Bayreuth/Bamberg - Bambergs Erzbischof Ludwig Schick hat die «Parsifal»-Inszenierung bei den Bayreuther Festspiele als nicht im Sinne des Komponisten kritisiert. «Wagner ist ein Suchender, er suchte über die herkömmlichen Religionen hinaus, ohne sie im Sarg zu beerdigen», sagt Schick der Deutschen Presse-Agentur am Freitag.
«Das herauszustellen, wäre sachgemäß gewesen.» Regisseur Uwe Eric Laufenbergs religionskritische Inszenierung der Richard-Wagner-Oper, mit der am vergangenen Montag die Festspiele eröffnet worden waren, ließ am Schluss in der berühmten Erlösungsszene Muslime, Juden und Christen die Symbole ihrer Religionen beerdigen.
Das hatte Erzbischof Schick in einem Interview des Domradios als «für einen Christen schon anstößig» bezeichnet. Das habe er in einem doppelten Sinn gemeint, erklärte Schick der Deutschen Presse-Agentur. Laufenberg stoße an, sich Gedanken über das Christsein zu machen und es authentisch zu leben. «Es ist auch anstößig, weil die Laufenberg-Inszenierung stärker die Religionskritik herausstellt, als es Wagner selbst tut, und diese starke Kritik auch dem Christentum nicht gerecht wird», sagte Schick.
Die humanistische Interpretation der Erlösungsoper hatte das strenge Bayreuther Publikum allerdings zu Jubelstürmen gebracht.