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Ermahnung von Konzertmeisterin nach Spendenaktion landet vor Gericht
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Ermahnung von Konzertmeisterin nach Spendenaktion landet vor Gericht

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Augsburg - In der Corona-Krise wollten Musiker der Augsburger Philharmoniker den freien Kulturinitiativen unter die Arme greifen. Die Spendenaktion hat nun ein gerichtliches Nachspiel. Es geht um einen Rüffel des Intendanten des Staatstheaters.

Der Streit um die Ermahnung einer Konzertmeisterin des Augsburger Staatstheaters durch den Intendanten nach einer Corona-Spendenaktion muss vor dem Arbeitsgericht geklärt werden. Wie das Arbeitsgericht Augsburg mitteilte, soll am Montag (27.7.) in einer Güteverhandlung diskutiert werden, ob sich die Parteien einvernehmlich einigen. Die Musikerin der Augsburger Philharmoniker hatte mit Unterstützung der Deutschen Orchestervereinigung Klage eingereicht, weil sie sich ungerecht behandelt fühlt.

Hintergrund des Rechtsstreits ist eine Spendeninitiative, bei der sich die Konzertmeisterin in der Corona-Krise für die freie Kulturszene in Augsburg eingesetzt hat. Intendant André Bücker betont, dass es bei der Ermahnung der Mitarbeiterin aber nicht um die Sammlung an sich gehe. «Es hat niemand etwas gegen die Spendenaktion», sagt er. Es gehe ihm um die Art und Weise.

Ihn hat gestört, dass die Konzertmeisterin Kooperationen mit Institutionen angekündigt habe, ohne dies mit der Theaterleitung abzusprechen. Die Ermahnung, die nun Gegenstand des Prozesses ist, ist für Bücker letztlich nur eine Kritik an einer Beschäftigten, die möglich sein müsse. Dies habe arbeitsrechtlich überhaupt keine Relevanz, sagt er. Die Orchestervereinigung wirft hingegen dem Theaterchef vor, mit seiner Ermahnung das ehrenamtliche Engagement der Konzertmeisterin blockieren zu wollen.

Die Klägerin hatte zusammen mit anderen Mitgliedern des Orchestervorstands die Spendenaktion gestartet, um Kulturinitiativen in Bayerns drittgrößter Stadt über die Zeit der Pandemie zu helfen. Augsburgs Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU) hatte die Schirmherrschaft für die Aktion übernommen.

Nach Angaben der Stadt waren nach zwei Wochen schon 10 000 Euro zusammengekommen. Mit dem Geld wurden zunächst die Bayerische Kammerphilharmonie und das Sensemble Theater gefördert, beides seit Jahrzehnten wichtige Kulturinstitutionen in Augsburg. Später wurden weitere Beträge an andere Initiativen übergeben.

 

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