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Berlins Staatsopern-Sanierung - Millionen im Sand verbuddelt

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Berlin - Neubauen oder Grundsanieren - wie im Münchner Konzertsaal-Streit stand auch Berlin bei der Staatsoper Unter den Linden vor dieser Gretchenfrage. Zwar lief zur Jahrtausendwende zunächst alles auf den Abriss des historischen Inneraums und einen radikal modernisierten Saal hinaus. Doch nach Protesten griff der damals Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) ein und entschied, den vom DDR-Architekten Richard Paulick entworfenen Innenraum beizubehalten.

Die Hoffnung, so die Kosten im Rahmen zu halten, erfüllte sich indes nicht: Bei den Grabungsarbeiten für den Bau eines Tunnels zwischen der Opernbühne und den Proberäumen entdeckten Arbeiter tief im Berliner Sand Reste der mittelalterlichen Stadtmauer. Eine Bergung der massiven Holzreste stellte sich als extrem aufwendig dar. So musste eine drei Meter dicke, 20 Meter lange Betondecke gegen das Grundwasser eingezogen werden. Dazu kamen Planungsfehler und Firmenpleiten.

Und auch sonst läuft bei der Sanierung von Daniel Barenboims Staatsoper einiges aus dem Lot. Kosten und Termine wurden nicht eingehalten - Parallelen zum Debakel um den neuen Hauptstadt-Flughafen drängen sich auf. Die Wiedereröffnung wurde mittlerweile um vier Jahre auf 2017 verschoben. Nach neuesten Berechnungen soll das Projekt mit 389 Millionen Euro zu Buche schlagen - 150 Millionen Euro mehr als zu Baubeginn. Doch auch diese Summe ist nicht das letze Wort, wie jüngst Senatsbaudirektorin Regula Lüscher einräumte. Inzwischen fordert die Opposition einen Untersuchungsausschuss.

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