Hamburg - Der ehemalige Hamburger Bürgermeister Ole von Beust (CDU) bleibt bei der Aussage, er habe die Probleme beim Bau der Elbphilharmonie bis zum Jahr 2008 nicht absehen können. Dass die frühe Auftragsvergabe ein Kostenrisiko berge, weil die Baupläne noch nicht fertig waren, habe er nicht wissen können, sagte er vor dem Parlamentarischen Untersuchungsausschuss am Donnerstagabend im Hamburger Rathaus.
Er habe darauf vertraut, rechtzeitig informiert zu werden. "Ich gebe zu, das ist ein Fehler gewesen", sagte der ehemalige Bürgermeister. Beust blieb bei seiner Aussage, er habe die enormen Kostensteigerungen und Verzögerungen beim Bau der Elbphilharmonie anfangs nicht absehen können. Dass die frühe Auftragsvergabe ein Kostenrisiko berge, weil die Pläne für das Konzerthaus in der Hafencity noch nicht fertig waren, habe er nicht wissen können. "Ich bin kein Bauingenieur", sagte Beust. Technische Details habe er nicht gekannt. Zudem hätten ihm alle Sachverständigen gesagt, dass der Kostenrahmen für das Projekt ausreichen würde - darauf habe er sich verlassen. Erst im Jahr 2008, als die Nachtragsforderungen die Stadt bereits 137 Millionen Euro kosteten, habe er von Problemen beim Bau erfahren.
Zwtl.: Beust: Habe nie operativ eingegriffen
Er habe nie operativ in das Projekt eingegriffen, sagte der ehemalige Bürgermeister im Zeugenstand. Er habe dem Projektkoordinator der stadteigenen Realisierungsgesellschaft (ReGe) weitgehend freie Hand gelassen und darauf vertraut, dass dieser ihm im Fall von Schwierigkeiten rechtzeitig Bericht erstatten würde. Im Nachhinein sehe er darin einen Fehler, sagte Beust. "Es gab zwar den Versuch des Controllings, das war aber zu dünn", räumte er ein. Es hätte ein Instrument zur kontinuierlichen Kontrolle des Projekts geben müssen.
Von Beust war Erster Bürgermeister, als die Stadt 2007 den Bau des Konzerthauses in der Hafencity in Auftrag gab. Mit seiner Zeugenbefragung am Donnerstag schließt der Untersuchungsausschuss seine Beweisaufnahme. Ziel des Ausschusses ist es, die Gründe für die Kostenexplosion und die Bauverzögerungen der Elbphilharmonie zu klären. Anfangs war für die Stadt ein Kostenanteil von 77 Millionen Euro veranschlagt worden. Nach derzeitigem Planungsstand wird der Bau mindestens 575 Millionen Euro kosten. Die Eröffnung ist derzeit für Frühjahr 2017 geplant.