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Erfolg gibt wieder neue Kraft und Bestätigung

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Der vbs-Vorsitzende Markus Köhler zu Bildungskonzepten für die Musik an der Schule
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„Eine meiner größten Leistungen ist wohl die, dass ich trotz vieler Jahre auf einem extrem strengen und konservativen musischen Gymnasium meine Liebe zur Musik nicht verloren habe!“ So äußert sich ein Abiturient des Jahres 1996 in einer Untersuchung zum Thema Leistungsverständnis von Jugendlichen. Wir müssen darauf hinweisen, dass mit dem angesprochenen konservativen und musischen Gymnasium keine bayerische Schule gemeint ist. Dennoch ist diese Aussage beunruhigend! Es stellt sich nämlich die Frage: Wie schlimm muss eigentlich dieses Fach Musik sein? Und wie schlimm müssen erst seine Lehrer sein? Wir sind glücklich und auch ein wenig stolz darauf, dass die ,,Tage der Bayerischen Schulmusik“ zu einer festen Einrichtung und anerkannten Größe geworden sind. Dank Ihnen allen, die Sie heute zu uns gekommen sind, den Vertretern des Ministeriums, der Politik und der Verbände.

Nachfolgend lesen Sie die Rede des Vorsitzenden des Verbandes Bayerischer Schulmusiker e.V. Markus Köhler bei der Festveranstaltung zu den Tagen der Bayerischen Schulmusik 2000 am 14. April 2000 im Großen Konzertsaal der Hochschule für Musik und Theater München in einer für die nmz gekürzten Fassung. „Eine meiner größten Leistungen ist wohl die, dass ich trotz vieler Jahre auf einem extrem strengen und konservativen musischen Gymnasium meine Liebe zur Musik nicht verloren habe!“ So äußert sich ein Abiturient des Jahres 1996 in einer Untersuchung zum Thema Leistungsverständnis von Jugendlichen. Wir müssen darauf hinweisen, dass mit dem angesprochenen konservativen und musischen Gymnasium keine bayerische Schule gemeint ist. Dennoch ist diese Aussage beunruhigend! Es stellt sich nämlich die Frage: Wie schlimm muss eigentlich dieses Fach Musik sein? Und wie schlimm müssen erst seine Lehrer sein? Wir sind glücklich und auch ein wenig stolz darauf, dass die ,,Tage der Bayerischen Schulmusik“ zu einer festen Einrichtung und anerkannten Größe geworden sind. Dank Ihnen allen, die Sie heute zu uns gekommen sind, den Vertretern des Ministeriums, der Politik und der Verbände. Ich möchte an erster Stelle unsere Frontkämpfer ansprechen, unsere Kolleginnen und Kollegen, die wöchentlich ein Stundendeputat von 27 oder auch mehr Wochenstunden erfüllen, die Frontkämpfer, die mit 55 Jahren noch 26 Wochenstunden Unterricht zu erteilen haben, da die Zahl ihrer „wissenschaftlichen“ Stunden zu wenig ist. Die Frontkämpfer, die das Schulfach Musik in Bayern am Leben erhalten und Tag für Tag ihre Schüler mit Musik und durch Musik erziehen und ihnen musikalische Bildungsinhalte vermitteln. Die zusätzlich das musikalische Leben an den Schulen gestalten und in vielen Stunden der oft als selbstverständlich angenommenen Mehrarbeit vieles organisieren. Es kommt nicht von ungefähr, dass die Frühpensionierungszahlen bei Musiklehrern mit am höchsten liegen. Ich kann Ihnen, sehr geehrte Frau Staatsministerin, deshalb hier nur zustimmen, wenn Sie sich in Ihrem vorliegenden Grußwort wünschen, dass wir die Anerkennung erfahren, die wir verdienen.

Deshalb möchte ich es nicht versäumen, auf einen ganz außerordentlichen Erfolg des vergangenen Jahres hinzuweisen: Der Kampf um den Musikunterricht in der Realschule wurde gewonnen. Mit Hilfe des Bayerischen Musikrates, anderer Verbände und führender Vertreter des Kultusministeriums ist uns dies gelungen. Für diese Unterstützung unserer Anliegen sagen wir Dank.

Es handelt sich um einen Erfolg, der uns wieder neue Kraft gibt, eine Kraft, die wir dringend brauchen: Denken wir zum Beispiel an die neuen Einbringungsverpflichtungen in der Kollegstufe, so müssen wir feststellen, dass wohl in naher Zukunft keiner der hier anwesenden jungen Musiker in der 13. Klasse noch im Schulorchester spielen wird, da eine Einbringung oder sogar Belegung nicht mehr möglich ist, weil die Pflichteinbringungen anderer Fächer immer größer geworden sind.

Es ist aber auch wichtig, neben der lnteressensvertretung für das Fach Musik auch die allgemeine bildungs- und schulpolitische Situation zu bedenken. Die Qualität unseres Schulwesens muss unser Maßstab sein, die Weiterentwicklung unserer Schulen muss uns eine Herzensangelegenheit sein. Schulinnovation ist mehr denn je gefragt. Ich möchte hier die Punkte anführen, die Wilhelm Lehr zur Weiterentwicklung unserer Schulen ausgesprochen hat: Sein Bildungskonzept umfasst eine Intensivierung der mathematisch-naturwissenschaftlichen Grundlagenkenntnisse, eine Steigerung der Fähigkeiten der Muttersprache, die Zunahme der aktiven Verfügbarkeit von Wissen, aber auch eine Neukonturierung einer sozial verträglichen Verhaltensschulung. Ebenso wird eine Aufwertung der Lehrerfortbildung für eine Erneuerung der Schule als bedeutsam erkannt. Ich möchte in diesem Zusammenhang aus den vom Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus anlässlich des Kongresses Schulinnovation 2000 vor drei Tagen herausgegebenen ,,12 Augsburger Thesen zur inneren Schulentwicklung“ zwei Punkte herausgreifen, die in eine ähnliche Richtung gehen: Zu These Nr.1: Eine stärkere Flexibilisierung bei der Gestaltung der Stundentafel kann der einzelnen Schule mehr gestalterischen Freiraum verschaffen: Wir haben die begründete Hoffnung, dass dies nicht zu Lasten der musischen Fächer geschehen wird. Es muss leider gesagt werden, dass dem Fachbereich Musik nicht überall die ihm angemessene Bedeutung zugestanden wird.

Zu These Nr. 12: Schülerinnen und Schüler sollen zu ihrer Verantwortung für die eigene Schule stehen und sie aktiv wahrnehmen: Wo ließe sich das besser verwirklichen, als wenn Schülerinnen und Schüler als Mitglieder von Schulorchestern und Schulchören, als Mitglieder von Musical-AGs und Tanzgruppen ihr Schulleben ak-tiv mitgestalten. Nicht nur bei Schulfesten und Schulkonzerten, bei Verabschiedungen, Weihnachtsfeiern und Ausstellungseröffnungen, sondern Wo-che für Woche? Hier können unsere Schülerinnen und Schüler auch heraustreten aus der passiven Rolle des Belehrten.

Die Schülerinnen und Schüler, die in den musikalischen AGs aktiv sind, können Verantwortung übernehmen, auch im Bereich des sozialen Lernens. Die hohe Altersspannbreite, die wir in unseren Orchestern und Chören haben, bietet dazu beste Voraussetzungen. Auch das Wirken älterer Schüler als Helfer und Miterzieher, in der Musik sagen wir dazu Konzertmeister und Stimmführer, fördert die Übernahme eigener Verantwortung. Wir alle sind gefragt und gefordert, diesen musischen Wahlunterricht auch weiterhin zu unterstützen.

Erst das Wissen um Alternativen ermöglicht eine Wahl der Entscheidung. Das Streichen von Musik aus dem Pflichtbereich lässt dagegen keine Alternativen mehr zu. In unseren Schulen werden auch die Grundlagen für die Welt von morgen, für Wissenschaft und Fortschritt, gelegt. Dazu zählen auch die Bereiche Werteerziehung, Charakterbildung, die Grundlagen der abendländischen Kultur, die Selbst- und die eigene Lebensverwirklichung, wie sie in der bayerischen Bildungsoffensive dargestellt sind. Auch wir stehen in dieser Pflicht. Das Fach Musik an den bayerischen Schulen ist aufgerufen, zu diesen Bildungsaufgaben seinen Beitrag zu leisten. Die ,,Tage der Bayerischen Schulmusik 2000“ sollen mithelfen, die nötigen Diskussionen zu führen.

 

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