Mit einem Festakt ist am 21. Juni das Deutsche Chorzentrum in Berlin seitens des Präsidenten des Deutschen Chorverbands, Christian Wulff, eröffnet worden. In Anwesenheit von Prof. Monika Grütters, Staatsministerin für Kultur und Medien, dem Regierenden Bürgermeister von Berlin Michael Müller sowie dem Bezirksbürgermeister von Berlin-Neukölln Martin Hikel wurde dabei das Haus als neuer Ort des Austauschs für die Chor- und Vokalmusikszene in Deutschland präsentiert und allen Förderern und Partnern für ihr Engagement gedankt.
„Die große Unterstützung, die wir für das Deutsche Chorzentrum erhalten haben, verdeutlicht den Stellenwert, den unsere Chöre für den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft haben,“ sagt Christian Wulff, Präsident des Deutschen Chorverbands. „Jetzt gemeinsam die Eröffnung dieses Standortes feiern zu können, symbolisiert vielfach Aufbruchstimmung. Von hier aus macht sich der Deutsche Chorverband weiter dafür stark, dass alle Chöre, Chorleiterinnen und Chorleiter und die vielen Ehrenamtlichen in unseren Vereinen auf allen Ebenen Rückhalt und Unterstützung erfahren. Denn auf einzigartige Weise verbindet das gemeinsame Singen Menschen unterschiedlicher Herkunft und Weltanschauung, es stärkt die Fähigkeit, Hin- und Zuzuhören und schafft Gemeinschaft. Chöre sind so das wirksamste Mittel gegen das wachsende Problem der Einsamkeit in unserer Gesellschaft.“
Die Festveranstaltung mit rund 200 geladenen Gästen war damit zugleich darauf ausgerichtet, das Augenmerk auf die dynamische Chorwelt und die zahlreichen Chöre mit ihren SängerInnen zu richten, die seit fast 160 Jahren in der Gemeinschaft des Deutschen Chorverbands die kulturelle Relevanz des gemeinsamen Singens unter Beweis stellen.
Dazu Prof. Monika Grütters, Staatsministerin für Kultur und Medien: „Die Amateurmusikvereine stärken das Miteinander, indem sie für soziale Bindungen und musikalische Bildung sorgen. Sie sind wichtige gesellschaftliche Akteure und wertvolle Stützen unseres Gemeinwesens und verdienen gerade jetzt, da das kulturelle Leben wiedererwacht, unsere nachhaltige politische Unterstützung. Vom Deutschen Chorzentrum in Berlin verspreche ich mir, dass es den Amateurmusikvereinen als zentrale Anlaufstelle dient, ihren Kontakt in den politischen Raum bündelt und ihnen insbesondere zu größerer Sichtbarkeit im öffentlichen Bewusstsein verhilft.“
Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller unterstreicht: „Die Eröffnung des Deutschen Chorzentrums steht im Zeichen des Neubeginns nach einem für die Kunst und Kultur sehr schweren Jahr. Gegenwärtig erleben wir, wie das Kulturleben an vielen Stellen in Berlin wieder aufblüht. Kultur findet wieder live und vor Ort statt – und das mit einer Leidenschaftlichkeit und Begeisterung bei Kulturschaffenden und Publikum, wie es nur bei Gemeinschaftserlebnissen möglich ist. Auch Deutschlands große Chor- und Vokalmusikszene hat schwierige Monate hinter sich. Sie bekommt heute mit dem Chorzentrum als neuer Heimat des Deutschen Chorverbands eine zentrale, repräsentative Adresse. Kompetenzen werden hier unter einem Dach gebündelt, Synergien können genutzt, Austausch, Begegnung und Vernetzung von Chören in ganz Deutschland gezielt vorangetrieben werden. Ein ganzes Haus im Zeichen des Singens also – eine zentrale Anlaufstelle für alle, denen Chormusik am Herzen liegt.“
Neben dem Deutschen Chorverband sind im Deutschen Chorzentrum der Chorverband Berlin, der Landesmusikrat Berlin, die Deutsche Chorjugend und die „Vokalhelden“, das Chor-Programm der Berliner Philharmoniker, ansässig. Wichtiger Bestandteil wird zudem eine Musik-Kita mit 70 Plätzen, getragen durch die „Kleiner Fratz gGmbH“, die im Laufe des Sommers 2021 den Betrieb aufnehmen soll. Mit dem Haus in der Karl-Marx-Straße 145 in Berlin ist dabei ein zentraler Ort für den musikalischen und kulturpolitischen Austausch entstanden, der neuen Raum zur Vernetzung bietet und zugleich eine Brücke zu den BewohnerInnen und Institutionen in der unmittelbaren Nachbarschaft schlägt.
Dazu Martin Hikel, Bezirksbürgermeister von Berlin-Neukölln: „Das Chorzentrum ist ein neues Highlight für die faszinierende Neuköllner Kultur- und Kreativszene. Es fügt sich ein in den ‚kleinen Broadway‘ an der Karl-Marx-Straße rund um Heimathafen und Neuköllner Oper – im Herzen unseres internationalen Bezirks. Die Kombination aus musikalischer Institution, Bildungseinrichtung und Ort der künstlerischen Begegnung wird dabei auch in den Kiez hineinwirken. Ich bin dankbar und glücklich über die Entscheidung des Chorverbandes, nach Neukölln zu kommen.“
Die Baugenehmigung für das Deutsche Chorzentrum war im März 2018 offiziell überreicht worden, Anfang 2019 wurde mit den Baumaßnahmen begonnen.
Der Gesamtetat für die Errichtung des Deutschen Chorzentrums setzt sich aus den Förderungen auf Beschluss des Deutschen Bundestages durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien in Höhe von bis zu 7,2 Millionen Euro sowie aus Mitteln der Lotto‐Stiftung Berlin und der Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie im Rahmen des Kita-Ausbauprogramms des Landes Berlin von insgesamt bis zu 2,9 Millionen Euro zusammen. Dazu flossen Eigenmittel des Deutschen Chorverbands von über 1 Million Euro ein, die unter anderem aus dem 2007 erfolgten Verkauf seiner Immobilie in Köln im Zuge des Umzugs nach Berlin resultierten und zweckgebunden für einen eigenen Geschäftssitz in Berlin zurückgelegt worden waren. Daneben wurden Darlehen über die KfW und bei der Berliner Sparkasse in Höhe von insgesamt 3,1 Millionen aufgenommen, die in den kommenden Jahren aus den Mieteinnahmen zurückgezahlt werden.
Die Errichtung des Deutschen Chorzentrums wurde gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages, aus Mitteln der Lotto-Stiftung Berlin und der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie im Rahmen des Kita-Ausbauprogramms des Landes Berlin „Auf die Plätze, Kitas, los!“ sowie der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW).