Hauptrubrik
Banner Full-Size

Bundespräsident Köhler: Musikalische Bildung braucht festen Platz in der Bildungspolitik

Autor
Publikationsdatum
Body

Berlin -„Ohne musikalische Bildung wäre unsere Gesellschaft nicht nur ärmer - sie wäre in vieler Hinsicht einfach schlecht dran“, sagte Bundespräsident Prof. Horst Köhler heute in seinem Grußwort zur Eröffnung des Musikschulkongresses des Verbandes deutscher Musikschulen im ICC Berlin.

„Wir brauchen musikalische Bildung, und wir brauchen Musikschulen nicht nur für die persönliche Entwicklung der einzelnen Schüler. Wir brauchen musikalische Bildung und Musikschulen auch, damit es unserer Gesellschaft und unserem Land gut geht. Deshalb braucht musikalische Bildung einen festen Platz in der Bildungspolitik - und darum sollten wir sie uns auch etwas kosten lassen. Das ist eine notwendige Investition in die Zukunft. Ich bin mir sicher: Sie wird sich auszahlen - auch wenn das in Geld dann nicht direkt messbar ist’“, betonte der Bundespräsident.

Das Motto des Musikschulkongresses, „Musikalische Bildung öffnet Grenzen – Musikschulen für Vielfalt, Integration und Qualität“ war Thema der gesamten Eröffnung. In seinem Grußwort zitierte der Berliner Kultursenator Prof. E. Jürgen Zöllner eine Erklärung der Kultusministerkonferenz, wonach kulturelle Bildung als ein unverzichtbarer Beitrag zur Persönlichkeitsentwicklung von Kindern und Jugendlichen sei. Zur Einführung der Ganztagsschulen sei in Berlin ein ressortübergreifendes Rahmenkonzept für die kulturelle Bildung an Schulen erarbeitet worden, das in den Ausschüssen des Berliner Abgeordnetenhauses mit Zustimmung aufgenommen worden sei. Es freue ihn besonders, „dass es gelungen ist, die Kooperation der Musikschulen mit den Schulen und Kindertagesstätten erheblich zu intensivieren“ und ergänzte: „Ich werde die weitere Entwicklung der Zusammenarbeit nach Kräften unterstützen“.
 
Musikschulangebote weiter räumlich und zeitlich erreichbar und zugänglich zu machen, forderte der Vorsitzende des Verbandes deutscher Musikschulen, Winfried Richter, seiner Begrüßung. Ebenso nötig seinen aber auch „qualifizierte Musikpädagogen, die den Menschen von Anfang an und ein Leben lang Hilfestellungen bieten, um das Gute an der Musik und dem Musizieren für sich und in der Gemeinschaft nutzbar zu machen. So kann Musik hervorragend zur Integration beitragen.“
 
„Die Musikschule leistet einen wesentlichen Beitrag zur kulturellen Grundversorgung, spricht sozial Schwache an und ist eine öffentliche Angelegenheit“, sagte Prof. Oliver Scheytt, Präsident der Kulturpolitischen Gesellschaft, Geschäftsführer der RUHR 2010 GmbH und Kulturdezernent der Stadt Essen, der den Eröffnungsvortrag hielt. Im Hinblick auf die Kooperation von Musikschulen und Ganztagsschule warnte er davor, „das Leitbild der Musikschule, Leistungen durch Motivation zu erzielen, durch das Leitbild von Schule zu ersetzen, das zusehend auf Leistung durch Druck gerichtet ist“. Scheytt betonte: „Die Politik ist auf der Ebene von Ländern und Kommunen gefordert, die Kontinuität und Qualität des Musikschulangebots zu sichern“. Dabei hielt er fest: „Musikschulen brauchen fest angestellte Lehrkräfte, nur mit Honorarkräften können Musikschulen keine verlässlichen Kooperationspartner für Ganztagsschulen sein“ und forderte, Musikschulen durch gesetzliche Regelungen aus der Freiwilligkeit herauszuführen. „Der wahre Wert der Kultur liegt in ihrer Unbezahlbarkeit. Daher dürfen wir Musikschulen nicht Marktgesetzen ökonomischer Zweckrationalität überlassen. Musikschulen sind ein Schmuckstück, ein wundervolles Element jeder Kommunalen Bildungslandschaft“, so Scheytt.
 
Wie erfolgreich Integration durch Musik sein kann, konnten die Kongressbesucher bei der Eröffnung direkt erleben: Die integrative Band „Just Fun“ der Musikschule Bochum trat zusammen mit der Damenswingband „Schicke Swingschnitten“ der Musikschule Fürth auf, gefolgt von dem türkisch-deutsche Ensemble Kardesh aus Berlin. Zum Abschluss führten fünf Formationen von Berliner Musikschulen den Gassenhauer „Bolle reiste jüngst zu Pfingsten“ als musikalischer Querschnitt der Berliner Musikschularbeit auf: getanzt, gespielt, gerappt, gejazzt und gerockt.
 
Der Musikschulkongress findet unter dem Motto „Musikalische Bildung öffnet Grenzen – Musikschulen für Vielfalt, Integration und Qualität“ vom 15. bis 17. Mai 2009 im ICC Berlin statt. Er wird gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und der Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung Berlin.
 

Ort
Autor