoffnungsvolle Menschen vor laufenden Kameras runterzubuttern. ddp: Dieter Bohlen scheut sich vor dem Runterbuttern weniger. Thun: Das Lustige ist: Ich habe in meinem Leben noch keine einzige ganze Folge von „Deutschland sucht den Superstar“ gesehen. Ich weiß gar nicht genau, was auf mich zukommt. Ich finde es spannend, dass ich spontan reagieren muss. Ich werde den anderen Juroren zuhören, mich davon aber auch nicht beeinflussen lassen. Da soll jeder sagen, was er denkt. ddp: Haben Sie Dieter Bohlen schon persönlich kennengelernt? Kommen Sie gut mit ihm zurecht? Thun: Ich habe ihn noch nicht kennengelernt. Wir werden uns alle am Montag (13. Oktober) treffen. Man hat schon so viel gehört und gelesen über Dieter Bohlen. Ich glaube durchaus, dass man mit ihm Spaß haben kann. ddp: Wie kam es überhaupt zu Ihrem neuen Job als Juror? Thun: Ich bin dazu gekommen, wie die Jungfrau zum Kinde. Ursprünglich gab es eine Anfrage für einen einmaligen Gastauftritt in der Jury. Da habe ich sofort zugesagt, weil ich das lustig gefunden hätte. Dann hat RTL seine Meinung geändert und mich für die ganze Staffel angefragt. Ich sehe es als Herausforderung. Früher hatte ich ja auch eine MTV-Sendung, die hundertprozentig improvisiert war. Das hat mir viel Spaß gemacht. Außerdem mache ich selbst Musik - und hier geht es ja genau darum. Also ich bin völlig offen und harre der Dinge, die auf mich zukommen. ddp: Als Musiker: Hätten Sie sich vorstellen können, selbst an einer solchen Castingshow teilzunehmen? Thun: Als ich damals angefangen habe, gab es sowas noch gar nicht. Das wäre völlig undenkbar gewesen, deshalb ist es heute schwer zu beantworten. Als ich in dem Alter war, in dem heute der Durchschnittsbewerber ist, ging es uns einfach darum, in einem abgerockten, versifften Übungsraum mit einer Dose Bier in der Hand über Gott und die Welt zu reden und dazwischen selbst komponierte Lieder zu spielen. Das war eine andere Herangehensweise. Ich habe erst relativ spät meine Musik für mich als so ernsthaft angesehen, dass man das vielleicht auch beruflich machen könnte. ddp: Bei «DSDS» gibt es immer wieder Bewerber, die eher mit dem Ziel teilnehmen, „Star“ zu werden - ohne vorher schon viel Musik gemacht zu haben. Thun: Naja, ich habe dazu schon eine starke Meinung, die werde ich in der Sendung auch äußern. Ich habe nicht vor, nur «gut» oder «nicht gut» zu sagen. Ich habe meine Meinung zu Musikrichtungen, zu Stimmen und auch zu diesem ganzen System. Es ist eine wahnsinnige Chance in erster Linie für junge Menschen. So schnell nach oben katapultiert zu werden, ist nicht gewöhnlich. Natürlich gibt es auch Kandidaten, die nicht zwingend das größte Talent mitbringen und meinen, weil das ein paar Leute geschafft haben, haben sie auch das Zeug zum Superstar... Dabei fängt es aber ja schon damit an, wie man das Wort Superstar überhaupt definiert. ddp: Gerade die Vorcastings von „DSDS“ wurden in der Vergangenheit öfter kritisiert - weil Kandidaten mit mangelndem Talent vorgeführt würden. Thun: Ich finde es prinzipiell natürlich schwierig, wenn man auf vermeintlich Schwächeren herumtrampelt. Auf der anderen Seite weiß aber jeder, was das für ein Format ist. Wenn sich jemand dort bewirbt, der überhaupt nicht singen kann, dann ist er zu einem gewissen Teil auch selbst schuld, wenn er sich dem ausliefert. Ich kann ja immer nur von mir ausgehen: Ich glaube, dass mein Freundeskreis und meine Familie ehrlich genug mit mir sind, dass sie mir gesagt hätten: „Das kannst du nicht machen, du machst dich da zum Affen“, wenn da überhaupt kein Talent gewesen wäre. ddp: Ist bei Ihnen ein zweites Album geplant? Thun: Ich mache durchgehend Musik. Ich habe ein Studio zu Hause, es gäbe genug Lieder für eine zweite Platte. Es wird sicherlich weitergehen. ddp: Wird man Sie bei „Deutschland sucht den Superstar“ auch als Sänger erleben? Thun: Jetzt überlassen wir doch erst mal den Kandidaten die Bühne.