Bedeutende kulturelle Stätten in Europa sollen künftig mit einem EU-Kulturerbesiegel ausgezeichnet werden. Die Kulturminister der 27 Mitgliedsstaaten einigten sich heute in Brüssel auf die Schaffung eines solchen Siegels.
Wie orf.at berichtet, soll die gemeinsame Geschichte Europas stärker ins Bewusstsein der Bürger rücken. "Es geht darum, die eigene, spezifisch europäische Identität aufzuzeigen", sagte die französische Kulturministerin und Ratsvorsitzende Christine Albanel. Das sei besonders für die Jugend in Europa wichtig.
Denkmäler, Landschaften und Gedenkstätten mit "grenzüberschreitendem oder gesamteuropäischem Charakter" sollen das Siegel erhalten können. Die dafür zuständigen Behörden verpflichten sich im Gegenzug unter anderem, die Stätten besonders für Jugendliche attraktiv zu machen und die Mehrsprachigkeit zu fördern. Die Teilnahme soll freiwillig sein.
Nach Angaben von Diplomaten wird eine Stiftung das Siegel vergeben. Im Jahr 2005 hatten Frankreich, Griechenland, Ungarn und Spanien bereits eine solche Initiative gestartet. 59 Stätten wurde das Kulturerbesiegel seither verliehen. Die EU-Kommission soll nun im kommenden Jahr einen Vorschlag vorlegen, wie mit diesen Stätten umgegangen werden soll und wer zukünftige Bewerber EU-weit auswählt. Auch die Finanzierung ist offen. Es sei denkbar, dass die EU dafür Geld aus dem Kulturprogramm abzweigt.