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Achava-Festspiele machen jüdische Kultur erlebar. Foto: Philipp Wiegandt
Achava-Festspiele sollen digitale Zeitzeugen-Begegnungen ermöglichen. Foto: Philipp Wiegandt
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Achava-Festspiele sollen digitale Zeitzeugen-Begegnungen ermöglichen

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Weimar/Erfurt - Auch mit neuen Lockerungen der Anti-Corona-Maßnahmen wird das Virus auch Kulturveranstalter noch länger beschäftigen. Für die jüdisch geprägten Achava-Festspiele hat sich der Intendant da schon Gedanken gemacht.

Auch in Anbetracht der Corona-Krise sollen die Achava-Festspiele in diesem Jahr wieder an jüdischer Kultur und interkulturellen Austausch Interessierte ansprechen. «Die Festspiele sollen definitiv im September stattfinden», sagte Intendant Martin Kranz im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. «In Zeiten von Corona werden wir versuchen, das ganze Festival umzustrukturieren.» Neue Begegnungsformate und kleinere Musikformate seien denkbar, sagte Kranz. «Zudem haben wir auch Glück, weil wir stark im Bildungsbereich tätig und kein riesiges Musikfestival mit 100 Konzerten sind.»

Die Begegnung mit Zeitzeugen und Überlebenden der Shoa sei schon immer ein wichtiger Bestandteil des Festivals gewesen, sagte Kranz. «Ein direktes Aufeinandertreffen wird aber dieses Mal sicherlich nicht möglich sein, da es ja um eine Risikogruppe geht, die es absolut zu schützen gilt.» Deshalb werde nun daran gearbeitet, mit den Überlebenden per Livestream über das Internet zusammenzukommen. «Die Überlebenden können dafür zuhause in ihrem gewohnten Umfeld sein und andere Generationen können mit einbezogen werden, die Enkel und Urenkel etwa.» In dieser Form seien auch kleine Musikformate möglich.

Auch könne bislang der Zeitplan für den Paradiesbaum, der den Petersberg in Erfurt künftig zieren soll, eingehalten werden. «Der Baum soll ab 10. September aufgebaut und am 20. September eingeweiht werden», so Kranz. Der 10. September ist auch das offizielle Startdatum für das Festival, dessen Veranstaltungen sich auf den Herbstmonat konzentrieren.

Der Paradiesbaum ist ein Kunstprojekt und stammt von den israelischen Künstlern Ruth Horam und Nihad Dabeet. Mit einem Stamm aus Stahl und 60 000 Kupferblättern, die an Blätter eines Olivenbaums erinnern, soll das Kunstwerk einen Ort des Friedens schaffen. In Israel wird er zusammengebaut und soll bald nach Deutschland verschifft werden.

Das hebräische Wort Achava lässt sich mit Brüderlichkeit übersetzen. Das jüdisch geprägte Festival betont den interreligiösen und interkulturellen Dialog. Vergangenes Jahr kamen 25 000 Besucher zu den knapp 50 Ausstellungen, Konzerten, Workshops, Diskussionsrunden und Stadtführungen auf dem Programm.

In Thüringen sind bislang Großveranstaltungen bis zum 31. August verboten, auch Theateraufführungen sind bis dahin nicht erlaubt. Die Verbote gehören zum Eindämmungsplan der Corona-Pandemie. Landkreise und Städte sollen aber etwa im Falle von kleineren öffentlichen Veranstaltungen, von Baröffnungen, Tanzveranstaltungen und Kinoöffnungen selbst entscheiden, ob sie diese unter entsprechenden Hygiene-Auflagen erlauben.

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