Bayreuth - Spärlich besetzte Ränge statt traditioneller Enge: Die Bayreuther Festspiele sollen in diesem Jahr stattfinden. Aber es dürfen nur wenig Zuschauer ins weltberühmte Haus kommen. Die Gesellschafter rüsten sich für ein millionenschweres Defizit.
Der Bund will die Richard-Wagner-Festspiele in Bayreuth bei coronabedingten Mehrkosten weiter stützen. In diesem Jahr seien 4,1 Millionen Euro an Bundesmitteln eingeplant, hieß es am Freitag in Berlin. Darin enthalten sei neben dem regulären Zuschuss zusätzlich eine Million Euro für coronabedingte Mehrkosten.
Darüber hinaus habe Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) den Festspielen weitere Mittel aus dem Programm «Neustart Kultur» in Aussicht gestellt. Die Höhe hänge davon ab, wie viele Besucherinnen und Besucher zugelassen und wie hoch die coronabedingten Mehrkosten etwa für Abstands- und Hygienemaßnahmen ausfallen würden. Dazu sei noch keine genaue Aussage möglich, hieß es.
Der Freistaat Bayern hat für die Festspiele wegen der Corona-Situation rund 3,5 Millionen Euro mehr eingeplant als im Jahr 2020. Insgesamt stellt das Land Bayern damit 6,5 Millionen zur Verfügung. «Das ist ein klares Bekenntnis zu dieser bayerischen Weltmarke», sagte Kunstminister Bernd Sibler (CSU) am Freitag. Die Festspiele «gehören aufgrund ihrer künstlerischen Exzellenz und enormen Reichweite zu den kulturellen Aushängeschildern Bayerns». Die Erhöhung der Mittel sei deshalb «selbstverständlich».
Auch die Gesellschaft der Freunde von Bayreuth als weiterer Gesellschafter betonte die Bereitschaft, Mehrkosten mitzutragen. Georg von Waldenfels, der Vorsitzende der Vereinigung, sagte: «Das Defizit wird weniger, je mehr Zuschauer man einlassen kann.» Noch könne man hier keine Zahl nennen, das hänge von der Entscheidung des Gesundheitsamtes Bayreuth ab. Jeder Gesellschafter sei aber bereit, seine Anteile entsprechend zu erhöhen.
Der Bund hält wie Bayern und die Gesellschaft der Freunde von Bayreuth 29 Prozent der Anteile an der Bayreuther Festspiele GmbH. Die Stadt Bayreuth ist mit den restlichen 13 Prozent dabei. Der Stadtrat hatte Mitte der Woche für dieses Jahr rund drei Millionen Euro wegen der erwartet geringeren Einnahmen bewilligt.
Nach der coronabedingten Absage 2020 sollen die Festspiele in diesem Jahr wieder stattfinden. Allerdings ist mit erheblichen Umsatzeinbußen zu rechnen. Statt wie sonst mit rund 2000 Besucherinnen und Besuchern sollen entsprechend der Abstands- und Hygieneregeln nach derzeitigem Stand mindestens 235 Tickets verkauft werden. Zudem ist die Zahl der Opernvorstellungen von den üblichen 32 auf 22 reduziert worden.