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Auf dem steinigen Weg zum Brückenschlag von E und U

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Der „Walk of Fame“ des rock’n’popmuseums in Gronau wurde eingeweiht
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Großes tut sich zurzeit in der Kleinstadt Gronau in Nordrhein-Westfalen an der Grenze zu den Niederlanden: Nachdem im Sommer 2001 das Richtfest für das erste europäische Rock- und Popmuseum gefeiert worden war, wurde Ende Juni 2002 der „Walk of Fame“ eingeweiht. Das Organisationsteam mit seinem Leiter Andreas Bomheuer, der Präsident des Deutschen Musikrates, Franz Müller-Heuser, und der Bürgermeister der Stadt Gronau, Karl-Heinz Holtwitsch, ehrten mit dem ersten Stein die legendäre „Krautrock“-Gruppe „Can“ und ihren verstorbenen Gitarristen Michael Karoli. Damit wolle man ein Zeichen setzen, dass das Museum auch in Zukunft vor allem Raum für besondere künstlerische Leistungen in den Mittelpunkt stellen möchte.

Großes tut sich zurzeit in der Kleinstadt Gronau in Nordrhein-Westfalen an der Grenze zu den Niederlanden: Nachdem im Sommer 2001 das Richtfest für das erste europäische Rock- und Popmuseum gefeiert worden war, wurde Ende Juni 2002 der „Walk of Fame“ eingeweiht. Das Organisationsteam mit seinem Leiter Andreas Bomheuer, der Präsident des Deutschen Musikrates, Franz Müller-Heuser, und der Bürgermeister der Stadt Gronau, Karl-Heinz Holtwitsch, ehrten mit dem ersten Stein die legendäre „Krautrock“-Gruppe „Can“ und ihren verstorbenen Gitarristen Michael Karoli. Damit wolle man ein Zeichen setzen, dass das Museum auch in Zukunft vor allem Raum für besondere künstlerische Leistungen in den Mittelpunkt stellen möchte. In seiner Festrede betonte Bürgermeister Karl-Heinz Holtwitsch noch einmal die Bedeutung und günstige Lage des Standortes Gronau für ein solches Projekt: „Während Metropolen wie Hamburg oftmals nur auf ihre glorreiche Vergangenheit zurückblicken, besteht in Gronau die Möglichkeit, die Gesamtheit der nationalen Musikkultur eingehend zu betrachten. Die Stadt Gronau mit ihrer Nähe zu den Niederlanden, zur Stadt Enschede und deren anspruchsvollem Musik-Conservatorium, dem binationalen Verbund der Regionen Nordrhein-Westfalen und Twente bilden beim Aufbau des Rock- und Popmuseums einen starken Hintergrund, der zeitgemäße, europäische Dimensionen beinhaltet.“

Mit der Einrichtung eines solchen Museums möchten die Betreiber eine Lücke schließen, denn – wie Franz Müller-Heuser feststellte – „in ihren Anfängen in den 60er-Jahren war die Musiksparte Rock- und Popmusik Ausdruck einer rebellierenden Minderheit, zwischenzeitlich hat sich daraus eine Alltagskultur entwickelt, die vor allem die Welt der Jugendlichen ganz wesentlich bestimmt. Die Rock- und Popmusik hat sich nicht nur zu einem gesellschaftlichen, sondern auch zu einem wirtschaftspolitischen Faktor entwickelt.“ In einer ehemaligen Fabrikhalle sollen die Besucher Gelegenheit dazu bekommen, sich einen unterhaltsamen und informativen Überblick über alle wichtigen Strömungen deutscher und internationaler Popularmusik des 20. Jahrhunderts zu verschaffen: Von Bertold Brecht und Kurt Weills „Dreigroschen-Oper“ und den Comedian Harmonists über die Zeit der Beatles im Hamburger Starclub der Nachkriegszeit bis hin zu all den vielfältigen Ausdrucksformen und Musikstilen der Gegenwart: „Die E- und U-Kultur begegnet sich nämlich inzwischen nicht mehr nur in überflüssiger Fremdheit, sondern besinnt sich auf ihre gemeinsamen musikalischen Wurzeln“, so Müller-Heuser.

In der Praxis soll die Halle sowohl Ausstellungsräume als auch eine Konzertbühne beherbergen: Projektionen mit fünf Metern Durchmesser werden wie Inseln oder Zeittunnel Fläche für Filme der Rock- und Popgeschichte bieten, das Ganze soll eher anekdotisch als wissenschaftlich aufgebaut sein, und natürlich wird Musik eine wichtige Rolle spielen. „Technisch wird das so gelöst werden, dass Sie den Sound erst akustisch hören, wenn Sie an diese Kegel herantreten oder in sie hineintreten. Die Halle wird dunkel sein, sie wird langsam die Farbe verändern von Blau ins Rot und dann wieder ins Gelb, es wird also sehr lebendig sein“, erklärt Andreas Bomheuer seine Vision. Insgesamt wird die Ausstellung dual aufgebaut sein: Im Kellergeschoss wird es so genannte Erlebnisbereiche geben, die einen Einblick in Archetypen der Rock- und Popmusik vermitteln sollen: Themen wie Lautstärke und Gemeinschaft, Trance und Rausch, Provokation und Mainstream als wichtige Phänomene können hier interaktiv abgefragt werden.

Das Museum wird sich aber nicht nur mit Musik beschäftigen, sondern auch gesellschaftliche Realitäten vermitteln. „Der Grundgedanke ist, dass wir nicht einen Weg von A nach B, von B nach C ermöglichen wollen, sondern wir gehen davon aus, dass jeder Besucher seine eigene Musikbiografie hat. Und er soll sich sozusagen in dieser Musikbiografie zurechtfinden, in die Ausstellung gehen und da starten, wo er selber sagt, ‚Oh, das ist mir sehr wichtig‘. Von da aus wird er in die unterschiedlichen Bereiche geleitet werden. Wenn jemand sagt, Techno inte-ressiert mich, dann wird er durch das Konzept der Ausstellung darauf kommen, dass ‚Can‘ und ‚Kraftwerk‘ oder auch Stockhausen eine wichtige Rolle gespielt haben.“ Der Zeitpunkt scheint ideal: „Dylan und McCartney sind 60, und natürlich kommt man irgendwann an den Punkt, wo man zurückblickt. Außerdem glaube ich, dass die Brücke zwischen E- und U-Musik langsam eingerissen werden muss – auch im kulturpolitischen Sinn –, dass man Musike-rinnen und Musiker, ob sie nun auf einer E-Gitarre oder auf einer akustischen Gitarre spielen, beidseitig ernst nehmen muss. Beide spielen Musikinstrumente, und beide versuchen künstlerisch eine bestimmte Lebensart auszudrücken oder etwas zu bewältigen.“

Einen lebendigen Ort der Begegnung will man schaffen. Im Gelände um die Halle herum wird man nicht nur den „Walk of Fame“ betreten und studieren können, sondern dort sollen Jung und Alt zusammen kommen: „Wenn hier Leute bei schönem Wetter Gitarre spielen, das ist doch eine fantastische Angelegenheit. Da bin ich beispielsweise sicher: das wird man heute genauso machen wie vor 50 Jahren. Oder? Musik machen.“

www.rock-popmuseum.de

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